Burg Wernberg
Wernberg-Köblitz, Landkreis Schwandorf, Oberpfalz
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Lage und Zugänglichkeit |
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Wernberg liegt direkt an der A 93 etwa 20 km südlich von Weiden. Ausfahrt Wernberg-Köblitz benutzen, in die Ortsmitte fahren und ab dort den Schildern zur Burg Wernberg den Berg hinauf folgen. Das Burgareal ist seit der Umwandlung zu einer Klinik für Besucher nicht mehr zugänglich. Es ist ein Jammer.
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Geschichte |
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1280 wird die Burg zum ersten Mal genannt, als Konrad Paulsdorfer die schon bestehende Burg seinem Schwiegersohn Engelhardt II. Notthafft (Wappen links) aus dem egerländischen Wildstein schenkt. Der Paulsdorfer hatte sie vorher den Grafen von Leuchtenberg abgekauft, die auch später als Besitzer wieder auftauchen und die Gründer der Burg gewesen sein müssen.
1367 wird Wernberg böhmisches Lehen, 1406 kommt das pfälzische Halsgericht dorthin. Die Notthafft zu Wernberg ziehen aber später um in andere Besitzungen. 1509 verkaufen sie Wernberg an Ritter Georg Wiesbeck zu Velburg. Dessen Sohn Adam verkauft an die Leuchtenberger, die sie bis 1646 mit Pflegern besetzen. Im Dreißigjährigen Krieg wird die Burg von Schweden und Kaiserlichen besetzt und geplündert, aber später wieder in Stand gesetzt. Nach dem Aussterben der Leuchtenberger kommt die Burg an die bayerischen Wittelsbacher, die die Burg mit Pflegern besetzen.
Nach der Verlegung des Amtes nach Nabburg wird die Geschichte noch turbulenter: 1803 Rentamt, dann Forstamt, 1846 Strafanstalt, dann Erziehungsanstalt für "gefallene Mädchen", ab 1873 verschiedene Privatbesitzer, im 20. Jahrhundert Pflegeheim, zuletzt Anfang der 90er Heim für Asylbewerber. Gleichzeitig schritt der Verfall der eigentlich gut erhaltenen Anlage immer weiter voran. Man diskutierte einen kompletten Abbruch!
1992 der Befreiungsschlag: Die Gemeinde, der Staat und ein ortsansässiger Elektronikgroßhändler brachten zusammen 27 Millionen DM auf, um die Burg grundlegend zu sanieren, der Investor pachtete die Anlage für 99 Jahre. Erst wurde die Burg ein modernes Hotel und Tagungszentrum mit Sterneküche, dann 2019 eine Privatklinik. Seitdem ist sie für Besucher nicht mehr zugänglich. Damit ist ein einzigartiges mittelalterliches Bauwerk der Öffentlichkeit leider entzogen.
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Beschreibung |
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Durch die umfassende Sanierung ist Burg Wernberg heute eine der am besten erhaltenen und schönsten Burgen in ganz Bayern. Der beeindruckende Bergfried aus Buckelquadern mit sieben Metern Seitenlänge stammt aus der Gründungszeit wohl um 1250 und ist direkt am Eingang platziert.
Das Bild der Anlage prägen aber vor allem die späteren Zubauten. Der fast ganz umlaufende, sehr enge Zwinger, der Torbau und die Mauertürme sind Zugaben des 14. und 15. Jahrhunderts. Das Tor verfügt über einen großen und einen kleinen Eingang, von denen der kleinere noch eine Zugbrücke besitzt. Über dem Tor ein schönes Wappenfries aus dem 13. Jahrhundert. Er zeigt die Wappen des Gründers Gebhard von Leuchtenberg und seiner Vorfahren. (näheres dazu unter http://www.notthafft.de/archiv/wernberg_wappenfries.htm) Die schönen Renaissancearkaden im Inneren der Burg stammen aus dem 16. Jahrhundert, der Palas dahinter ist älteren Ursprungs. Die gotische Burgkapelle wurde im 18. Jahrhundert barockisiert.
Die Burg ist von einem Ringgraben mit beeindruckender Tiefe und Breite umgeben, der Aushub wurde außen als Wall aufgeschüttet. Teilweise ist der Graben ausgemauert. Vor der Burg befindet sich ein dreiseitiger, landwirtschaftlich genutzter Hof, der offensichtlich als Vorburg und Burggut gedient hat. Südöstlich ist der Burg eine Erhebung vorgelagert, auf der sich noch Bebauungsspuren finden. Hier könnte sich einmal ein Vorwerk mit eigener Toranlage befunden haben. Dafür spricht auch die Theorie, dass das Gebäude, welches auf der Karte mit "früherer Torbau" bezeichnet ist, die ältere, später aufgegebene Toranlage der Burg gewesen sei. Die deutlich sichtbaren, auskragenden Steine wären dann die Träger für die Zugbrücke zum Vorwerk gewesen.
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