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Burgruine Lichtenegg

Gemeinde Birgland, Landkreis Amberg-Sulzbach, Oberpfalz
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Lichtenegg


Lage und Zugänglichkeit


 
Ansicht von Süden
Burgruine Lichtenegg macht ihrem Namen alle Ehre: Aus fast weißen Kalksteinen erbaut, leuchtet sie hoch über dem gleichnamigen auf einer abgelegenen Erhebung der fränkischen Alb. Man erreicht sie am besten über die B 14, die von Sulzbach nach Westen führt. Nach etwa 10 km nimmt man die Abzweigung links nach Högen und folgt der Straße bis zur Abzweigung rechts nach Lichtenegg. Im Ort führt vom Hinterhof eines Wirtshauses ein Fußweg hinauf zur Burgruine.
 

Geschichte


 
Zugang zum Palas
Die Anhöhe war schon in der späten Steinzeit bewohnt: Bei Ausgrabungen fand sich etwas außerhalb des Burgareals ein Steinbeil und mehrere Scherben. Sie verweisen auf die Zeit der Schnurkeramik um 3000 v. Chr., benannt nach den Abdrücken, die durch Schnüre auf den damals hergestellten Tongefäßen entstanden. Die Funde stellen eines der frühesten Siedlungszeugnisse im Raum Amberg dar.

Die Burgruine entstand angeblich schon um 1200 unter der Herrschaft der Königsteiner, die Ministerialen der mächtigen Grafen von Sulzbach waren. Bauliche oder urkundliche Beweise dafür fehlen. Anscheinend mussten die Burgherren später mehrmals mit wechselndem Management fertig werden: Lichtenegg kam erst unter die Oberherrschaft der Nürnberger Burgvögte, dann zu Bayern und 1353 zu Kaiser Karl IV. und seinen "neuböhmischen" Gebieten. Ab 1379 wieder bayerisch und mit Pflegern besetzt.

Die ursprüngliche Burg wurde vielleicht während der Hussitenkriege um 1427 weitgehend zerstört. Die heute sichtbaren Reste stammen zum großen Teil aus dem Jahr 1562, als sich der Sulzbacher Stadtschreiber Sedlmayer dort einen Sitz baute - ein Anachronismus in einer Zeit, in der die meisten Burgen schon verlassen waren, weil es komfortablere Immobilien in bequemer erreichbaren Lagen gab. Der Stadtschreiber hatte allerdings nicht lange Freude an seiner Erwerbung: Schon 1567 brannte die Burg ab.

1580 kaufen die Freiherren von Preysing Lichtenegg, nahmen aber ihren Sitz in einem Schloss im nahen Haunritz. Die Freiherrn von Preysing in Kronwinkl bei Landshut führen bis heute ihren alten Burgsitz im Namen. Doch Ruine Lichtenegg verfiel bis in unsere Tage. Seit einigen Jahren hat sich der örtliche Burgenverein der Sache angenommen und dort vorbildliche Grabungen und Sicherungsmaßnahmen durchgeführt.
 
 

Beschreibung


 
Tor und Palas Zwei vorgelagerte Erdwälle aus aufgeschichteten Lesesteinen umziehen die eigentliche Burganlage (Foto bei "Wissenswertes")). Wann sie entstanden sind und ob sie zur mittelalterlichen Burg gehörten, ist allerdings nicht ganz geklärt: Sie könnten auch Teil einer vorgeschichtlichen Befestigungsanlage sein.
 
Der Zugang zur Burg erfolgte durch eine einfache, leicht erhöhte Öffnung in der gerundeten Ringmauer, die aus kleinen, unregelmäßigen Kalkbruchsteinen gebaut direkt auf dem Felssockel aufsitzt. Geschützt wurde der Aufgang von einem links gelegenen Rundturm, dessen Fundamente noch zu sehen sind. Der Weg zur Kernburg führt nach rechts an der Ringmauer entlang durch einen schmalen Gang zum Wohnbau, der das Äußere der Ruine heute bestimmt.

Das hohe Gebäude lehnt sich eng an das zentrale Felsmassiv an. Die Mauer mit Lichtscharten und Resten von größeren Fenstern im ruinierten Obergeschoss umschließt ein langgezogenens, schmales Areal, das nicht sehr wohnlich gestaltet gewesen sein kann. In den Fels gehauen findet sich eine Treppe, die auf das höher liegende, heute unbebaute Felsplateau führte. Von der älteren Kernburg auf der felsigen Spitze des Berges ist nicht mehr viel zu sehen. Nur im Nordwesten haben sich spärliche Reste eines Bergfriedes aus Bruchsteinmauerwerk erhalten, dessen Fundamente kürzlich wieder aufgemauert wurden.
 


Wissenswertes


 
Ansicht von Nordwesten
Einzigartig vor allem der schöne Ausblick nach Franken und in die rauere, nördliche Oberpfalz. Das einsam gelegene Gebiet mit ausgedehnten Wäldern und idyllischen Tälern ist ideal geeignet für Wanderungen zu Fuß und per Rad. Geeignete Rastplätze finden sich zu Hauf in den vielen urigen Dorf-Gasthöfen mit oberpfälzischer Küche und heimischem Bier. In der Nähe liegen Schloss Sulzbach, Burgruine Poppberg und die Klosterburg Kastl.
 

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***Bewertung: Interessante Anlage in imposanter Szenerie.
 
Literatur:
R. Karl: Birgland-Lichtenegg (Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland 44, S. 149.) (2004)

Weitere Infos:
http://de.wikipedia.org/wiki/Burgruine_Lichtenegg
http://www.lichtenegg.de

Erstellt 6/2007.