Aschau war ursprünglich Stiftsbesitz der Salzburger Bischöfe. Ihre Vögte, die Grafen von Falkenstein, vergeben Aschau 1165 an Konrad und Arnold von Hirnsberg (bei Bad Endorf), die sich dort eine neue Burg errichten und sich fortan "von Aschau" nennen. Die Aschauer konnten auch nach dem Aussterben der Falkensteiner und der Übernahme durch die Wittelsbacher ihren Besitz halten und sogar ausbauen, ab 1300 jedoch verarmt das Geschlecht. 1326 muss deshalb Otto von Aschau seine beiden Kinder mit den Kindern des bürgerlichen Zolleintreibers Friedrich Katzberg aus Burghausen verheiraten und ihm auch seine Burg verpfänden. Glück hat es den Katzbergern aber nicht gebracht: 1386 sind auch sie Pleite, später erbt Schwiegersohn Konrad von Freyberg (Schwaben) den Besitz.
Sein Nachkomme Pankraz war ein erfolgreicher Bergbauunternehmer und ab 1550 als Hofmarschall von Herzog Albrecht V. einer der einflussreichsten Beamten in Bayern. Doch er überreizte sein Blatt, als er sich für die Reformation im katholischen Bayern einsetzte, kam in Kerkerhaft und starb 1565 in Verbannung auf Aschau. 1602 erbt Christoph von Preysing den Besitz und begründet die Linie Preysing-Hohenaschau, die in den folgenden Jahrhunderten ebenfalls größten Einfluss in der bayerischen Politik hat, bis sie 1853 ausstirbt.
Das verfallene Burgschloss wird 1874 von der schwerreichen Industriellenfamilie Cramer-Klett (MAN) aufgekauft, um es ab 1904 zu einem mondänen Landsitz auszubauen. Seit 1942 im Besitz des Staates, der dort heute ein Erholungsheim für Beamte betreibt.
Beschreibung
Das sehenswerte Schloss Hohenaschau liegt spektakulär auf einem Felsen über dem Ort. Es wird außen und innen von den späteren Ausbauten dominiert, die aus dem 16. bis zum 20. Jahrhundert datieren. Es haben sich jedoch am Zugang, dem Bergfried und im Preysingbau auch Reste aus dem Mittelalter und der frühen Neuzeit erhalten.
Den Eingangsbereich am äußeren Tor schützen zwei Bastionen aus dem 16. Jahrhundert. Durch einen schmalen Gang und ein weiteres Tor gelangt man in die Vorburg, wo die Kapelle aus dem 17. Jahrhundert zu finden ist. Das Tor zur Kernburg beherrscht der vorspringende, quadratische Bergfried - der bedeutendste Rest der mittelalterlichen Burg. Er hat eine Grundfläche von 10x10 Meter und in den unteren Bereichen 2 m starke Mauern. Sein Innenraum ist rund, ab dem 3. Stock dann quadratisch. Die oberen beiden Geschosse und das Dach sind eine Zutat aus dem Jahr 1680.
In den Wohngebäuden sind nur die unteren Bereiche der Außenmauern auf das Mittelalter zurückzuführen, der Rest stammt aus der Zeit um 1550, als Aschau von Pankraz von Freyberg zu einem Renaissance-Schloss umgebaut wurde. Weitere, massive Zu- und Umbauten erfolgten im Rokoko und Anfang des 20. Jahrhunderts. Hohenaschau ist nur zu bestimmten Zeiten im Rahmen von Führungen zu besichtigen. Die Termine finden sich hier: http://www.aschau.de/de/schloss-hohenaschau-oeffnungszeiten.