Burgruine Donaustauf
(Landkreis Regensburg, Oberpfalz)
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Lage und Zugänglichkeit |
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Donaustauf liegt wenige Kilometer östlich von Regensburg. Von dort aus erreicht man es über die B 8 Richtung Straubing. Vom gleichnamigen Ort aus führt ein ausgeschilderter Weg den Burghügel hinauf. Parken kann man vor dem Friedhof innerhalb der Vorburg. Die Burgruine ist das ganze Jahr über zu besichtigen, wird allerdings abends verschlossen. Ausführliche Infotafel in der Vorburg, Karte siehe unten. |
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Geschichte |
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Eine Befestigungsanlage wurde Anfang des 10. Jahrhunderts das erste Mal als "castrum quod dicitur stufo" genannt, es bestand aber um 500 v. Chr. schon eine keltische Befestigung. Ausdehung und Bedeutung dieser Anlagen sind unklar.
Die mittelalterliche Burg ist urkundlich gesichert ab 1132 als Eigentum der Regensburger Bischöfe, die sie zeitweise als Residenz nutzen. Verwaltet wird sie durch Ministerialen. Ihre Geschichte wird bestimmt durch ständige Auseinandersetzungen mit den bayerischen Herzögen. Hintergrund der Kämpfe ist das Vorhaben der welfischen und später wittelsbachischen Landesherrscher, ihre Herrschaft über Regensburg auszudehnen, was ihnen jedoch nie gelang. 1132, 1146, 1161 wird Donaustauf durch den Herzog erobert, muss jedoch immer wieder zurückgeben werden. Im 14. Jahrhundert ist der Bischof gezwungen, die Anlage aus Geldnot zu verpfänden. Die einflussreiche Regensburger Patrizierfamilie Auer, Kaiser Karl IV., die bayerischen Wittelsbacher und zuletzt die Reichsstadt Regensburg gehören zu den Besitzern. Ab 1488 wird Donaustauf endgültig bayerisch.
Aufgrund der Bedeutung baut man Donaustauf vom 14. bis zum 17. Jh. konsequent nach dem neuesten Stand der Verteidigungstechnik aus. Nach der Eroberung Regensburgs durch die Schweden 1633 wird die Festung nach Übergriffen der bayerischen Besatzung auf schwedische Versorgungstrupps unter erheblichen Verlusten eingenommen und weitgehend zerstört. Obwohl die Burg danach zeitweise noch bewohnt wird, folgt rascher Verfall und bald die Nutzung als Steinbruch. 1812 geht die Ruine an die Fürsten von Thurn und Taxis, heute ist sie Eigentum der Gemeinde Donaustauf. In jüngster Zeit umfangreiche Sicherungsmaßnahmen und Ausgrabungen.
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Historische Darstellung von 1644
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Beschreibung |
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Donaustauf ist eine Burg, die im Laufe der Jahrhunderte zu einer Abschnittsfestung ausgebaut wurde: Die Verteidiger konnten sich von Tor zu Tor immer weiter in die Anlage zurückziehen. Die riesige, mit einer Ringmauer versehene Vorburg (nicht auf der Karte) auf einem heute bewaldeten Hochplateau bildete die erste Hürde. Sie besaß zwei Tore, entstand jedoch erst im späten Mittelalter.
Donaustauf wird durch die vielen erhaltenen Tore bestimmt. Allein die Kernburg war ursprünglich durch 6 Toranlagen (A, B, C, D, E, F) gesichert. Von diesen sind heute noch 4 sichtbar. Vom mittelalterlichen Tor A wurden kürzlich geringe Reste ergraben. Der hervorragend erhaltene Torturm B mit dem ausgemauerten Graben ist unten aus glatten Quadern, oben aus Backsteinen gebaut, was eine Entstehung im 16. oder 17. Jahrhundert nahe legt. Noch heute ist gut zu erkennen, dass er mit einer Zugbrücke ausgestattet war (Bild bei Geschichte). Darauf folgt Tor D, der Torbogen selbst ist wohl eine moderne Replik.
Spektakulärstes Überbleibsel der mittelalterlichen Anlage ist allerdings der Torturm zum inneren Burghof (Tor F, Bild bei Lage). Er ist teils aus kleineren Quadern, teils aus Bruchsteinen mit Eckquaderung gebaut, von denen einige rötliche Brandspuren zeigen. Die enge Tordurchfahrt enthält zwei Kreuzgratgewölbe, die durch einen breiten Gurtbogen voneinander getrennt sind. Im Obergeschoß befand sich die heute noch gut erkennbare Burgkapelle. Die ungewöhnliche Kombination aus Bergfried, Torturm und Burgkapelle findet man auch in Vilseck. Aus dem frühen 13. Jahrhundert stammt der obere, zurückgesetzte Palas mit dem romanischen Doppelfenster mit Säule, von dem nur noch eine Mauer übrig ist.
Das untere, vorgelagerte Wohngebäude und der östliche Rundturm aus Buckelquadern (14 m Durchmesser, 4,5 m Mauerstärke!) sind spätere Zugaben zur Burg. Dieser mächtige Turmstumpf sollte die relativ ungeschützte Seite zum Plateau der Vorburg zusätzlich sichern. Obwohl die Mauertechnik eine Entstehung im Mittelalter vermuten lässt, legt die massive Form nahe, dass der Turm erst viel später als Geschützstellung entstand.
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Wissenswertes
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Das nahegelegene Regensburg gehört zum Weltkulturerbe, ist mit Sicherheit eine der schönsten Städte Deutschlands und auch burgenkundlich interessant. Donaustauf ist von Regensburg aus bequem per Rad über den Donauradwanderweg erreichbar. Vom Burgberg schöner Blick auf die nebenan gelegene Walhalla und die Donauebene.
Am Fuß der Burg beginnt der Donaustaufer Burgensteig, der mit Infotafeln des Ritters "Wonnebold" zum Schloss Schönberg in Wenzenbach und zur Ruine Adlmannstein führt.
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Geschützturm aus Buckelquadern
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Ausgemauerter Burggraben mit Torturm (B)
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Doppeltes Tor (D) von innen
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Karte Bayernatlas
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