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Burg / Schloss Falkenstein

Landkreis Cham, Oberpfalz
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Kernburg: Bergfried und Wehrbau aus der Gründungszeit


Lage und Zugänglichkeit


 

Torgebäude
Burg Falkenstein liegt mitten im vorderen Bayerischen Wald zwischen Regensburg und Cham. Man erreicht es von Regenburg aus am besten über die A 3 Richtung Passau, die man bei der Ausfahrt Wörth a. d. Donau verlassen muss. Von dort nimmt man die Straße nach Norden in Richtung Falkenstein. Der Weg ist gut ausgeschildert.
 
Die Burg befindet sich weithin sichtbar auf einem Berg über dem Ort. Sie ist immer zugänglich, der Zugang zum Bereich der mittelalterlichen Kernburg kostet 50 Cent Eintritt.

Geschichte


 

Kartenausschnitt bei Apian 1568Die Burg ist urkundlich schon im Jahr 1074 faßbar und so eine der frühen Burgengründungen in der Oberpfalz. Die Regensburger Bischöfe wollten mit dem Bau ihren Besitz in den großen Waldgebieten nördlich der Donau sichern und ausbauen. Die Ritter zu "Valkinstein" waren Ministerialen der Grafen von Bogen, welche die Vogteirechte für den Bischof ausübten.
 
1130 erobert der bayerische Herzog Heinrich der Stolze die Burg und lässt eine Besatzung zurück: Er stritt sich mit dem Bogener Grafen Friedrich um die Vogteirechte, die große Macht und gutes Geld einbrachten. Friedrichs Sohn kann aber diese wertvollen Rechte mitsamt der Burg wieder an sich bringen. Die Falkensteiner bewohnen die Burg bis 1242. Ihnen wurde neben der niedrigen auch die prestigeträchtige hohe Gerichtsbarkeit verliehen, was sie zum Verhängen von Todesurteilen berechtigte.
 
Seit Mitte des 13. Jahrhunderts ist die Burg dann in Besitz der mächtigen Herren von Hohenfels, die sie nach dem Aussterben der Falkensteiner als Lehen vom Bischof erhalten. Im Jahr 1327 gelangt sie an den Landgrafen von Leuchtenberg. Er verkauft sie wenig später an den niederbayerischen Herzog Heinrich den Jüngeren. Seither wechselt Falkenstein zwischen verschiedenen Linien der Wittelsbacher, wird mit Pflegern besetzt oder verpfändet. Unter den Besitzern befinden sich 1330 die Herren von Forstenberg und im Jahr 1428 Dietrich der Staufer zu Ehrenfels, der sie im Auftrag der Herzöge noch einmal ausbaut.
 
Die Geschichte der Burg bleibt auch später turbulent: Während der Angriffe der Hussiten zu Anfang des 15. Jahrhunderts soll sie von den Falkensteiner Frauen in einem heldenhaften Kampf erfolgreich verteidigt worden sein ("Weiberwehr"). Die Schweden erobern sie während des Dreißigjährigen Krieges im Jahr 1634, 1641 kann sie jedoch gegen den gleichen Gegner behauptet werden. Später wechseln die Besitzer noch häufiger. Ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ist die Burg unbewohnt, bis sie 1967 in den Besitz der Marktgemeinde übergeht. Seidem umfangreiche Renovierungs- und Sicherungsmaßnahmen.
 
 
 

Beschreibung


 
Grundriss Falkenstein
Falkenstein zählt zu den am besten erhaltenen Burgen in der Oberpfalz. Sie liegt auf einem Granitfelsen über dem gleichnamigen Ort. Der Weg zur Burg führt an der Burgkapelle vorbei, die erst im Zeitalter des Barock angefügt wurde. Der Zugang erfolgt an der Südwestseite über eine kleine Vorburg, die nicht im Grundriss eingezeichnet ist. In diesem Bereich lag ursprünglich auch ein großer Getreidekasten, der 1780 zu einem Herrenhaus umgebaut wurde.
 

Von der Vorburg aus gelangt man an ein gewölbtes Tor, das rechts von einem vorkragenden Erker flankiert wird. Die Schlossgebäude ziehen sich im Norden, Osten und Süden hufeisenförmig um den erhöhten Felsen auf dem die Kernburg sitzt. Sie fußen vielleicht auf älteren Fundamenten, stammen aber in ihrer Substanz allesamt aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Schön sind vor allem die Renaissancearkaden im Innenhof.
 



Torgebäude
Die karge Kernburg, der älteste Teil der Anlage, liegt auf dem höchsten Punkt des Bergfelsens. Sie besteht aus einem langgestreckten, winkeligen Wohngebäude und dem Bergfried. Die Mauern bestehen aus Bruchsteinen mit Eckquaderung und wachsen direkt aus dem unregelmäßigen Fels heraus. Der Bergfied ist 2,50 m stark und innen in 3 abgestufte Geschosse unterteilt. Das Ensemble mit dem sich anschließenden, langgestreckten Gebäude ist in der Oberpfalz selten: Wie eine Schildmauer riegelt es die Angriffseite der Burg ab. Bergfried und Wohngebäude haben nur wenige Lichtöffnungen zur Innenseite, ein bewohnbares Inneres kann man sich heute kaum mehr vorstellen.
 

Stich von Michael Wening 1726


 
Stich von Michael Wening 1726

 

Wissenswertes


 
Markt und Burg Falkenstein
Schöne Aussicht vom Bergfried über die Höhen des vorderen Bayerischen Waldes. Die Burg beherbergt ein Jagdmuseum. Im Sommer gibt es außerdem ein Burghoftheater, nähere Informationen dazu unter www.markt-falkenstein.de.Gleich hinter der Burgruine liegt ein sehenswerter Natur- und Felsenpark, den man durchwandern kann.

Ganz in der Nähe liegen die Burgruinen Sengersberg, Brennberg, Lobenstein und Heilsberg.
 

Karte


 

Skalierbare Karte auf openstreetmap.de:
http://openstreetmap.de/karte.html?zoom=14&lat=49.09682&lon=12.49671&layers=B000TT
 

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***Bewertung: Schön gelegen, gut erhalten.
 
Literatur:
Kunstmäler in Bayern 2,1: Roding
U. Pfistermeister: Burgen der Oberpfalz
F. W. Krahe: Burgen des deutschen Mittelalters

Mehr Informationen:
http://burg-falkenstein.info
Burg Falkenstein auf Ebidat
http://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Falkenstein_%28Oberpfalz%29

Erstellt 3/2002, aktualisiert 2/2009.