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Burgruine Stockenfels

Stadt Nittenau, Landkreis Schwandorf, Oberpfalz
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Kernburg, Wohnturm


Lage und Zugänglichkeit


 
Wohnturm von Süden
Stockenfels liegt auf einem Plateau an der nördlichen Seite des Regenknies zwischen Maxhütte/Haidhof und Nittenau. Man erreicht die Burgruine am besten, wenn man die A 93 Weiden-Regensburg bei der Ausfahrt Teublitz verläßt. Von dort die Straße nach Osten in Richtung Bruck nehmen, nach etwa 2 Kilometer das Auto in einer Einfahrt (etwas versteckt, Anfang eines Wanderwegs) auf der rechten Seite parken. Von dort geht ein ausgeschilderter Wanderweg zur Ruine, sie ist nicht ganz leicht zu finden. Vom Regental her ist die Ruine über eine Fähre in Marienthal erreichbar. Auf der nördlichen Regenseite führt ein ausgeschilderter Wanderweg den Berg hinauf zur Ruine.
 
Die unbewohnte Kernburg ist in Privatbesitz und wird für Führungen regelmäßig geöffnet. Ein Kastellan führt im historischen Gewand durch die Burg, Öffnungszeiten und Preise erfährt man unter
https://derkastellan.de/.


Geschichte


 
Kartenausschnitt bei Apian 1568
Erbaut wird Burg Stockenfels wahrscheinlich um 1300, urkundlich erwähnt aber erst 1340 als Eigentum Kaiser Ludwigs des Bayern. Eine Gründung in römischer Zeit oder im 10. Jahrhundert, wie in manchen Büchern behauptet wird, ist mehr als unwahrscheinlich. 1351 verpfänden die Wittelsbacher die Anlage an die Regensburger Patrizierfamilie Auer, die sie als Ausgangspunkt für Überfälle gegen die Reichsstadt nutzt. 1372 erobern die Wittelsbacher Stockenfels von Wernher dem Auer zurück und besetzen sie seither mit ihren Pflegern. Seit 1430 eine Kette von verschiedenen Besitzern, die teilweise berüchtigte Raubritter waren.
 
1565 verleiht der Pfalzgraf die Burg an seinen Rat Hans Schott, weitere Vertreter dieser Familie waren von den pfälzischen Wittelsbachern in Amberg als Pfleger auf den Burgen
Wetterfeld und Cham eingesetzt. Die Spur der Schotts verliert sich erst mit der Niederlage ihres Lehensherren, des Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz (der "Winterkönig" von Böhmen), im Jahr 1620 zu Anfang des Dreißigjährigen Kriegs. Die späteren Besitzer wechseln weiterhin ständig, Reparaturen werden nur noch notdürftig durchgeführt. Deshalb schreitet der Verfall bis in moderne Zeiten fort. Heute befindet sich Stockenfels in Privatbesitz.
 
 
 

Beschreibung


Grundriss Stockenfels
Die Kernburg von Ruine Stockenfels besteht aus einem Wohnturm, dem Hof mit Brunnen und Küchengebäude und einem unterteilten Wohnbau, die in linearer Folge ein langes Rechteck bilden. Die Außenmauern bestehen aus unregelmäßigen Granitquadern, wobei die Ecken in sorgfältig behauenen Buckelquadern ausgeführt sind. An der Süd- und Ostseite kann man ansatzweise noch einen vorgelagerten Zwinger mit halbrundem Mauerturm ausmachen. Etwa 10 Meter unterhalb der Burg liegt im Westen die rechteckige Vorburg. Sie wurde wohl erst später hinzugefügt und umschloss Nutzbauten.
 
Der Wohnbau im Süden der Kernburg hat zwei Keller und ein gewölbtes Erdgeschoss mit schmalen Lichtscharten. Das Obergeschoss war der Hauptwohnraum der Burg und hat größere Rundbogenfenster. Das später aufgesetzte zweite Obergeschoss hat rechteckige Fenster.
 

Turm Zeichnung
Interessant ist vor allem der Wohnturm am Nordende. Er hat 5 Stockwerke, 16 m Höhe und 1,7 m starke Mauern. Der Eingang liegt 4 m hoch. Die unteren Geschosse stammen aus der Erbauungszeit Anfang des 14. Jahrhunderts und sind gewölbt. Die Obergeschosse stammen aus der Zeit um 1515 und wurden durch Balkendecken abgetrennt. Sie haben gotische Fenster an der West- und Ostseite mit schönem Maßwerk. Es ist älter als die Burg selbst: Die Fenster wurden aus einem kirchlichen Bau entnommen und in den Wohnturm eingebaut. Es könnte sich um Fenster aus dem Kloster Reichenbach handeln, das im Zuge der Reformation vom Pfalzgrafen in Amberg säkularisiert worden war. Die Fenster an der Südseite zeigen Wappen von Oberpfälzer Ritterfamilien: Es finden sich die Heuraus, die Fraunberger, die Hofer zu Lobenstein und die Sattelbogen.
 

Wissenswertes


 
Blick von Stockenfels auf den Regen
Der Reiz von Ruine Stockenfels liegt vor allem in der Lage hoch über dem Regen. Nach einer 20minütigen Wanderung durch dichte Wälder und über einsame Wiesen trifft man auf die mitten im Wald liegende Ruine über dem Regen, die in ihrer Einsamkeit eine einzigartige, wildromatische Atmosphäre schafft.
 
Andere behaupten sogar, eine unheimliche Atmosphäre: Um die Burg ranken sich zahlreiche Geistergeschichten. Richardi und Haase berichten vom berüchtigten Raubritter Kunz Schott dem Wilden als Besitzer der Burg. In Wirklichkeit war jedoch ein anderer Zweig der Schotts auf der Burg präsent.
 
Der letzte Bewohner von Stockenfels soll ein Geisteskranker gewesen sein, der vorbeikommende Wanderer mit Steinen bewarf. Einheimische behaupten außerdem, daß der Ort eine "Deponie" für die von Geisterbannern eingefangenen Plagegeister sei. Vor allem hinterhältige Bierbrauer und Kellnerinnen, die zu Lebzeiten das Bier verwässerten oder schlecht einschenkten, müssen dort bis zum Jüngsten Gericht Buße für ihre Missetaten tun.
 

Karte


 


Skalierbare Karte auf openstreetmap.de:
http://openstreetmap.de/karte.html?zoom=14&lat=49.22139&lon=12.19189&layers=B000TT



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***Bewertung: Kernburg nicht immer zugänglich, aber schön gelegen und tolle Atmosphäre
 
Weitere Infos unter:
http://de.wikipedia.org/wiki/Burgruine_Stockenfels
http://www.hdbg.eu/burgen/burgen_suche-burgen_detail.php?id=brn-0117
www.burgenwelt.de

Literatur:
Kunstdenkmäler in Bayern Band 2,1, S. 154 ff
K. Leidorf, P. Ettel: Burgen in Bayern, S. 186 f.
U. Pfistermeister: Burgen der Oberpfalz
F. W. Krahe: Burgen des Deutschen Mittelalters
Richardi/Haase: Burgen, Schlösser und Klöster in Bayern

Danke an Rolf von Loeffelholz für die Hinweise zur Burggeschichte!

Erstellt 12.8.2001, aktualisiert 19.6.2003.