Gemeinde Raitenbuch, Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, Mittelfranken
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Geschichte
Die erste Nennungen der Pechthaler findet sich im Jahr 1158, aus dieser Zeit könnte also auch die Burg stammen. Sie waren Ministerialen der Eichstätter Bischöfe, schaffen aber im Laufe des 13. Jahrhunderts den Sprung in die Eigenständigkeit. 1353 überträgt Konrad Pechthaler eine Hälfte der Burg an die Herren von Heideck und erhält sie als Lehen zurück - Grund war wohl Geldmangel. 1390 ist Hermann der Pechthaler als kaiserlicher Richter im Amt, 1401 bekommt er die hohe Gerichtsbarkeit in Titting verliehen. Sein Besitz umfasst über 80 Güter u.a. in Eichstätt, Ingolstadt, Pleinfeld, er vergibt sogar Darlehen an die bayerischen Herzöge.
1414 vermacht er seinen Besitz an seinen Vetter Rüdiger von Erlingshofen/Wieseck. 1473 werden Sigmund und Caspar von Erlingshofen als Besitzer von Bechthal genannt. In einem Teilungsvertrag sind Turm, Zwinger, Torhaus, altes und neues (Wohn-)Haus, Kapelle, Zisternen und eine Vorburg mit zwei Stadeln und mehreren Gärten erwähnt. Die Burgteile wechseln in der Folge zwischen verschiedenen Besitzern, bis 1544 und 1557 der Eichstätter Bischof Ulrich von Hutten alle Burgteile aufkauft. Das Amt wird nach Titting verlegt, Bechthal verfällt und wird 1633 endgültig von den Schweden zerstört.
Beschreibung
Ruine Bechthal liegt auf einem langgezogenen Sporn, der ins idyllische Anlautertal hineinragt. Dieser Sporn ist durch ein komplexes Wall- und Grabensystem unterteilt, das möglicherweise schon vor dem mittelalterlichen Burgbau bestanden hat. Die Burg selbst liegt hinter einem hoch aufgeschütteten Wall und einem Graben etwa in der Mitte des Sporns. Der Zugang führt links an dieser Grabenanlage vorbei, ein Tor ist heute nicht mehr auszumachen.
Der beeindruckendste Rest der Burg ist der gut erhaltene quadratische Bergfried. Er hat 1,5 Meter starke Mauern und einen rundbogigen Eingang in 6 m Höhe. Die regelmäßigen, kleinformatigen Kalksteinquader könnten eine Entstehung schon im 12. Jahrhundert nahelegen. Auf der Ostseite des Bergfrieds ist eine leichte Auskragung im obersten Geschoss zu erkennen, der Zweck ist unklar.
Rechteckige Bodenvertiefung vor dem Bergfried zeigen ein Wohngebäude an. Die Ringmauer, heute nur noch ein Wall, endet in einem schmalen Ecktürmchen, von dem heute noch eine Ecke mit Lichtscharte zu sehen ist. Hinter der Burg setzt sich das Grabensystem mit zwei Gräben fort, zwischen denen ein Plateau liegt - villeicht waren hier weitere Gebäude oder ein Garten angelegt.
Grundriss
Bergfried
Ecke der Ringmauer
Weitere Bilder
Karte Bayernatlas
***Bewertung: interessant und vor allem schön gelegen