Burgenseite: Burgruine/Schloss Lupburg
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Burgruine / Schloss Lupburg

Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz
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Die Kernburg über dem Burghof


Lage und Zugänglichkeit


Ansicht von Westen (zum Vergrößern anklicken!)
Lupburg liegt wenige Kilometer südöstlich von Parsberg, das wiederum zwischen Regensburg und Neumarkt an der A 3 gelegen ist. Man verlässt die Autobahn bei der Ausfahrt Parsberg, fährt weiter bis in die Stadt und folgt im Zentrum den Schildern nach links Richtung Lupburg. Nach wenigen Kilometern sieht man die Burgruine auf einem Hügel mitten im Ort.
 
Die Anlage ist ganzjährig zugänglich, wobei aber die intakten Schloss- und Nutzgebäude aus dem 16. und 17. Jahrhundert verschlossen sind.
 

Geschichte


Kartenausschnitt bei Apian 1568
Ludewicus Luppurch, vielleicht edelfreier Gründer der Burg, wird 1142 zum erstenmal in einer Urkunde des Klosters Wessobrunn als Zeuge in illustrer adeliger Gesellschaft erwähnt. Die Lupburger übten im 12. Jahrhundert die Vogtei über das bedeutende Regensburger Kloster St. Emmeram aus, große Teile ihres Besitzes befanden sich auf Klostergütern. Zudem hatten sie Geleitrechte an der Königsstraße im Labertal und damit auch die hohe Gerichtsbarkeit inne. Es gelang den Lupburgern trotz hoher Stellung nicht, einen dauerhaften und geschlossenen Herrschaftsbereich ausbilden, auch wenn Konrad von Lupburg im Jahr 1185 sogar als Graf tituliert wird. Der letzte Vertreter des Geschlechts, ein weiterer Konrad von Lupburg, wird 1296 zum Regensburger Bischof gewählt.
 
Grabplatte Christofs von Parsberg

Die Burg kommt 1300 an das Hochstift Regensburg, Ansprüche des bayerischen Herzogs werden von Bischof Konrad mit einer Abfindungszahlung abgegolten. Er stirbt 1310. 1387 fällt Lupburg dann doch durch Kauf an die Wittelsbacher. Herzog Johann von Bayern-München verpfändet sie dann 1395 an den Ritter Hans aus dem nahegelegenen Parsberg, in dessen Familie sie danach bleibt. Einer seiner Nachfolger, Christoph von Parsberg, hat sich in einer prächtigen Grabplatte in der Lupburger Kirche am Fuß der Burg verewigen lassen. Sie stammt aus dem Jahr 1461 und zeigt den Ritter in voller Turnierrüstung mit Plattenpanzer, Schwert und Lanze.

Die Wittelsbacher Herzöge von Pfalz-Neuburg versuchten ab 1530 die Lupburg in ihren Besitz zu bringen. Es herrschte aber Uneinigkeit, wie viel sie zum Auslösen des Pfandes bezahlen sollten. Sie behaupteten gar, dass stattdessen ihnen eine Zahlung zustünde und die Streitigkeiten zogen sich jahrzehntelang hin, bis der Kaiser in Wien eingriff und die Ablöse auf 14.000 Gulden festgelegt wurde - zugunsten der Parsberger.

Von 1572 bis zur Mediatisierung im Jahr 1806 unterhält das Herzogtum Pfalz-Meiburg dort ein Pflegamt. Die Burg selbst wird 1632 von den Schweden zerstört und im Jahr 1710 wieder aufgebaut - allerdings nur die untere Burg. Nach der Säkularisation kommt die Lupburg in Privatbesitz und verfällt. Im 20. Jahrhundert übernimmt die öffentliche Hand die Anlage, in jüngerer Zeit wurde sie umfassend saniert und die untere Burg zum Teil wiederaufgebaut.
 

Beschreibung


Grundriss
Durch einen ansteigenden Weg, der an der Südseite des Burgberges entlang führt, gelangt man an das einfache Tor an der Südwestecke. Die Lage auf einer hohen felsigen Erhebung machte einen Graben wohl überflüssig.

Der Burghof der Unterburg wird hufeisenförmig von Schloßgebäuden aus dem 16. und 17. Jahrhundert umringt: Im Süden steht ein noch gut erhaltenes Wohngebäude und das wiedererichtete Torhaus, im Westen das in letzter Zeit neu ergänzte und bedachte Hauptgebäude, im Norden ein großes Speichergebäude.
 
Die Lupburg zeichnet sich in erster Linie durch eine fast vollständig intakte Ringmauer aus, an deren Innenseite die neueren Bauten anlehnen. An ihr lässt sich die Entstehungszeit der Burg gut ablesen: In den unteren Bereichen erkennt man sehr großformatige, sorgfältig bearbeitete Kalksteinquader, die in das 12. Jahrhundert verweisen. In den oberen Bereichen der Mauer wurden im späteren Mittelalter und in der Neuzeit kleinere Quader, Bruchsteine und Backsteine verbaut.
 
Im Mittelalter bildete den Kern der Anlage allerdings die Oberburg - die Unterteilung lässt sich im Kartenausschnitt von Apian ablesen, dort sieht man auch den spitz bedachten Bergfried. Sie wurde nach der Zerstörung nicht wieder aufgebaut. Auf dem Felsen mehrere Meter über dem Hof liegen nur noch die Fundamente des Bergfriedes auf der Zugangsseite, der aus glatten, großen Kalksteinquadern gebaut war. Gut erkennbar ist der Aufbau der Bergfriedmauer mit zwei Schalen aus Quadern und dazwischen einer Füllung aus Bruchsteinmaterial. Dem Bergfried vorgelagert ist eine Zwinger- oder Ringmauer aus Bruchsteinen, die jüngeren Datums sein dürfte. Südöstlich vom Bergfried markiert ein großes Mauereck mit großen Fenstern im ersten Stock und Lichtscharten im Erdgeschoss den einstigen Palas der Burg.
 

Wissenswertes


Palas in Parsberg (zum Vergrößern anklicken!)
Im nahen Parsberger Schloss gibt es ein heimatkundliches Museum, im Sommer findet im Innenhof ein Theaterfestival statt. Nähere Informationen zu Museum und Festival finden sich unter http://www.parsberg.de .
 

Zustand nach und vor der Renovierung




 

Fundamente des Bergfrieds



 

Torturm und ruinierter Palas


Torgebäude (zum Vergrößern anklicken!) Ruine des Wohnbaus (zum Vergrößern anklicken!)
 


Karte Bayernatlas



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**Bewertung: Frei zugängliches Schloss mit vielen mittelalterlichen Resten

Literatur:
Kunstdenkmäler in Bayern (KdB 2,4)
M. Jehle: Historischer Atlas von Bayern: Parsberg
H. Rädle, G. Enzmann: Burgen und Burgställe im Kreis Neumarkt

Weitere Informationen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Lupburg
http://www.lupburg.de
https://hdbg.eu/burgen

Erstellt 2/2003, aktualisiert 1/2025