Stadt Burglengenfeld, Kreis Schwandorf, Oberpfalz
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Geschichte
Die Herren von Lengenfeld (auch von Hopfenohe bei Grafenwöhr und Pettendorf bei Regensburg) waren im 11. Jahrhundert eines der mächtigsten Adelsgeschlechter im nördlichen Bayern. Friedrich (I.) wird im Jahr um 1050 zum ersten Mal gennant. Sein Sohn Friedrich II. stirbt kinderlos, so dass der Sohn seiner Schwester Friedrich (III.) von Veltheim die Besitzungen erbt.
Dessen Tochter und Erbin Heilica heiratet den bayerischen Pfalzgrafen Otto V. aus dem Hause Scheyern/Wittelsbach, sie wird damit zur Stammmutter aller späteren bayerischen und pfälzischen Landesherrscher. Ihr gemeinsamer Sohn ist nämlich als Otto I. von Wittelsbach seit 1180 bayerischer Herzog. Seit dem Tod Friedrichs (III.) 1119 ist Lengenfeld das erste Machtzentrum der Wittelsbacher im Nordgau, der heutigen Oberpfalz. 1255 macht Herzog Ludwig der Strenge die Burg zum Vizthumamt - also zur zentralen Verwaltungsstelle der umliegenden Besitzungen. Entsprechend wird Lengenfeld immer weiter ausgebaut.
Im 14. Jahrhundert verliert die Burg für die Herzöge an Bedeutung und wird immer wieder verpfändet. Nach dem Landshuter Erbfolgekrieg 1505 geht sie an das neue Herzogtum Pfalz-Neuburg. Die Schweden erobern und plündern Lengenfeld im Jahr 1633 und 1648 während des Dreißigjährigen Krieges. Danach weiterer Niedergang, 1806 Verkauf auf Abbruch. Fast die gesamte Kernburg ist bereits abgerissen und verscherbelt, als König Ludwig I. die Zerstörung im Jahr 1814 stoppt. Danach wird die Anlage als Kinderheim genutzt, später als Krankenhaus. Seit 1967 betreibt die Familie Heuser dort ein heilpädagogisches Zentrum für Jugendliche.
Beschreibung
Das riesige Areal der Burg ist auf der Nord- und Ostseite durch einen Halsgraben geschützt und von einer runden Ringmauer umgeben. Diese besteht zu großen Teilen aus den sorgfältig behauenen und geschichteten Kleinquadern der salischen Zeit. Ebenso der Torturm, der mächtige rechteckige Wohnturm am Eingang (Sinzenhofer Turm genannt) und der spektakuläre runde Bergfried der Kernburg.
Er ist 28 m hoch, hat einen rechteckigen Innenraum und einen Eingang in 10 m Höhe. Die filigrane Mauertechnik dieses Turmes zeigt allein schon die Bedeutung der Lengenfelder Grafen im 11. Jahrhundert, ebenso die riesige Ausdehnung der Anlage mit 1,2 Hektar. Der "Pulverturm" zum Schutz der südlichen Mauer stammt aus der Zeit um 1200. Von der gotischen Kernburg des 13. und 15. Jahrhunderts ist außer ein paar Gewölbekellern leider nichts übrig geblieben. Dafür wurden seit den 60er Jahren zahlreiche Nutzgebäude neu errichtet.
Die Burg ist nur im Rahmen von gelegentlichen Führungen zugänglich, mehr Informationen unter https://derkastellan.de/.
Literatur:
Boos, Andreas: Burglengenfeld: Burg von Burglengenfeld, in: Amberg und das Land zwischen Naab und Vils (Führer zu archäologischen Denkmälern 44), S. 111 f. (2004)
Vohburger, Franz Joseph: Burg am langen Feld (Burgbroschüre 2008)