Burgruine Lichteneck
Gemeinde Rimbach, Kreis Cham, Oberpfalz
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Lage und Zugänglichkeit
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Von Cham aus der B 85 bis Miltach folgen dann links weg auf die B 11 nach Bad Kötzting und weiter bis Grafenwiesen. Dort die B11 nach links verlassen bis Rimbach. Die Ruine liegt nördlich des Ortes im Wald auf einer Erhebung direkt vor dem weit sichtbaren Hohen Bogen, der Weg ist ausgeschildert.
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Geschichte
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Lichteneck wurde wohl im 13. Jahrhundert von einem Ministerialen der Grafen von Bogen gebaut. Die erste Nennung in einem Herzogsurbar betrifft einen "H. in Liehteneckk", der um 1280 die Hälfte der Burg an den bayerischen Herzog verkauft. 1335 urkundet ein Albrecht von Lichteneck, 1394 taucht ein Ulrich als Ratgeber des Münchner Herzogs auf.
Auf der Burg selbst sitzt aber seit 1350 Hans I. Sattelbogen, ein enger Vertrauter des niederbayerischen Herzogs, für den er Richter in Eschlkam und Straubing wird. Er und seine Nachfolger setzen wegen dauernder Abwesenheit immer wieder Pfleger in Lichteneck ein.
Der wohl berühmteste Lichtenecker ist Erasmus Sattelbogen, erstmals genannt 1419. Zuerst tut er sich im Kampf gegen die Hussiten hervor, die in dieser Zeit die Oberpfalz verwüsten. Doch bald macht der Ritter ganz andere Schlagzeilen: 1434 verschleppt er Martin Lengfelder auf die Burg. 1439 ermordet er drei Juden aus Regensburg, die ihm Geld schulden.
Wegen weiterer Übergriffe von Erasmus gibt es 1444 eine Strafexpedition, 1450 macht ihm Herzog Albrecht den Prozess und erzwingt Öffnung und Übergabe der Burg an Erasmus' Söhne. Seltsam scheint, dass Erasmus selbst schon 1455 wieder als wichtiger Ratgeber der Herzöge auftritt und sich auch wieder nach Lichteneck benennt.
Auch seine Nachkommen waren alles andere als brav: 1490 ist Hans III. Sattelbogen in den Löwleraufstand verstrickt, die Burg wird während der Kampfhandlungen vom Herzog erobert. Ab 1502 dann häufige Besitzerwechsel, Lichteneck fällt Mitte des Jahrhunderts einem Brand zum Opfer und wird aufgegeben zugunsten eines Hofes am Fuß des Berges, der auf dem Stich als "Schloss" abgebildet ist. Sicherung der Reste ab 1962.
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Beschreibung |
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Man nähert sich der Burg auf einem kleinen dreieckigen Plateau (nicht auf dem Grundriss sichtbar), früher sicher der Standort einer Vorburg, die durch einen kleinen Graben von der Hauptburg abgetrennt liegt. Die liegt nahezu quadratisch auf der Bergkuppe, durch einen an drei Seiten umlaufenden Graben mit vorgeschüttetem Wall geschützt. Ein einfaches Tor bildet den Zugang, das früher mit einer Zugbrücke versehen war. Die untere Burg ist von einer sehr dünnen Ringmauer umgeben. Gebäude sind nicht erhalten, stattdessen wurde in neuester Zeit eine große Tribüne errichtet, die für Theater-Festspiele genutzt wird.
Über eine steinerne Treppe gelangt man in die eigentliche Kernburg, die mehrere Meter höher auf einem Felsen liegt. Sie besteht im wesentlichen aus einem riegelartigen Gebäude, das am hinteren Ende durch einen runden Bergfried beschlossen wird. Er ist heute noch 20 m hoch, hat 4 Stockweke und 2 m dicke Wände aus lagerhaft bearbeiteten Bruchsteinen. Nur zwei kleine Schlitzfenster erhellen das Innere der oberen zwei Stockwerke. Der Zugang zum Turm lag im Inneren des langen Wohngebäudes im ersten Stock.
Ganz vorne an diesem Gebäude gibt es ein Tor, das vielleicht bei der Sanierung entstanden ist. Wie in der historischen Grafik gut zu sehen, war auch an diesem Ende des Riegels ein Turm gelegen, allerdings ein quadratischer. Das Doppelturmkonzept hat Vorbilder in Böhmen und verweist in die Mitte des 14. Jahrhunderts. Der Wohnbau hat heute noch zwei sichtbare Stockwerke und ist im unteren mit Tonnengewölbe versehen.
Hinten an den Bergfried schließt ein weiteres Wohn-Gebäude an, von dem nur noch eine hohe Außenmauerkante aus Bruchsteinen mit Eckquaderung und ein großes Fenster zu sehen sind. Daran lehnt sich die Kapelle, die erst in neuerer Zeit entdeckt wurde. Nach dem Befund der Sanierung ist der leicht vorspringende, quadratische Bau vor 1500 an die Anlage angebaut worden. Im Inneren fanden sich Reste eines Blockaltars aus Granitquadern, der rekonstruiert wurde und eines gotischen Masswerkfensters. Brandrötung und ein verkohlter Holzboden lassen den Schluss zu, dass auch die Kapelle beim Brand im 16. Jahrhundert zerstört wurde.
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Wissenswertes |
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Im Sommer wird im Burghof Volkstheater gespielt, Termine und Stücke sind nachzulesen unter www.libu.de. Ganz in der Nähe lagen im Mittelalter drei weitere Burgen. Auf dem Hohen Bogen sind noch die Reste einer frühen Burg der Grafen von Bogen zu sehen, die dem Berg ihren Namen gaben. Die Burg ist heute von den Sendeanlagen des Bayerischen Rundfunks überbaut. Dazu lagen unweit die Burgen Liebenstein und Haidstein, wo die Chamerauer ihren Sitz hatten. Von beiden sind nur Bodendenkmäler übrig.
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