Burgruine Rossstein
Egelsheim, Markt Hohenburg, Landkreis Amberg-Sulzbach, Oberpfalz
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Lage und Zugänglichkeit |
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Rossstein liegt in der Nähe von Schmidmühlen und Hohenburg mitten im einsamen Taubenbacher Forst. Schmidmühlen Richtung Hohenburg und Kastl verlassen, nach wenigen hundert Metern rechts abbiegen und weiter bis Winbuch. Von dort Richtung Egelsheim und Voggenhof. Kurz vor Voggenhof nach rechts dem Taubenbachtal folgen bis zum Spießhof. Dort parken und zu Fuß mitten durch den Hof den Berg hinauf, immer den Wegweisern zur Ruine folgen.
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Geschichte |
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Zum ersten Mal nennt sich 1331 Chunrad Oerelheimer (aus Erlheim 10 km nördlich) nach der Burg, er könnte also der Erbauer sein. Sie lag damals günstig platziert am Bistumer Steig, einer Handelstraße aus der Region Eger. 1357 kommt die Burg als Heiratsgut einer Tochter Konrads an Rüdiger Punzinger, der im Dienst der Wittelsbacher Pfalzgrafen stand.
Rüdiger macht Karriere und wird um 1375 Pfleger in Hohenfels. Nach seinem Tod folgt 1381 sein Bruder Georg Punzinger nach - ein streitbarer Geist. Er gerät um 1400 mit der Stadt Regensburg in Konflikt: Anscheinend beherbergte er auf seiner Burg zwielichtiges Gesindel, das mehrmals Regensburger Kaufleute auf der Straße überfallen hatte. Im Zuge dieser Fehde wird die Burg 1411 von den Regensburgern in Brand gesteckt, aber von Andreas Punzinger wieder aufgebaut. Trotzdem büßen die Punzinger ihre wichtige Stellung nicht ein: Andreas ist 1424 Hofmeister bei Herzog Johann in Amberg und Vormund seines Sohnes Christoph, der später König von Dänemark wird.
Die Familie verliert jedoch nach und nach das Interesse an der mittlerweile abgelegenen Burg Rossstein: Um 1499 nennen sich die Punzinger nach ihrem Schloss in Allersburg. Die Pfalzgrafen wollen Rossstein vom letzten Punzinger namens Mathes zurückkaufen, doch der lehnt ab. Nach seinem Tod wird Rossstein nur noch von einem Pfälzer Förster inspiziert. 1550 gerät sie durch eine Unachtsamkeit in Brand. Der 1563 als Verwalter eingesetzte Lienhart Spieß erneuert sie nicht mehr, sondern residiert im noch heute bestehenden Spießhof am Fuß des Burgbergs. Auf der Kartendarstellung von 1600 hat die Burg kein Dach mehr. Seither Verfall bis in unsere Tage, um 2000 Sicherung der Reste.
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Beschreibung |
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Der Grundriss der Burgruine gibt einige Rätsel auf. Vor allem die beiden Wälle (9 und 10) auf dem Plateau vor der Burg. Für die Anlage ergeben sie sie keinen Sinn, eventuell sind sie schon früher angelegt worden. Die topografische Lage und die Art der Anlage entsprechen spätmittelalterlichen Kleinburgen wie Forstenberg: Ein kleines felsiges Areal ist durch einen tiefen aber schmalen Halsgraben von einem höher gelegenen Plateau abgetrennt. Die Vorburg (7) wurde nur in diesem Fall nicht auf dem Plateau angelegt, sondern auf der Hangseite am Fuß der Burg. Die entsprechenden Wälle lassen sich im Wald immer noch nachvollziehen. Von dort führte wahrscheinlich auch der Zugang durch einen Zwinger (4) und den Graben zur Kernburg hinauf. Die Kernburg besteht aus einem großen, nahezu rechteckigen Wohnturm aus Bruchsteinen (1), den man auf der Kartenabbildung noch nachvollziehen kann. Die Ecken sind in Quadern ausgeführt, vereinzelt findet man sogar ein paar Buckelquader. Unklar, ob sie aus einem Vorgängerbau stammen. Der Wohnturm hat ein gewölbtes Kellergeschoss, ein niedriges Erdgeschoss mit Lichtschlitzen und zwei großzügige Obergeschosse mit Fenstern und zwei mannshohen, gewölbten Zugängen. Der Zugang im Osten konnte mit einem Sperrbalken verriegelt werden.
Die Hangseite der Burg wird durch eine heute noch über 10 m hohe Schildmauer (2) abgesichert. An der Ecke finden sich Quadern und auch noch ein Lichtschlitz ist zu sehen (Foto unten), vielleicht war die Mauer begehbar. Die Ringmauer lehnt sich mit einem gequaderten Anschluss an diese Mauer an - die beiden Mauern sind also wohl nicht gleichzeitig entstanden.
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Wissenswertes |
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Auch wenn die Burgruine eher klein ist, lohnt sich ein Besuch, vor allem wenn man sie mit einer Wanderung durch das schöne Taubenbachtal und den einsamen Taubenbacher Forst verbindet. Weitab von größeren Straßen lässt sich hier der Oberpfälzer Jura in einzigartiger Weise erleben. Nahe liegen die Burgruine Hohenburg im Lauterachtal und ein bißchen weiter die einzigartige Klosterburg Kastl.
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Wohnturm, am Eck mit Buckelquadern |
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Schildmauer und Übergang zur Ringmauer |
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**Bewertung: Nur wenig erhalten, aber von einzigartiger, abgelegener Landschaft umgeben.
Weitere Informationen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Burgruine_Ro%C3%9Fstein
Literatur:
S. Codreanu-Windauer: Hohenburg-Egelsheim: Burgruine Roßstein (Führer zu archäol. Denkmälern in Deutschland 44, S. 125.) (2004)
S. Helml: Burgen und Schlösser im Kreis Amberg (1991), S. 186.
Erstellt 3/2007, akt. 5/2014.
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