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Burgruine Vohburg

Landkreis Pfaffenhofen, Oberbayern
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Geschichte


 
Vohburg auf der Karte von Apian 1568
Siedlungszeugnisse gibt es auf dem Burgberg schon ab der Bronzezeit, eine erste Burganlage existierte im 9. Jahrhundert n. Chr.. Ab dem 10. Jahrhundert war Vohburg Sitz der Grafen des Donaugaus, die wichtige Reichsämter innehatten: 958 erscheint Arnold als Graf, 985 sein gleichnamiger Sohn. 1081 erbt der damalige bayerische Pfalzgraf Rapoto von Cham die Burg.

Wappen des Klosters Reichenbach mit dem Drachen der Diepoldinger Weil der kinderlos bleibt, erbt 1120 sein Neffe Diepold III. Markgraf von Nabburg seine Besitzungen. Er hatte als Markgraf von Cham und Nabburg und Graf von Vohburg eine fast einzigartige Machtstellung in Bayern und belehnte zahlreiche Ministerialen im Oberpfälzer Wald und dem Egerland mit Burgen. Diepold war als wichtiger Anhänger des letzten salischen Kaisers Heinrich V. zu bedeutener Macht aufgestiegen. Er gründete 1118 das Kloster Reichenbach am Regen (links das Reichenbacher Wappen mit dem Diepoldinger Drachen) und 1133 das Zisterzienserkloster Waldsassen. Höhepunkt seiner Macht war die Heirat seiner Tochter Adela mit Friedrich von Schwaben, dem späteren Kaiser Friedrich I. Barbarossa im Jahr 1147 - allerdings wurde die Ehe nach 6 Jahren wegen Kinderlosigkeit wieder geschieden.

Wappen von 1477
Diepolds Enkel Markgraf Berthold II. stirbt 1204 kinderlos, der bayerische Herzog Ludwig der Kelheimer beansprucht das Erbe mit Gewalt gegen Bertholds verbleibende Verwandte. 1246 heiratet der letzte Staufer-König Konrad IV. auf der Vohburg die Wittelsbacherin Elisabeth, stirbt aber wenige Jahre später. 1316 wird sie von Ludwig dem Bayern im Kampf gegen seinen Bruder Rudolf zerstört. Die Burg wird an die Hohenzollern zu Nürnberg verpfändet, das herzogliche Machtzentrum verlagert sich danach ins nahe Ingolstadt.

1414 Wiederaufbau durch Herzog Ernst von Bayern-München. Sein Sohn Albrecht III. soll hier 1432 seine bürgerliche Frau Agnes Bernauer geheiratet haben, heute wird diese These allerdings bezweifelt. Endgültige Zerstörung der Vohburg 1644 im Dreißigjährigen Krieg und Nutzung als Steinbruch. 1809 machte Napoleon auf der Burg Station bei seinem Feldzug gegen die Österreicher, er übernachtete im Pflegschloss.
 

Beschreibung


 
Stich von Erl 1687 Von der einst dicht bebauten, riesigen Burg sind nur wenige mittelalterliche Reste erhalten, vor allem der Ringmauer und der doppelten Durchfahrt des Tors aus dem 15. Jahrundert mit dem ältesten bayerischen Wappen aus dem Jahr 1477. Links davon ein großer Mauerrest aus kleinen Quadern mit einem halbrundem Turm, der noch aus der Blütezeit der Burg um 1100 stammen könnte. Auf diesen Mauerrest wurde in neuerer Zeit ein rekonstruierter Wehrgang aufgesetzt. Der quadratische Bergfried ist ebenfalls eine Rekonstruktion aus dem Jahr 1959.

Grabungen haben einen großen Wohnturm neben der Kirche und einen weiteren im Zentrum nachgewiesen, außerdem viele Wohn- und Handwerkerhäuser. Die im Ursprung romanische Kirche wurde 1697 neu aufgebaut. Das Pflegschloss stammt aus dem Jahr 1721.
 

Zeichnung von Jost Ammann (1560)


 
Zeichnung von Jost Ammann 1560

 

Ansicht von Süden


 

 


Tor (15./17. Jh.) und Bergfried (Rekonstr.)


 
Tor und Bergfried


Tor von innen


 
Tor von innen


Pflegschloss (1721) und rekonstruierte Wehrmauer


 
Pflegschloss

Friedhof und rekonstruierter Bergfried


 
Friedhof und Bergfried

 

Karte


 


Skalierbare Karte auf openstreetmap.de:
http://openstreetmap.de/karte.html?zoom=16&lat=48.77118&lon=11.62025&layers=B000TT



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* Bewertung: nur wenig mittelalterliche Bausubstanz erhalten.
 
Weitere Infos:
http://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Vohburg
http://www.hdbg.eu/burgen
https://de.wikipedia.org/wiki/Diepoldinger-Rapotonen

Literatur:
Birgit Friedel: Vohburg, der Burgberg, in: Ingolstadt und der oberbayerische Donauraum, S. 209

Erstellt 8/2008, akt. 1/2024.