Gemeinde Flintsbach am Inn, LK Rosenheim, Oberbayerrn
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Geschichte
Burg Kirnstein wurde im 12. Jahrhundert von den mächtigen Grafen aus dem nahen Falkenstein erbaut, um die Straße im Inntal zu kontrollieren. Die Grafen stammten ursprünglich aus Taufkirchen an der Vils und konnten ab 1100 ein großes Gebiet im Alpenraum unter ihre Herrschaft bringen. Ihr Kirnsteiner Ministeriale "Leoprant de Churne" siegelte 1130 auf einer Urkunde von Wolfger von Falkenstein, Kirnstein muss wohl um diese Zeit entstanden sein.
Die Falkensteiner verbündeten sich während der Unruhen im 13. Jahrhundert gegen die Wittelsbacher und den Kaiser - und bezahlten mit ihrem raschen Niedergang. Die bayerischen Herzöge konnten sich ihre Besitzungen einverleiben, 1247 auch die kleine Burg Kirnstein. Diese ging dann durch die Hände verschiedener Pfleger: 1361 an die Preysing zu Wolnzach, 1400 an die Seitz von Laimering. Zu dieser Zeit geriet die Burg in die Auseinandersetzung zwischen verschiedenen Linien der Wittelsbacher und wurde 1392 und 1430 zerstört. Sie kam zum Herzogtum Bayern Landshut und wurde wieder aufgebaut, dann 1504 im Bayerischen Krieg endgültig zerstört und aufgegeben.
Heute ist die Burgruine in einem sehr schlechten Zustand: Von Sträuchern und Bäumen bewachsen, lösen sich die eigentlich intakten Mauern nach und nach auf. Ein größerer, gefährlicher Felssturz wie 2002 bei einem Sturm durch Baumschlag ist jederzeit wieder zu erwarten.
Beschreibung
Die Burgruine liegt auf einem Sporn am Hang des Wildbarrens südlich des Flintsbacher Ortsteils Kirnstein direkt über der Straße.
Der hügelartige Sporn wird mit einem Halsgraben vom Berg abgetrennt. Der Zugang erfolgt heute von Westen an die Nordseite. Eine torartige, verschüttete Öffnung in der Mauer könnte der Zugang sein. Auch möglich ist, dass der Zugang um die Nordostecke ging und dann in der Ostseite an einem Mauervorsprung erfolgte, ähnlich wie bei der Burgruine Hohenwaldeck.
Der heutige Zustand zeigt eine nahezu quadratische Burg (16x18m) mit Mauern von 1,2 Metern Stärke. Dieser Zustand ist sicher dem Neuaufbau in der Zeit nach 1400 geschuldet. Nicht klar ist, ob die Mauern einen einzigen großen spätmittelalterlichen Wohnturm bildeten oder innen eine Unterteilung mit kleinem Innenhof und Palas herrschte. Der Schutt und dichte Bewuchs mit Bäumen und Sträuchern verhindert hier jede Erforschung. Die Abbildung auf der Karte von Appian lässt eher die Wohnturmvariante vermuten. Der Mauervorsprung an der Ostseite könnte für eine Unterteilung in mehrere Gebäude sprechen.
Die Mauern aus Bruchsteinen mit Eckquaderung ragen immer noch bis zu 8 Meter in die Höhe. Die Mauerschalen beginnen sich aber schon aufzulösen und an der Mauerkrone lösen sich durch Wurzeln große Steine. Der immer noch imposanten Burgruine droht die völlige Zerstörung. Eine Sicherung ist dringend notwendig, der Baumbewuchs muss entfernt werden (dann könnte man auch brauchbare Fotos machen). Beim Begehen muss man sich sehr vorsehen: Absturzgefahr, Steinschlaggefahr.
Südmauer aus Bruchsteinen
Mauervorsprung an der Ostseite
Nordmauer mit möglichem Tor
Westmauer
Absturzgefahr!
Karte Bayernatlas
**Bewertung: interessante Burgruine, aber Vorsicht: Einsturzgefahr!