Die Nussberger waren Ministerialen der mächtigen Grafen von Bogen und hatte ihren ursprünglichen Sitz im nahen Altnussberg. Sie konnten ihren Besitz schnell ausbauen: die Kollnburg und die Burg Linden gehörten ihnen, aber auch die Burg Eggersberg im Altmühltal. Mit dem Aussterben der Bogener kamen die Nussberger 1242 unter bayerische Herrschaft. Konrad von Nussberg ließ um 1340 die neue Burg bauen, Altnussberg ging später an die Degenberger.
Im 14. und 15. Jahrhundert waren die Nussberger im engsten Beraterkreis der bayerischen Herzöge präsent. 1360 bekamen sie von Herzog Albrecht I. das niederbayerische Erbmarschallamt verliehen. Heimeran Nussberger saß 1435 im herzoglichen Gericht gegen Agnes Bernauer. Doch wurde das enge Verhältnis empfindlich gestört, als sich Hans, Warmund und Konrad Nussberger 1466 am Ritterbund der Böckler beteiligten (Gründer waren die Degenberger im nahen Weißenstein). Die Mitglieder des Böcklerbundes erklärten sich zu freien Reichsrittern und wollten sich von der Oberherrschaft der Wittelsbacher befreien.
Die Herzöge Albrecht IV. und Christoph rächten sich bitter: 1468 eroberten sie die Burgen Linden und Kollnburg und zerstörten Altnussberg bis auf die Grundmauern. Neunussberg wurde gegen eine Entschädigungsrente enteignet. 1569 starb der letzte Nussberger, danach wechselnde Besitzer und Pfleger auf der Burg, die jedoch ihre Bedeutung verloren hatte und bald verlassen wurde. Ab 1939 Renovierungen durch den Bayerischen Waldverein, die den Erhalt der Burg sicherten.
Im Juli und August Burgfestspiele, die das dramatische Geschehen im Böcklerkrieg zum Thema haben.
Beschreibung
Spektakulär ist vor allem der mächtige, für diese Gegend typische Wohnturm aus dem 14. Jahrhundert. Er ist einer der beeindruckendsten seiner Art: 1,8 Meter dicke Mauern aus Bruchsteinen mit Eckquaderung, Fläche 15 x 17 Meter, ursprünglich fünf Stockwerke hoch. Die spitzbogigen, kleineren Fenster der unteren Geschosse sind aus der Erbauungszeit, die größeren stammen aus dem 16. Jahrhundert. Die Auskragung im oberen Mauerdrittel des Turms zeigt einen späteren Ausbau an. Die Kragsteine ganz oben am Turm trugen wohl noch ein weiteres Stockwerk, vielleicht ein Fachwerkgeschoss.
Der Turm wurde im 16. Jahrhundert mit einem Mauerring umgeben, der mit runden, innen offenen Mauertürmen ausgestattet ist. Sie sind noch gut erhalten. Unterhalb des Turms gibt es ein großes Vorburgareal, das ebenfalls von einer Mauer umgeben ist, allerdings weniger gut erhalten. Darin findet sich die Kapelle St. Michael, die 1350 von Albrecht Nussberger erbaut wurde, außerdem weitere moderne Einbauten und Wohnhäuser.
Rekonstruktion und Aufriss Turm
Mauerturm
Kapelle
Rückseite Wohnturm
Karte Bayernatlas
***Bewertung: sehenswertes Paradebeispiel eines spätmittelalterlichen Wohnturms