Burgruine Hohenburg
Gemeinde Hohenfels, Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz
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Lage und Zugänglichkeit |
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Die Ruine liegt auf einem Berg über dem Markt Hohenburg auf dem Gelände des US-Truppenübungsplatzes Hohenfels. Deshalb gehört sie offziell zur Gemeinde Hohenfels im Landkreis Neumarkt, nicht zum Markt Hohenburg im Kreis Amberg/Sulzbach. Die Burgruine erreicht man über einen Weg, der im Markt Hohenburg direkt hinter dem Feuerwehrhaus beginnt. Der Pfad wendet sich vor dem Hang nach links und windet sich dann rechtsherum durch den Wald bis zur kahlen Spitze des Berges, auf der weithin sichtbar die Ruine liegt - leider innerhalb des Truppenübungsplatzes. Deshalb ist sie offiziell nur nach einer Genehmigung des Kommandanten zugänglich. Kontakt unter: US Truppenübungsplatz Hohenfels, Public Affairs Office, Tel. 09472/832457.
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Geschichte |
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Die Hohenburg ist eine der ältesten Burgengründungen auf dem Nordgau, der heutigen Oberpfalz. Sie schützte eine wichtige Handelsstrasse des Mittelalters, die von der unteren Elbe über Forchheim nach Regensburg verlief. Ihre Gründer waren vielleicht der um 1050 zum ersten Mal genannte Graf Ernst und sein Frau Pilifrid, die auch um Freising und im heutigen Österreich bei Melk Güter inne hatten. Sie waren u.a. verwandt mit den Grafen von Velburg und Grögling/Hirschberg.
Erst 1115 wird wieder ein Graf Ernst in einer Urkunde genannt, dieses Mal ausdrücklich "von Hohenburg". Seine Söhne Ernst und Friedrich schließen 1142 eine Erbvertrag mit dem Regensburger Bischof, sein Enkel Friedrich II. erneuert diesen Vertrag. Als der aber 1209 tatsächlich kinderlos stirbt, weigert sich Friedrichs Witwe Mathilde von Wasserburg, den Besitz an den Bischof herauszugeben. Stattdessen heiratet sie 1210 Markgraf Diepold VI. von Vohburg. Die vier Söhne dieser beiden nennen sich später Markgrafen von Hohenburg.
Die älteren Berthold und Diepold von Hohenburg stehen ab 1237 in engster Verbindung zum letzten Staufer-Kaiser Friedrich II. und bekommen wichtige Ämter in Italien verliehen. Später folgen auch die jüngeren Brüder Otto und Ludwig nach Italien. Berthold ist als Minnesänger in der Manesseschen Liederhandschrift an prominenter Stelle verewigt. Er stand in regem Austausch mit jüdischen und byzantinischen Gelehrten und soll sogar mohammedanische Minnelieder verfasst haben. Auf dem Bild hat er sein Schwert buchstäblich an den Nagel gehängt, um aus einer Liedersammlung zu rezitieren. Die große Nähe zur Macht bedeutet aber letztlich den Untergang der Hohenburger: Als nach dem Tod des Kaisers im Jahr 1250 das staufische Herrschaftssystem zusammenbricht, fallen die Brüder aus Hohenburg den Machtkämpfen zum Opfer und sterben kinderlos in sizilianischen Kerkern.
1258 gelangte deshalb die Herrschaft Hohenburg endgültig an den Regensburger Bischof, der die Burg seither mit Pflegern besetzte, nur unterbrochen von einzelnen Verpfändungen. Die Burg wurde wiederholt aus- und umgebaut, aber ab 1600 nahmen die Pfleger ihren Sitz im Tal und die Burg verfiel. Nachdem der bayerische Staat während der Säkularisiation die Herrschaft übernommen hatte, entschloss man sich 1812 zum Abriss aller Gebäude. Durch die abgelegene Lage im Truppenübungsplatz setzt sich der Verfall der Hohenburg bis in unsere Tage fort, wie übrigens auch der Ruine Lutzmannstein, die ebenfalls im Übungsplatz liegt und fast verschwunden ist. Die Gemeinde kämpft seit langem dafür, dass Ruine Hohenburg permanent zugänglich gemacht wird - bisher vergebens.
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Beschreibung |
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Die turmartig ragenden Reste der Hohenburg liegen weithin sichtbar auf einer felsigen Bergspitze über dem Lauterachtal. Der Weg zur Burg mündet zunächst in einem tiefer gelegenen terrassenartigen Vorsprung an der Südseite. Auf der historischen Zeichnung erkennt man, dass es sich dabei wohl um einen Zwinger mit Mauertürmen handelt, der sich um die ganze Anlage zog und sicher im späteren Mittelalter angelegt wurde. Heute sammeln sich dort die zahllosen Steine, die sich von dem Gemäuer lösen. Auf einen zusätzlichen Graben verzichteten die Erbauer, man verließ sich auf die relativ steilen Berghänge als Hindernis. Der Eingang könnte im Westen zwischen Bergfried und Palas gelegen haben. Von einer ersten Burg aus dem 11. Jahrhundert ist heute nichts mehr erkennbar. Der älteste Teil des heute sichtbaren, stark verfallenen Baus ist wohl der quadratische Bergfried an der Nordwestspitze. Er hat 7,5 m Seitenlänge und einen runden Innenraum, was nicht oft vorkommt. In den Abbildungen ist er noch gut zu erkennen, aber auch dort ist er nicht mehr in voller Höhe, sondern nur als Stumpf erhalten. Wahrscheinlich deckte er den Eingang. Im Osten schließt sich der Palas an, an dessen Innen- und Außenwand heute noch eine Kalksteinquader-Verblendung erkennbar ist (Titelfoto) und der zwei Aborterker besaß. Entstanden sind diese ältesten Gebäudeteile wohl im 13. Jahrhundert.
Der schlossartige Ausbau, der im 16. Jahrhundert erfolgte und das heutige Bild der Überreste bestimmt, formte zwei lange V-förmig angelegte Flügel im Norden und Süden, die beide mit einem Ecktürmchen am Westende abschlossen (siehe Zeichnung). Im Nordwesten sind die Reste eines solchen Ecktürmchens noch gut erkennbar (siehe Foto bei Lage). Vom Südflügel sieht man noch eine festungsartige, dicke Mauer mit Schießscharten, die zur Überwachung des direkt darunter verlaufenden Zugangsweges dienten (siehe Foto unten).
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Wissenswertes |
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Der kleine Marktflecken Hohenburg besitzt einen schönen Marktplatz mit Häusern aus dem 14. Jahrhundert. Der Ort bietet sich als Ziel oder Ausgangspunkt für Wanderungen ins schöne Lauterachtal und auf die Erhebungen des Jura an. Ganz in der Nähe in Allersburg liegt direkt über der Straße eine wehrhaft ummauerte Kirchenanlage, die im Mittelalter möglicherweise Sitz einer eigenen Burg war. Im Friedhof ist ein Karner, ein mittelalterliches Beinhaus, zu finden. Nicht weit von Hohenburg liegt die sehenswerte Burgruine Rossstein.
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