Friedrich von dem Hage wird als Edelfreier um 1150 in Urkunden genannt. Ab 1200 nennt sich Konrad Gurre aus dem nahegelegenen Kirchdorf nach der Burg. Die Gurren waren ursprünglich Ministerialen des Regensburger Bischofs, später des bayerischen Herzogs.
1244 erbt dann Siegfried von Fraunberg (nördlich von Erding) den Besitz und übernimmt das Pferdewappen von seinen Vorgängern. Das Geschlecht baut seine Machtstellung mit allen Mitteln aus. So führt Siegfried III. um 1300 eine grausame Fehde gegen den Freisinger Bischof und besetzt dessen Burg Burgrain, die aber sein Sohn Siegfried IV. 1319 wieder abgeben muss. 1338 kauft Hans die Burg Prunn im Altmühltal, auch dort haben sie am Palas das Gurrenwappen anbringen lassen.
Die Fraunberger nehmen immer wieder wichtige Ämter für die bayerischen Herzöge an, außerdem sind sie berühmte Turnierkämpfer. Aber bald streben sie nach Unabhängigkeit. 1465 werden sie vom Kaiser zu Reichsfreiherren, 1509 zu Grafen erhoben, was den Bayernherzögen gar nicht passt.
Der letzte Fraunberger auf Haag, Ladislaus, war ein berüchtigter Haudegen und Söldner. Er heiratet 1541 eine Protestantin. Als er 1557 selbst zu diesem Glauben übertritt, ist für die Herzöge das Maß voll. Sofort nach seinem Tod 1567 verleiben sie sich das Erbe ein und führen den alten Glauben wieder ein - die Grafschaft existiert nur noch pro forma bis 1806. Ladislaus' prachtvolles Grab findet sich im Bayerischen Nationalmuseum in München, andere Zweige der Familie leben heute noch.
Beschreibung
Von der einst großen Anlage ist heute von der Kernburg noch der weithin sichtbare, beeindruckende Wohnturm erhalten. Der untere Teil des Turms wurde vor 1200 gebaut und später mehrmals aufgestockt. Er hat über 12 Meter Seitenlänge und 3 m starke Mauern. Der Zugang lag in 7 m Höhe. Die letzten beiden Stockwerke mit Kamin, Ecktürmchen und dünneren Mauern stammen aus dem 15. Jahrhundert. Er ist 45 m hoch und hat sieben Stockwerke, die Holzbalkendecken und Treppen sind noch im Original erhalten.
Der heute noch sichtbare runde Mauerring stammt in den unteren Bereichen auch aus der Erbauungszeit. Er wurde 2016 aufwändig gesichert. Dazu sind der kleine Burgturm und ein Torturm erhalten. Davor lagen eine Zwingermauer, eine Vorburg mit weiteren Mauertürmen und ein großes Lagergebäude, die nach der Auflösung der Herrschaft abgetragen wurden.
2005 wurde das ganze Burgareal und das Heimatmuseum wegen Baufälligkeit geschlossen. Der Turm ist seit dem Jahr 2016 wieder geöffnet und im Rahmen von Führungen zu besichtigen. Termine unter https://www.markt-haag.de.
Historische Abbildungen von Merian und Wening (1700)
Historische Abbildung von Donauer
Karte Bayernatlas
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Bewertung: Einzigartiger Wohnturm, leider derzeit nicht zugänglich.