Burgruine Chameregg / Ödenturm
(Cham, Oberpfalz)
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Lage und Zugänglichkeit |
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Ruine Chameregg, auch Ödenturm genannt, liegt 1 km östlich von Chammmünster, das wiederum südlich von Cham liegt. Der Weg zur Ruine ist durch ein Schild zum nahegelegenen Gasthof "Zum Ödenturm" leicht zu finden.
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Geschichte
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Die Burg könnte schon im 12. Jahrhundert entstanden sein - es fehlen aber Nachrichten zu möglichen Erbauern. Ein Eisenreich von Chameregg findet sich 1322 in einer Urkunde, die Burg selbst wird erst 1352 zum ersten Mal genannt. Zu dieser Zeit ist Konrad von Chameregg der Besitzer, er stammte wie sein Vorgänger aus der im Bayerischen Wald stark begüterten Familie der Chamerauer. Die kamen ursprünglich aus dem nahen Chamerau und zogen dann um in einen neuen Hauptsitz in Haidstein. Von diesen beiden Burgen sind heute keine Mauern mehr übrig.
Die Chamerauer übernahmen im 14. Jahrhundert wichtige Ämter für den Herzog von Niederbayern/Straubing - die vier Brüder Peter, Heinrich, Ulrich und Friedrich waren Kammermeister, Hauptmann, Viztum und Stadtverwalter. 1365 verloren sie all diese hohen Ämter wegen Untreue und Hinterziehung von Einnahmen. Ob zurecht ist ungeklärt, jedenfalls wurden sie nach und nach rehabilitiert. Später allerdings ging es mit der Familie rasant bergab, die horrenden Ausgaben für Repräsentation und Luxus konnten nicht mehr gedeckt werden, Schulden und Verpfändungen häuften sich. 1446 wurden in Straubing sogar zwei namentlich nicht genannte Chamerauer von Herzog Albrecht hingerichtet - wegen Raubmordes. Sie hatten also wie so viele andere Ritter in dieser Zeit Zuflucht zum Raubrittertum genommen. 1452 starb der letzte Chamerauer Peter hochverschuldet, seine verbleibenden Besitzungen gingen an die Gläubiger.
Chameregg ging durch viele Hände, war vielleicht schon Jahrzehnte vorher verlassen worden und verfiel - die neuen Burgherren waren in ein Wasserschloss im Tal gezogen. Im 15. Jahrhundert tauchen noch die Pollinger als Besitzer auf, dann versiegen die Nachrichten. In den 1980er Jahren wurde die Burg saniert.
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Beschreibung |
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Von der kleinen Burg steht im Wesentlichen nur noch ein Teil des einstigen Bergfrieds. Am "halbierten" Turm läßt sich schön ablesen, wie ein mittelalterlicher Bergfried aufgebaut ist: Deutlich zeichnen sich vier Stockwerke mit Gewölben ab. Der Eingang liegt in rund 9 Metern Höhe. Die Mauer besteht außen aus einer Schale von sorgsam behauenen Buckelquadern, einer Bruchsteinfüllung und an der Inneseite aus kleineren, glatten Quadern. Die Räume hatten eine Fläche von nur 13 m². Das unterste Geschoss war wie üblich nur von oben durch ein sogenanntes "Angstloch" zugänglich. Die sorgsame bauliche Ausführung lässt eine Entstehung schon im 12. Jh. vermuten.
In der Nordwestecke finden sich noch Mauerspuren des Eingangsbereichs, der wohl von einem Torturm geschützt war. Die Anlage war von einem umlaufenden Graben umgeben, der zu großen Teilen noch zu sehen ist.
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Wissenswertes |
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Ganz in der Nähe des Turms liegt das Restaurant "Zum Ödenturm". Im nahegelegenen Chammünster, das im 9. Jahrhundert von Benediktiner aus St. Emmeram in Regensburg gegründet wurde, gibt es im Friedhof der interessanten Kirche Maria Himmelfahrt einen Karner. Er wurde im 12. Jahrhundert erbaut und erst im 19. Jh. wiederentdeckt. Wie im Mittelalter üblich liegen dort die Gebeine und Schädel der Verstorbenen sorgsam sortiert und aufgeschichtet. Nahe der Kirche steht die Kapelle St. Anna, die von den Chamerauern als Grablege im 14. Jahrhundert erbaut wurde. Ihr Wappen findet sich am Nordeingang. Einige Kilometer nördlich von Chammünster liegt die sehenswerte Burgruine Runding bei Cham.
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Karte Bayernatlas
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