Gemeinde Saldenburg, Landkreis Freyung-Grafenau, Niederbayern
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Geschichte
Schweiker I. Tuschl zu Söldenau (bei Ortenburg) bekam 1347 mit drei Verwandten den Auftrag von Ludwig dem Bayern, eine Mühle und einen Grenzübergang im Grenzgebiet zum Passauer Hochstift zu überwachen. Für diesen Zweck errichtete er direkt an der Ilz die Burg Dießenstein, eventuell in der Nähe oder auf der Stelle einer bereits abgegangenen Burg des Grafen von Hals. 1368 errichtete sein Sohn Heinrich Tuschl die nahe Saldenburg.
Ein paar Jahre später müssen die Tuschl aber die völlig unrentable Herrschaft Dießenstein wegen überbordender Schulden an Arnold Fraunberger verpfänden, der den erworbenen Teil an Bayern weitergibt. Ab 1433 ist die Burg zur Gänze bayerischer Pfleger- und Hofmarksitz.
1742 wird die schlossartig umgebaute Burg im Österreichischen Erbfolgekrieg durch den sagenhaften Pandurenführer Franz von der Trenck belagert und eingenommen. Er selbst beschreibt, wie er nach der Einnahme die Gewölbe des Bergfrieds mit einer Fackel inspiziert und dadurch die Pulverkammer zur Explosion bringt - nur eine von vielen abenteuerlichen Taten des schillernden Pandurenobersten. Der Turm stürzte ein, er selbst wurde schwer verletzt. Die Burg ließ er daraufhin zerstören, sie wurde danach aufgegeben und als Steinbruch benutzt. Heute ist sie in Privatbesitz.
Beschreibung
Dießenstein ist eine spätmittelalterliche Kleinburg auf felsigen Sporn über dem Tal der Ilz. Die trapezförmige Burg ist vorne am Zugang durch einen Halsgraben vom Plateau abgetrennt. Mauerreste sind heute vor allem von der westlichen Ringmauer und dem großen schlossähnlichen Wohngebäude am Südenende zu sehen.
Vom achteckigen Bergfried, der freistehend mitten in der winzigen Anlage platziert war, und vom einst hohen, rechteckigen Torturm, die beide auf den historischen Abbildungen deutlich zu erkennen sind, ist dagegen nicht mehr viel übrig.
Deutlich zu erkennen ist auf den Abbildungen, dass bei Apian 1568 der Bergfried noch bedeutend höher ist als der Torturm. Bei Wening 1701 ist er niedriger - vielleicht wurde er in der Zwischenzeit teilweise abgetragen.
Eine Sage beschreibt, wie ein verirrter Wanderer in der Burgruine auf eine Jungfrau trifft, die ihm einen Schatz unter dem Turm zeigen will. Der Wanderer ist aber so erschreckt, dass er das Weite sucht - der Goldschatz muss also noch da sein...