Grabungen haben Spuren einer Vorgänger-Burg aus der Zeit um 1150 nachgewiesen. Der Hof wurde als erste Stadtresidenz vom Gründer Münchens angelegt - dem Welfenherzog Heinrich dem Löwen. 1255 wählte der wittelsbachische Herzog Ludwig der Strenge bei der ersten Teilung Bayerns die Stadt München als seinen Hauptsitz. Er errichtete den Burgstock und den Zwingerstock, die beiden einzigen bis heute erhaltenen Bauteile aus dem Mittelalter.
Sein Sohn Ludwig der Bayer schaffte es 1314 als erster Wittelsbacher auf den römisch-deutschen Königsthron. 1328 ließ er sich vom römischen Volk gar zum Kaiser krönen - mit dem Papst lag er in ständigem, erbittertem Streit. Als erster Kaiser wählte er eine feste Residenz, nämlich den Alten Hof in München. In der neu errichteten Laurentius-Kapelle ließ er die Reichskleinodien aufbewahren - auf dem Stifterrelief ist er mit seiner zweiten Frau Margarete von Holland abgebildet. München erlebte in der Folge eine Blüte als wichtiges politisches und geistiges Zentrum der damaligen Welt: u.a. lebten der englische Philosoph William Occam und der Rechtsgelehrte Marsilius von Padua hier. Machtpolitisch allerdings konnte sich Ludwig nach anfänglichen großen Erfolgen jedoch nicht dauerhaft durchsetzen, er starb 1347 in päpstlichem Bann, der erst posthum 1625 aufgehoben wurde. Erst dann konnte sein Leichnam kirchlich beerdigt werden.
Ludwigs Enkel Johann II. ließ ab 1385 in München die Neue Veste errichten, der Alte Hof verlor seine Bedeutung und wurde zum Verwaltungszentrum degradiert. Weitere Zubauten dienten allein diesem Zweck, der Charakter einer Stadtburg ging nach und nach verloren. Im Zweiten Weltkrieg große Zerstörungen und Wiederaufbau, ab 1999 Renovierung der alten Teile durch den Staat und Neubauten durch private Investoren.
An den Erkerturm am Burgstock knüpft sich eine Sage. Ludwig der Bayer soll als Kleinkind aus diesem Turm von einem Affen geraubt worden sein, der erst nach langem Zureden das Kind unversehrt zurückbrachte. Der Turm ist allerdings eindeutig später entstanden. Die Sage bezog sich wohl ursprünglich auf die Burgkapelle und wurde nach deren Abriss auf den "Affenturm" übertragen. Im Gewölbe des Burgstocks gibt es eine kostenfreie Multimedia-Ausstellung über Burg und Stadtgeschichte.
Stifterrelief der Burgkapelle im Bayerischen Nationalmuseum
Burgstock und Zwingerstock (auf der rechten Hälfte)
Karte Bayernatlas
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Bewertung: einstige Stadtburg, die in ihrem Charakter fast nicht mehr zu erkennen ist