Burgruine Nassenfels
Landkreis Eichstätt, Oberbayern
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Beschreibung
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Die Burgruine Nassenfels ist ein seltenes Exemplar einer Niederungsburgen in Bayern, das noch in weitgehend mittelalterlicher Form zu bewundern ist. Die Fundamente fußen auf einem Felsenriff, das in die sumpfige Ebene fast bis zur Oberfläche ragt - daher der Name. Ein Wassergraben schützt die Zugangsseite, er wurde vom nahen Bach Schutter gespeist und zog sich früher sicher um die ganze Anlage. Von einem umlaufenden Zwinger sind an der Süd- und Ostseite noch gut sichtbare Überbleibsel aus Bruchsteinen erhalten. Der einfache Zugang war ursprünglich mit einem Torturm mit zwei Durchgängen überbaut, wie im nebenstehenden Deckengemälde gut zu erkennen ist.
Der älteste und spektakulärste Teil der Burgruine ist der 37 Meter hohe Bergfried, der rechts des Eingangsbereichs den Zugang schützt. Sein Äußeres stammt aus der Zeit um 1300, er besteht aus mittelformatigen Kalkstein- und Buckelquadern. Der Turmabschluss mit Treppengiebel entstand um 1400. Im Inneren findet sich in den unteren Geschossen ein überbauter, kleinerer Vorgängerbau mit Kreuzgratgewölbe. Es könnte sich um den Turm einer romanischen Kapelle handeln, der dann später zum Bergfried umfunktioniert wurde. Die weiteren drei quadratischen Mauertürme aus der Zeit um 1400 sind sehr gut erhalten, genau wie die Ringmauer aus quaderartigen Bruchsteinen. In der Südostecke die Reste des repräsentativen Kastnerbaus von 1699, der 1932 abbrannte.
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Geschichte
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Ein "Arnoldus de Nazzenvels" wird zum ersten Mal 1198 genannt, er war Ministeriale des Bischofs von Eichstätt. Sein Sohn Ulrich wird 1238 sogar als sein Marschall, also Heerführer bezeichnet. Die Burg selbst erscheint in den Urkunden erst in Zusammenhang mit einem Kapitalverbrechen: Bei der Belagerung von Nassenfels durch den Grafen Gebhard III. von Hirschberg im Jahr 1245 wird dieser von seinem eigenen Hofnarren ermordet. Hintergrund war eine jahrelange, brutale Fehde, die Gebhard gegen den Eichstätter Bischof Friedrich II. von Parsberg geführt hatte, dessen Vogt er eigentlich war. Der Hofnarr war wohl ein heimlicher Anhänger des Bischofs gewesen. Gebhards Nachfolger verständigte sich noch im selben Jahr mit dem Bischof über die zentrale Streitfrage, wer denn nun in Eichstätt und Berching die Steuern erheben durfte.
Das Nassenfelser Ministerialengeschlecht stirbt im 13. Jahrhundert aus, danach verwalten bischöfliche Pfleger die Burg. Unter Bischof Konrad II. und seinem Pfleger Heinrich Schenk von Hoftstetten entsteht in Nassenfels um 1300 der neue Bergfried und die Mauern werden erhöht. Ihre heutige Form erhält die Burg erst um 1400: Die erhaltenen drei Mauertürme und der Zwinger wurden unter Bischof Friedrich von Öttingen errichtet, dazu ein großes Pfleghaus. Zu dieser Zeit bestand die ständige Besatzung aus 13 Mann, unter anderem einem Kellerer, einem Torwart, zwei Türmern und 5 Wächtern. 1464 wurde eine Kapelle neu erbaut, 1699 ein großes, barockes Kastner- und Gerichtshaus, dessen Ruine heute noch in der Südostecke steht. Im 18. Jahrhundert zogen die Pfleger nach Eichstätt und die Burg verlor ihre Bedeutung, nach der Säkularisation wurde sie 1807 an Privatleute verkauft und diente immer wieder auch als Steinbruch: Das Pfleghaus, der Torturm und die Kapelle wurden abgerissen. 1932 brannte das gut erhaltene Kastnerhaus ab, die vier Jurabauernhäuser auf dem Burgareal wurden in den 1980er Jahren restauriert. Auch heute ist Nassenfels noch in Privatbesitz und nur alle zwei Jahre während eines Burgfestes zugänglich.
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