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Burgruine Breitenegg

Markt Breitenbrunn, Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz
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Lage und Zugänglichkeit


 
Karte von Openstreetmap
Breitenbrunn liegt im Oberpfälzer Jura etwa 30 km östlich von Regensburg zwischen Parsberg und Beilngries im Tal der Wissinger Laaber. Die Burgruine Breitenegg findet sich auf einer Anhöhe über dem Markt, am besten unten im Ort parken und den ausgeschilderten Fußweg nach oben nehmen.

Das Areal der Burgruine ist heute ein privates Anwesen - bitte achten sie die Privatsphäre der Bewohner.


Geschichte


historische Karte von 1568
Die erste urkundliche Erwähnung von Breitenegg nennt 1275 Wernher den Älteren als Besitzer. Er stammt wahrscheinlich von den Herren zu Prunn ab und kam durch Erbe an die bestehende Burg. Schon ab 1129 wurde allerdings ein älteres Geschlecht von Edelfreien zu Breitenbrunn mit den Leitnamen Berthold und Albert erwähnt. Ihre Burg soll westlich von Breitenegg bestanden haben, der Burgsitz scheint später von dort nach Breitenegg verlegt worden zu sein.

Sohn Werner der Jüngere von Breitenegg ist 1288 auch als Herrscher auf Burg Prunn belegt. Seine Burg in Breitenegg fällt nach seinem Tod 1302 an den Grafen Gebhard von Hirschberg, der sie wiederum an Hadamar II. von Laaber verkauft. Zu diesem Zeitpunkt war Breitenegg offenbar ein Reichslehen, das sogar mit der hohen Gerichtsbarkeit ausgestattet war. Wegen finanziellen Schwierigkeiten müssen die Herren zu Laaber ab 1432 große Teile der Breitenegger Güter verkaufen, vornehmlich an Nürnberger Bürger. Ulrich, der letzte Ritter zu Laaber, stirbt um 1469, das Erbe in Breitenegg tritt sein Schwiegersohn Konrad von Pappenheim an.

1473 verkauft Pappenheim die Burg Breitenegg an die Ritter aus dem nahegelegenen Wildenstein, einem wichtigen Ministerialengeschlecht der Wittelsbacher Herzöge und Pfalzgrafen. Sie hatten über Jahrhunderte wichtige Ämter als Viztum, Richter oder Pfleger. Der berühmteste Vertreter Martin von Wildenstein führte 1443 sogar die Regierung der Oberpfalz zusammen mit Hans Joachim von Parsberg. Drei Grabmäler der Wildensteiner finden sich in der Breitenbrunner Pfarrkirche, sie stammen vom Eichstätter Bildhauer Loy Hering aus dem 16. Jahrhundert. Die Wildensteiner verlieren die Kontrolle über Breitenegg, als sie sich um 1550 dem Protestantismus zuwenden. Danach übernehmen die Wittelsbacher die Herrschaft, die nur noch formal beim Reich bleibt.

Kartenausschnitt Vogel um 1600
Auf Betreiben des bayerischen Herzogs Maximilian belehnt Kaiser Ferdinand seinen verdienten Feldherrn Johann T'Serclaes Tilly mit der Burg, der 1623 nach großen Erfolgen im Dreißigjährigen Krieg zum Grafen erhoben wurde. Tillys Urenkelin, der Gräfin Anna Maria, wird es 1733 auf der alten Burg schließlich zu unbequem: Sie baut im Tal ein Schloss und gibt die Burg als Pflegersitz auf. Mit ihrem Tod 1744 stirbt das Geschlecht der Tilly aus. Danach verfällt Breitenegg stetig, private Wirtschafts- und Wohngebäude werden hineingebaut. Heute ist das Anwesen in Privatbesitz.
 

Beschreibung


 
Grundriss
Das Burgareal ist durch einen mächtigen, rechtwinkligen Halsgraben vom Plateau abgesetzt. Gleich links des Eingangs sind beeindruckende Reste der mittelalterlichen Ringmauer zu sehen: Gewaltige Buckelquader, die aus der Erbauungszeit nach 1200 stammen dürften. Aus diese Mauer angelehnt ist ein Stadel gleich links hinter dem Zugang. Es scheint, als sei es der frühere Palas aus Buckelquadern, der in neueren Zeiten zu diesem Nutzgebäude umfunktioniert wurde. Oder frühere Besitzer haben einfach die vorhandenen Buckelquader zum Bau des Gebäudes hergenommen. Solche wiederverwendeten Bauteile nennen sich "Spolien" und finden sich auf den meisten Burgen, die bis in der Neuzeit bewohnt waren.

Versteckt hinter dem "Stadel" und Bäumen ist der quadratische Bergfried. Heute hat er noch 5 m Höhe, ein Eingang ist nicht zu finden, denn er lag weit über dieser Höhe. Auch er ist aus sorgfältig behauenen Kalkstein-Buckelquadern erbaut. Er hat eine Seitenlänge von 8 m und 2,5 m starke Mauern. Auf der historischen Darstellung besitzt er noch einen gotischen Treppengiebel.

historische Karte von 1598
Die Ringmauern an den anderen Seiten der nahezu rechteckigen Anlage besteht aus Bruchsteinen des späteren Mittelalters. Die neuzeitlichen Wirtschafts- und Wohngebäude lehnen sich von innen an diese ältere Mauer an. Nach der historischen Darstellung zu schließen, umgab eine Zwingermauer mit halbrunden, offenen Türmchen die Anlage und es gab ein kleines Torgebäude - davon ist heute nichts mehr zu sehen.
 

Bergfried aus Buckelquadern


 
Bergfried Bergfried


Wohngebäude


 
Bergfried


Wissenswertes


 
Obwohl die Burg nicht begehbar ist, ist doch die Lage über dem malerischen Ort Breitenbrunn und dem schönen Tal der Wissinger Laber sehr reizvoll und lädt ein zu Wanderungen und Radltouren.

Im September findet jedes Jahr in Breitenbrunn das Tillyfest statt, ein historisches Spektakel, das die Zeit des Dreißigjährigen Krieges auferstehen lässt. Näheres unter www.tillyfest.de.
 

Karte


 

Skalierbare Karte auf openstreetmap.de:
http://openstreetmap.de/karte.html?zoom=16&lat=49.08413&lon=11.62815&layers=B000TT



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*Bewertung: wenig übrig und Privatbesitz, aber schön gelegen
 
Weitere Informationen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Burgruine_Breitenegg
http://www.altmuehltal.de/breitenbrunn/breitenegg.htm

Literatur:
F.W. Krahe: Burgen des deutschen Mittelalters
U. Pfistermeister: Burgen der Oberpfalz
H. Rädle, G. Enzmann: Burgen und Burgställe im Kreis Neumarkt

Erstellt 10/2009.