Burgruine Ebermannsdorf / Ebernburg
(Landkreis Amberg-Sulzbach, Oberpfalz)
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Geschichte
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Ebermannsdorf gehörte ursprünglich in das Gebiet der Markgrafen von Ammerthal. Nach deren Aussterben kam es durch eine Schenkung Kaiser Heinrichs II. an das Bistum Bamberg. 1079 wird Eppo von Ebermannsdorf zum ersten Mal genannt, er firmiert im hohen Status eines edelfreien Ritters. 1108 verkauft Meribot von Ebermannsdorf - vermutlich ein Sohn - ein nahegelegenes Gut an den Bischof von Regensburg. Den Bischöfen von Bamberg stehen Meribot und seine Brüder weiterhin nahe und zeugen auf vielen ihrer Urkunden. Auch im Gefolge anderer großer Adelsgeschlechter sind sie anzutreffen: bei den Wittelsbachern, den Markgrafen von Cham, den Markgrafen von Hohenburg. Ab 1200 hört man aber plötzlich nichts mehr von ihnen. 1309 stirbt mit Albrecht der letzte Ritter, der sich "von Ebermannsdorf" nennt.
1338 erscheint die Burg zwischen verschiedenen kleinadeligen Erblinien aufgeteilt, denn Ulrich der Imsteter verkauft dem Pfalzgrafen Ruprecht sein Drittel der Anlage. Weitere Besitzer: Dietrich Tanlacher 1377, Heinrich von Kummersbrück (gest. 1390), Conrad Kemnater (1410). Ab 1501 sitzen die Fuchssteiner auf der Ebernburg. Der umtriebige Johann Fuchssteiner zu Ebermannsdorf ist sogar Kanzler des Pfalzgrafen Friedrich, wird aber 1522 nach einem Treuebruch in den Amberger "Fuchssteinerturm" eingesperrt. Er soll beim Verkauf der Ämter Lauf und Hersbruck Bestechungsgelder kassiert haben. 1525 wieder freigelassen, kommt er kurz darauf in Regensburg in Haft, wo er 1536 stirbt. Die Ebernburg verfällt und wird zugunsten eines neuen Schlosses im Dorf aufgegeben. Heute gehören Schloss und Burgruine den Freiherren von Eyb, die beide Bauten 2004 saniert haben.
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Beschreibung |
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Bemerkenswert ist in erster Linie der Bergfried, der etwas nach rechts versetzt das Zentrum der Ebernburg dominiert. Der achteckige Turm weist in seiner Mauertechnik in die Salierzeit um 1100: Kleine, aber sorgfältig behauene Handquader bilden unterscheidlich hohe, aber regelmäßige Schichten. Vorbild des Bauwerks könnte der achteckige Bergfried in Sulzbach sein, dessen Fundamente vor wenigen Jahren ausgegraben wurden. Der Ebermannsdorfer Turm ist damit einer der ältesten erhaltenen Bergfriede der Oberpfalz.
Der Zugang zum Turm erfolgte über einen rundbogigen Hocheingang. Zwei Balkenlöcher markieren die Ansatzpunkte einer abwerfbaren Holztreppe. Das Innere ist wegen der über 2 Meter dicken Mauern eng und düster - es wird nur durch einen schmalen Lichtschlitz erhellt - hat aber eine erstaunlich komfortable Ausstattung: einen Kamin und einen in der Mauer verlaufenden Abortschacht, der am Fuß des Bergfrieds gut sichtbar ins Freie tritt. Der halb verfallene Turm wurde mit neuem Mauerwerk ergänzt, das aber gut ablesbar bleibt. Zwei Ecken einer nahezu quadratischen Ringmauer lassen sich noch nachvollziehen. Einzelne Bauten wie die im 12. Jahrhundert genannte Burgkapelle oder eine Vorburg ließen sich nur durch Ausgrabungen lokalisieren. Um die Burg zieht sich ein Rundgraben, der wegen des Ruinenschutts sicher weit von der originalen Tiefe entfernt ist.
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Wissenswertes
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Wenige Kilometer südlich liegt Kloster Ensdorf, gegründet 1121, mit dem die Ebermannsdorfer engen Kontakt hielten. Der barocke Bau und die Klosterkirche stammt aus der Zeit um 1700. Gebaut hat sie Wolfgang Dientzenhofer, die Deckenbilder malte Cosmas Damian Asam.
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Karte Bayernatlas
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**Bewertung: Nur der Bergfried erhalten, aber hochinteressant.
Weitere Informationen:
Haus der Bayerischen Geschichte: Burgruine Ebermannsdorf
Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Burgruine_Eberburg
Literatur:
Helml, Stefan: Burgen und Schlösser im Kreis Amberg (1991)
Hensch, Mathias: Burg der Edelfreien von Ebermannsdorf, in: Amberg und das Land zwischen Naab und Vils (Führer zu archäologischen Denkmälern 44), S. 114 f. (2004)
G. Moser, B. Setzwein, M. Conrad: Oberpfälzer Burgen (2004)
Erstellt 2/2007.
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