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Burgruine Neurandsberg

Gemeinde Rattenberg, Kreis Straubing-Bogen, Niederbayern
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Geschichte


 
Wappen der Ramsperger 1462 Die Ramsperger (von Ramm-(bock) und Berg, siehe Wappen) waren ursprünglich Ministerialen der Grafen von Bogen und werden 1190 zum ersten Mal genannt. Ihr Sitz lag in Altrandsberg, 2 Kilometer nördlich gelegen, heute im Landkreis Cham/Oberpfalz. 1330 erbaute Friedrich der Ramsperger vermutlich auf Eigengrund die neue Burg. Viele Ramsperger treten Ende des 14. Jahrhunderts als Pfleger in bayerischen Dienste, z.B. in Saulburg und Mitterfels. In den Hussitenkämpfen um 1430 kämpften die Ramsperger für den bayerischen Herzog, gerieten aber bald in kriegerische Auseinandersetzungen mit ihm, als es um Entschädigungen ging. Das bekam ihnen nicht gut: 1436 ließ Herzog Ernst die Burg Neuramsperg durch Haimeran Heuraus erobern. Anders als nahegelegene Burgen wie Neunussberg wurde Neurandsberg aber den Eigentümern nie zurückerstattet, sondern herzogliche Hofmark. 1461 besuchten die Herzöge Sigismund und Johann die Burg persönlich.

Burg Neurandsberg bei Apian 1568 Die Herzöge gaben die Burg Jörg Heuraus Pfleger zu Mitterfels, danach folgten u.a. Sattelbogener, Nussberger und die Nothaft zu Wernberg als Besitzer. 1582 wird auf der Burg ein Gefängnis eingerichtet, 1615 aber nach Mitterfels zum Landgericht verlegt. 1633 zerstören die Schweden unter Oberst Georg Christoph von Taupadell die Burg, danach wurde sie nicht wieder aufgebaut.

1689 bittet Pflegekommissär Erttl zu Mitterfels den Kurfürsten Max Emmanuel, die vom Schutt bedrohte Holzkapelle unterhalb der Burg neu aufbauen zu dürfen. Das wird genehmigt, als Steinbruch nutzt man die Burgruine. Eine Marienfigur aus Ton wird als Gnadenbild in die barocke Kirche übernommen, sie ist heute noch dort zu sehen. Langer Verfall, bis sich in jüngster Zeit endlich der Burgverein um die Sache kümmert, den Bewuchs entfernt und erste Grabungen durchführt. Die Sicherung der Anlage dauert an.


Beschreibung


 
Grundriss Wenn man die Anlage betritt, fällt zuerst der gut erhaltene und aufwändige Zwinger ins Auge. Die gesamte Burg ist von ihm umgeben und die Mauern sind mit mehreren halbrunden Türmen bestückt. Besonders auf der dem Eingang gegenüberliegenden Nordseite ist er aufwändig ausgebaut mit drei Türmen und einer Mauer mit Wehrgang. Die originale Zugangsituation zur Anlage ist heute nicht mehr auf Anhieb nachvollziehbar.

Der Zugang zur Kernburg erfolgt jedenfalls durch einen einfachen Tordurchgang im Süden der mehreckigen Ringmauer aus Bruchsteinen. Rechts vor dem Eingang tritt ein Mauerzug heraus, der wohl ein Torhaus oder einen Turm zum Schutz des Tors darstellte. Das Innere der Kernburg lässt die bauliche Gliederung nur noch schwer erkennen. Wahrscheinlich waren die Gebäude von innen an die teils noch gut erhaltene Ringmauer angelehnt. Links vom Eingang durchbrechen zwei Fenster die Mauer. Eine noch ansatzweise vorhandene Zwischenwand lässt dort ein schmales Gebäude vermuten. Dann ein Hof und nach Norden ansteigendes Gelände, wo sich in der Erde wohl weitere Mauerzüge befinden.

Die noch laufenden Sicherungs- und Grabungsarbeiten lassen vermuten, dass Richtung Norden ein Turm und weitere Gebäude gelegen waren. Wie diese genau ausgesehen haben, müssen Grabungen zeigen. Einige Rückschlüsse lassen sich aufgrund der historischen Darstellungen ziehen. Auf der Karte von Apian von 1568 lassen sich drei turmartige Gebäude ausmachen. Dabei könnte es sich um einen Wohnbau, einen Torturm und einen Bergfried handeln, dessen Grundmauern bereits nachgewiesen sind. Die genauere Darstellung aus dem Jahr 1577 unten zeigt ein turmartiges Wohngebäude mit Satteldach und großen Fenstern - wohl das Wohngebäude gegenüber dem Eingang - und einen Turm mit Zinnen - wohl der nördliche Bergfried, der in einem anbauähnlichen Areal angefügt wurde. Dieses Areal lässt sich auf der Westseite der Ringmauer außen noch gut ablesen, weil das Mauerwerk sichtbar wechselt.

Unter diesem Bergfriedareal befinden sich zwei tonnengewölbte Kellerräume, die kurioserweise von außen durch die westliche Ringmauer zugänglich sind. Verteidungungstechnisch ergibt das keinen Sinn, vielleicht wurden sie erst später eingebaut, als die Verteidigungsfunktion schon nicht mehr so wichtig war.

Auf einer Terrasse unterhalb der Burg liegt die zwiebelbehelmte Wallfahrtskirche, die auf dem Areal der Burgkapelle aus den Steinen der Burgruine erbaut wurde.
 

Historische Abbildung von 1577


 
Abbildung von 1577

 

Zwinger und südliche Ringmauer


 

 

Zwinger und westliche Ringmauer mit Mauerwechsel


 

 

Areal des Bergfrieds und Zugang zum Keller


 

 

Nördliche Zwingermauer und Mauertürme


 

 

Tor zur Kernburg


 

 

Kernburg innen


 

 

Wallfahrtskirche


 

 

Ortsansicht


 

 

Karte


 


Skalierbare Karte auf openstreetmap.de:
http://openstreetmap.de/karte.html?zoom=16&lat=49.09914&lon=12.76515&layers=B000TT



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**Bewertung: interessante, spät entstandene Burgruine und schöne Wallfahrtskirche
 
Weitere Informationen:
Förderverein Burg Neurandsberg
Burgruine Neurandsberg auf Wikipedia
Neurandsberg im Haus der Bayerischen Geschichte


Erstellt 8/2015.