Burgruine Neurandsberg
Gemeinde Rattenberg, Kreis Straubing-Bogen, Niederbayern
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Geschichte
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Die Ramsperger (von Ramm-(bock) und Berg, siehe Wappen) waren ursprünglich Ministerialen der Grafen von Bogen und werden 1190 zum ersten Mal genannt. Ihr Sitz lag in Altrandsberg, 2 Kilometer nördlich gelegen, heute im Landkreis Cham/Oberpfalz. 1330 erbaute Friedrich der Ramsperger vermutlich auf Eigengrund die neue Burg. Viele Ramsperger treten Ende des 14. Jahrhunderts als Pfleger in bayerischen Dienste, z.B. in Saulburg und Mitterfels. In den Hussitenkämpfen um 1430 kämpften die Ramsperger für den bayerischen Herzog, gerieten aber bald in kriegerische Auseinandersetzungen mit ihm, als es um Entschädigungen ging. Das bekam ihnen nicht gut: 1436 ließ Herzog Ernst die Burg Neuramsperg durch Haimeran Heuraus erobern. Anders als nahegelegene Burgen wie Neunussberg wurde Neurandsberg aber den Eigentümern nie zurückerstattet, sondern herzogliche Hofmark. 1461 besuchten die Herzöge Sigismund und Johann die Burg persönlich.
Die Herzöge gaben die Burg Jörg Heuraus Pfleger zu Mitterfels, danach folgten u.a. Sattelbogener, Nussberger und die Nothaft zu Wernberg als Besitzer. 1582 wird auf der Burg ein Gefängnis eingerichtet, 1615 aber nach Mitterfels zum Landgericht verlegt. 1633 zerstören die Schweden unter Oberst Georg Christoph von Taupadell die Burg, danach wurde sie nicht wieder aufgebaut.
1689 bittet Pflegekommissär Erttl zu Mitterfels den Kurfürsten Max Emmanuel, die vom Schutt bedrohte Holzkapelle unterhalb der Burg neu aufbauen zu dürfen. Das wird genehmigt, als Steinbruch nutzt man die Burgruine. Eine Marienfigur aus Ton wird als Gnadenbild in die barocke Kirche übernommen, sie ist heute noch dort zu sehen. Langer Verfall, bis sich in jüngster Zeit endlich der Burgverein um die Sache kümmert, den Bewuchs entfernt und erste Grabungen durchführt. Die Sicherung der Anlage dauert an.
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Beschreibung
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Wenn man die Anlage betritt, fällt zuerst der gut erhaltene und aufwändige Zwinger ins Auge. Die gesamte Burg ist von ihm umgeben und die Mauern sind mit mehreren halbrunden Türmen bestückt. Besonders auf der dem Eingang gegenüberliegenden Nordseite ist er aufwändig ausgebaut mit drei Türmen und einer Mauer mit Wehrgang. Die originale Zugangsituation zur Anlage ist heute nicht mehr auf Anhieb nachvollziehbar.
Der Zugang zur Kernburg erfolgt jedenfalls durch einen einfachen Tordurchgang im Süden der mehreckigen Ringmauer aus Bruchsteinen. Rechts vor dem Eingang tritt ein Mauerzug heraus, der wohl ein Torhaus oder einen Turm zum Schutz des Tors darstellte. Das Innere der Kernburg lässt die bauliche Gliederung nur noch schwer erkennen. Wahrscheinlich waren die Gebäude von innen an die teils noch gut erhaltene Ringmauer angelehnt. Links vom Eingang durchbrechen zwei Fenster die Mauer. Eine noch ansatzweise vorhandene Zwischenwand lässt dort ein schmales Gebäude vermuten. Dann ein Hof und nach Norden ansteigendes Gelände, wo sich in der Erde wohl weitere Mauerzüge befinden.
Die noch laufenden Sicherungs- und Grabungsarbeiten lassen vermuten, dass Richtung Norden ein Turm und weitere Gebäude gelegen waren. Wie diese genau ausgesehen haben, müssen Grabungen zeigen. Einige Rückschlüsse lassen sich aufgrund der historischen Darstellungen ziehen. Auf der Karte von Apian von 1568 lassen sich drei turmartige Gebäude ausmachen. Dabei könnte es sich um einen Wohnbau, einen Torturm und einen Bergfried handeln, dessen Grundmauern bereits nachgewiesen sind. Die genauere Darstellung aus dem Jahr 1577 unten zeigt ein turmartiges Wohngebäude mit Satteldach und großen Fenstern - wohl das Wohngebäude gegenüber dem Eingang - und einen Turm mit Zinnen - wohl der nördliche Bergfried, der in einem anbauähnlichen Areal angefügt wurde. Dieses Areal lässt sich auf der Westseite der Ringmauer außen noch gut ablesen, weil das Mauerwerk sichtbar wechselt.
Unter diesem Bergfriedareal befinden sich zwei tonnengewölbte Kellerräume, die kurioserweise von außen durch die westliche Ringmauer zugänglich sind. Verteidungungstechnisch ergibt das keinen Sinn, vielleicht wurden sie erst später eingebaut, als die Verteidigungsfunktion schon nicht mehr so wichtig war.
Auf einer Terrasse unterhalb der Burg liegt die zwiebelbehelmte Wallfahrtskirche, die auf dem Areal der Burgkapelle aus den Steinen der Burgruine erbaut wurde.
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Historische Abbildung von 1577
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Zwinger und südliche Ringmauer
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Zwinger und westliche Ringmauer mit Mauerwechsel
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Areal des Bergfrieds und Zugang zum Keller
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Nördliche Zwingermauer und Mauertürme
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