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Klosterburg Kastl

Kreis Amberg-Sulzbach, Oberpfalz
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Geschichte


 
Wappen der Kastler Grafen
Kastl war ursprünglich eine Burg der mächtigen Sulzbacher. Graf Berengar von Sulzbach gründete auf der bestehenden Burg mit seinen Verwandten, dem edelfreien Friedrich und seinem Sohn Otto von Kastl, im Jahr 1103 das Benediktinerkloster St. Petrus. Es spielte in der Hirsauer Kirchenreform im Reich bald eine große Rolle.

Die Anlage hat sich auch nach der Umwandlung zum Kloster ihr wehrhaftes Aussehen bewahrt und wird deshalb oft als Klosterburg bezeichnet. Die kulturelle Blüte des Klosters dauert bis ins 15. Jahrhundert an, 1413 erfolgt sogar die Erhebung zum Reichskloster durch König Sigismund. Im 16. Jahrhundert tritt trotzdem ein rascher Verfall ein, das Ergebnis ist schließlich die Aufhebung im Jahr 1556. Später ist Kastl Sitz der Jesuiten und Malteser. 1803 Säkularisation, im 20. Jahrhundert wurde die ganze Anlage ein ungarisches Gymnasium mit Internat, das bis zum Jahr 2006 bestand. Danach standen die Gebäude lange leer. Im Moment wird die Anlage umfangreich saniert und für voraussichtlich 37 Millionen Euro zu einer Außenstelle der Polizeihochschule Sulzbach-Rosenberg ausgebaut.
 

Beschreibung


 
mittelalterlicher Grabstein von Seyfried Schweppermann in Kastl Von der mittelalterlichen Burg stammt vielleicht noch der rechte, unscheinbare Torturm aus regelmäßigen Quadern, dessen Durchfahrt heute zugemauert ist. Der heutige Zugang zur Anlage, ein weiterer Torturm, wurde wohl eher im 14. Jahrhundert gebaut. Der Weg dorthin führt durch einen Halsgraben, der das große Gelände vom Berg abtrennt.

Auch in den anderen Gebäuden des Klosters sind mittelalterliche Mauerreste integriert. Sehenswert ist aber vor allem die romanische, dreischiffige Klosterkirche aus dem Jahr 1129 mit einem Wappenfries, der die lokalen Rittergeschlechter abbildet, die dem Kloster Güter gestiftet haben - ein Who is Who des Oberpfälzer Adels. In einem Glassarg ruht die dreijährige Prinzessin Anna, Tochter des späteren Kaisers Ludwigs des Bayern, die bei einem Aufenthalt ihres Vaters im Jahr 1319 an einer Krankheit starb und gleich dort begraben wurde.

Auch Ritter Seyfried Schweppermann, berühmter Feldherr des Kaisers, liegt hier seit 1337 begraben, ein Grabstein mit einer einfacher Ritzzeichnung zeugt davon. Das zusätzliche barocke Ehrenmal ziert der berühmte Ausspruch Ludwigs nach der Schlacht bei Mühldorf, als zum Essen nur ein Korb Eier zu finden war: "Jedem eyn ey, dem braven Schweppermann zwey." Seyfrieds Söhne Hartung und Heinrich saßen auf der nahen Burg Pfaffenhofen.
 

Stich von 1690


 

 

Zugang


 

 

Früher Torturm, späterer Torturm


 

 

Romanische Klosterkirche (12. Jh.)


 

 

Weitere Überbleibsel der Burg im Kloster?


 

 

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***Bewertung: einzigartige Klosterburg im Lauterachtal
 
Weitere Informationen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Kastl

Erstellt 8/2008, aktualisiert 8.4.2019.