Burgruine Höhenstein
(ehemals auch Hohenstein, Hegnstein)
Gemeinde Stallwang, Landkreis Straubing-Bogen, Niederbayern
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Geschichte
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1339 wird zum ersten Mal ein Besitzer der Burg Höhenstein genannt. Es ist "Martein der Zystrell", ein kleinadeliger Ritter im Dienst des bayerischen Herzogs. Sein Nachname Zystrell oder Zistrel leitet sich von der lateinischen Bezeichnung des Helmfutters - eine Art Fell- oder Lederkappe - ab. Eine Gründung der Burg schon vor 1200, wie in Veröffentlichungen immer wieder kolpotiert wird, lässt sich urkundlich nicht belegen und ist auch nicht mit den noch verbliebenen Baulichkeiten der Burganlage zu erklären.
Martins Nachfolger Ulrich Zystrell taucht ab 1389 häufiger in Urkunden auf. So bekommt der Ritter 1402 für einen Feldzug mit König Ruprecht von der Pfalz gegen Böhmen 30 Pfund Regensburger Pfennige zugesprochen. Seine Einkünfte konnten aber seine Ausgaben bei weitem nicht decken, wie nach seinem Tod schnell offenbar wird. Er hatte sich völlig überschuldet und zudem noch das Erbe seines Bruders Hans veruntreut.
Die Leidtragenden sind Hans' Kinder Tyrolf und Agnes. Sie bekommen zwar das Erbe 1409 vor Gericht zugesprochen, müssen aber Ulrichs Gläubigern den Erstzugriff auf die Werte und Güter überlassen. Nachdem die Gläubiger Wiguleus der Sattelbogener und Hans der Schönsteiner alle Güter - auch die Burg - verkauft hatten, blieb den Erben selbst nichts mehr übrig.
Im späteren 15. Jahrhundert tauchen die Zystrell Hans und Hieronymus - vielleich Nachfahren von Tyrolf - als einfache Bürger in Wörth an der Donau auf.
Die Burg selbst geht als Hofmark durch verschiedene Hände (u.a. der Donnersteiner) und gelangt mit den Hofmarken Haunkenzell und Stallwang am Ende in den Besitz der Nussberger. Sie wird angeblich 1489 im Löwlerkrieg von den Degenbergern zerstört und nicht wieder aufgebaut.
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Beschreibung
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Die wenigen baulichen Reste der Burg Höhenstein liegen wie der gleichnamige Ortsteil am westlichen Rücken des Gallners nördlich von Straubing in der Nähe von Stallwang. Die Burgruine ist stark verfallen und überwachsen, dementsprechend schwer ist es, sich die einstige Anlage vorzustellen. Grundriss ist leider auch keiner überliefert.
Der Kern der Burg sitzt auf einem felsigen Sporn, der durch einen tiefen, halbrunden Halsgraben vom relativ steilen Bergrücken abgeschnitten wird. Zum früher abgemauerten Graben hin hat sich links noch eine Ecke der Kernburg in relativ großer Höhe erhalten. Sie zeigt durchgängig grobes, unregelmäßiges Bruchsteinmauerwerk, wie auf dem Titelfoto zu sehen ist. Die Kernburg bestand im Wesentlichen wohl nur aus einem rechteckigen Wohnturm und einer kleinen Ringmauer. Der frühere Zugang und die Aufteilung des Inneren ist durch die Zerstörung und den Bewuchs nicht erkennbar.
Zur Hangseite hin staffeln sich unterhalb des Burgfelsens zwei abgemauerte Terrassen, die wohl Nutzgebäude beherbergten oder eine zusätzliche Sicherung zum Tal durch eine Zwingermauer. Solche Anlagen zeigen sich oft, wenn das Areal einer Kernburg sehr klein war: Man schuf dann oberhalb oder unterhalb zusätzlichen Platz, der aber weit schlechter gesichert war, so wie zum Beispiel bei der Burgruine Rossstein in der Oberpfalz. Wie sie gehört auch Höhenstein baulich zu den spätmittelalterlichen Kleinburgen, die zumeist nach 1300 gegründet und bald wieder aufgegeben wurden.
Die Burgruine ist in sehr schlechtem Zustand und stark überwachsen. Der Verfall müsste dringend gestoppt, die Bäume entfernt und die verbleibenden Mauern gesichert werden.
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Terrasse unterhalb des Burgfelsens
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