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Schloss / Burgruine Hirschberg

Beilngries, Kreis Eichstätt, Oberbayern
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Geschichte


 
Hirschberger Siegel von 1253
Chounradus de Hirzperch wird im Jahr 1180 zum ersten Mal in einer Urkunde genannt. Sein Geschlecht stirbt wohl schon um 1200 aus, danach geht die Burg an die Grafen von Grögling bei Dietfurt, deren Ministeriale er wohl war. Die Grafen waren in Dollnstein bei Eichstätt und Ottenburg bei Eching begütert und Stiftsvögte des Bistums Eichstätt. Erster Vertreter war Hartwig, der 1068 starb. 1129 gründete Gebhard (II.) von Grögling und Ottenburg, Bischof von Eichstätt, zusammen mit seinem Bruder Graf Ernst das nahe Kloster Plankstetten. 1188 erbten die Gröglinger einen Teil der umfangreichen Besitzungen der Grafen von Sulzbach, dazu kommen zeitweise Ländereien in der Grafschaft Tirol im Pitztal, Wipptal und oberen Inntal. Ab 1205 nannte sich das mächtige Geschlecht nach ihrer neuen Burg in Hirschberg.

Im 13. Jahrhundert ergaben sich aus der engen Verzahnung der Hirschberger mit dem Bistum Eichstätt immer wieder handfeste Streitigkeiten um Steuereinnahmen und Richterämter, so zum Beispiel die Belagerung der bischöflichen Burg Nassenfels 1245, bei der Graf Gebhard VI. ermordet wird. 1305 stirbt der letzte Graf Gebhard (VII.), seine Besitzungen vermacht er dem Hochstift Eichstätt. Die Bischöfe nutzen in der Folge Hirschberg als Jagdschloss und bauen es später zur barocken Residenz aus. 1632 brennen die Schweden das Schloss nieder, es wird wieder aufgebaut. Ab 1760 dann Ausbau zum Rokoko-Schloss durch Fürstbischof von Strasoldo. Sanierung 1992, seitdem Bistumshaus.
 

Beschreibung


 
Kartenausschnitt bei Apian 1568
Die große Anlage hat heute noch viele mittelalterliche Teile zu bieten: eine ausgedehnte spätmittelalterliche Vorburg, einen tiefen, ausgemauerten Graben und den Eingangsbereich der hochmittelalterlichen Grafenburg.

Beeindruckend sind vor allem die beiden Türme aus Buckelquadern mit später aufgesetzten gotischen Treppengiebeln, heute die Wahrzeichen Schloss Hirschbergs. Vor allem der bullige rechte Torturm mit den beiden halbrunden Ausbuchtungen an der Basis ist außergewöhnlich - eine Mischung aus Bergfried und Torturm mit zwei Fallgattern. Er bildete den Zugang zu ersten oder oberen Burg.

Der gedrungene Torbau ganz rechts stammt aus einer späteren Bauphase im 14. oder 15. Jahrhundert, als der Eingang dorthin verlegt wurde - wohl weil der Durchgang im Bergfried zu schmal geworden war. Er wurde beim späteren Umbau zum Schloss dann stillgelegt und eine neue Brücke mit einfachem Tor zwischen den beiden mittelalterlichen Türmen errichtet, damit die Auffahrtallee einen schönen Blick auf das Schloss zeigt. Der Auftritt war bei einem Schloss eben wichtiger als die Verteidigung.

Die Kernburg oder wie in den Quellen genannte "untere Burg" bestand aus einem großen runden Wohnturm und einem riegelartigen Palasgebäude. Der Wohnturm könnte aus der Erbauungszeit stammen und wurde schon um 1200 abgebrochen, um mit den Steinen neue Gebäude zu errichten. Von dieser ursprünglichen Burggebäuden ist nichts mehr zu sehen, sie wurden im 18. Jahrhundert durch das große dreiflügelige Rokokoschloss ersetzt.
 

Grundriss, Ansicht von 1632 nach dem Brand


 

 

Eckturm oder Bergfried mit Basis aus Buckelquadern


 

 

Graben, ursprünglicher Torturm, späterer Torbau


 

 

Eingangsbereich zum Rokoko-Schloss


 



Ansicht von Beilngries aus


 

 


Karte Bayernatlas



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**Bewertung: Schloss innen nicht zu besichtigen, aber sehenswerte mittelalterliche Türme
 
Weitere Informationen:
Schloss Hirschberg bei Wikipedia
Die Grafen von Grögling bei Wikipedia
https://hdbg.eu/burgen

Erstellt 8/2008, akt. 1/2025.