Burgruine Wetterfeld
Stadt Roding, Landkreis Cham, Oberpfalz
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Lage und Zugänglichkeit |
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Wetterfeld liegt wenige Kilometer nordöstlich von Roding direkt an der B 85. Zur mitten im Dorf liegenden Burgruine gelangt man, wenn man in Wetterfeld die B 85 nach links Richtung Stamsried verläßt. Die Anlage befindet sich teilweise in Privatbesitz.
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Geschichte |
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Bereits 1118 erscheint Gottfried von Wetterfeld als einflussreicher Ministeriale der Diepoldinger, der mächtigen Markgrafen von Cham und Vohburg. Er scheint gute Beziehungen zu vielen Klöstern, vor allem aber zum Kloster Reichenbach unterhalten zu haben - kein Wunder, denn Abt Reginboto war sein Bruder. Zahlreiche Schenkungen an verschiedene Klöster sind von Gottfried belegt, ein weit verbreiteter Brauch unter Rittern, um sich das Seelenheil zu sichern. In einer Schenkung aus dem Jahr 1155 wird Heinrich sogar als Reichsministeriale genannt, was den rasanten politischen Aufstieg der Familie beweist. 1179 tauchen noch Karl und Heinrich "de Weterinfeld" auf, dann wird es still um die Familie.
Erst 1268 hören wir von einem Deinhardus, der aber wohl nicht mehr aus der berühmten Familie stammt, sondern eher den bayerischen Herzögen untersteht. Sicher ist, dass die Wittelsbacher seit 1283 Richter nach Wetterfeld entsenden und sie also das Erbe angetreten haben. Im Amt folgen herzogliche Ministerialen der Umgebung: Hauzendorfer, Katzdorfer, Zenger u.a. 1322 Verpfändung an die Chamerauer.
1329 gelangt Wetterfeld an die Pfälzer Linie der Wittelsbacher, die ebenfalls Richter schicken. 1410 dann an das Teilfürstentum Neumarkt-Neunburg, als Pfleger fungieren jetzt u.a. die Degenberger, die Nothaft und wieder die Zenger. Bei den Hussiteneinfällen 1428 und 1433 wird die Burg zerstört und danach wieder aufgebaut.
Eine Besonderheit sind die vier "Burghuten" in Wetterfeld - vier rechtlich eigenständige Gebäudekomplexe innerhalb der Burg, die getrennt vergeben wurden - was die Besitzsituation dann vollends unübersichtlich macht. Im Dreißigjährigen Krieg 1621 mit der Oberpfalz an Herzog Maximilian von Bayern. Im weiteren Kriegsverlauf wird Wetterfeld zwei Mal von den Schweden zerstört und danach wieder aufgebaut. Aber Herrschaft und Gebäude verfallen weiter, die Pfleger nehmen zunehmend außerhalb der Burg ihren Sitz. 1812 wird das Pflegamt dann nach Roding verlegt, das Burgareal unterteilt und mit Privathäusern bebaut.
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Beschreibung |
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Wetterfeld ist eine Wasserburg - allerdings ist das heute nicht mehr erkennbar. Im Nordosten begrenzte eine Abzweigung vom Fluss Regen die Anlage, der heute noch gut sichtbare, ausgemauerte und tiefe Graben konnte im Verteidigungfall durch Schleusen gefüllt werden. Im Wesentlichen steht nur noch der große Torturm aus Bruchsteinen mit Eckquaderung. Er besitzt einen großen und einen kleinen Durchgang mit gemauerten Nischen, in die Zugbrücken eingelassen werden konnten (ganz ähnlich in Wernberg). Die oberen, bewohnbaren Stockwerke machen ihn zu einer Variaton des spätmittelalterlichen Wohnturmes, sie stammen wie die gesamte noch sichtbare Verteidigungsanlage (Zwinger, Mauertürme, breiter Graben) aus der ersten Hälfte des 15. Jhs., also der Zeit des Wiederaufbaus nach dem Hussitenangriff. Nur an der Basis finden sich ältere Quader eines Vorgängerbaus. Andere Gebäude (u.a. Stallungen, Waffenkammern, Getreidekasten) sind in heutigen Wohnhäusern aufgegangen oder verschwunden. Die Kirche ist wohl aus einer romanischen Burgkapelle hervorgegangen, die 1518 erneuert wurde.
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