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Burgruine Neideck

Streitberg, Gemeinde Wiesenttal, Kreis Forchheim, Oberfranken
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Geschichte


 
Wappen nach Wolleber Siedlungszeugnisse gibt es auf dem Plateau über der Wiesent durchgängig seit der Bronzezeit. Die mittelalterliche Höhenburg gründet im 12. Jahrhundert, als ein großer runder Bergfried in der inneren Vorburg entsteht. Sein Standort ist heute mit Steinen gekennzeichnet. Vom damaligen Besitzer haben wir keine Kenntnis, vermutet wird der Bamberger Bischof. Erst im Jahr 1219 wird Heinrich de Niedecke in einer Urkunde des Bischofs genannt, das könnte also auch der Herr dieses Adligen gewesen sein. Später wird Ulrich von Schlüsselberg als Teilbesitzer genannt.

Die erste Nachricht von der Burg selbst nennt im Jahr 1312 Konrad (II) von Schlüsselberg nun als alleinigen Besitzer - rechts sein Wappen. Er ist Edelfreier, der in dieser Zeit seine Macht in der Fränkischen Schweiz stark ausdehnen kann. Er besitzt die Burgen Schlüsselberg und Waischenfeld, die er ausbauen ließ. Die Burg Neideck wird auf sein Geheiß zu einer festungsähnlichen Anlage und zu seinem Hauptsitz - mehrere Burghüter haben mit ihren Familien auf der großen Anlage ein eigenes Burggut. Konrad hatte einen mächtigen Gönner: Er konnte bei seinen Unternehmungen auf die Unterstützung Kaiser Ludwigs des Bayern zählen, dem er in wichtigen Schlachten wertvolle Dienste geleistet hatte.

Durch die Expansion legt sich Konrad allerdings mit den mächtigsten Kräften der Gegend an, mit den Bischöfen von Bamberg, Würzburg und der Reichsstadt Nürnberg, die sich gegen ihn zusammentun - sie hatten sich gegen den Kaiser auf die Seite des Papstes geschlagen. Stein des Anstoßes ist eine Mautstelle, die Konrad im Wiesenttal eingerichtet hatte. Deswegen lassen die drei Kontrahenten Konrad in Neideck belagern. Die Burg wird mit schwerem Gerät beschossen und zerstört. Der Besitzer Konrad sogar selbst durch einen Wurfstein dieser "Bliden" genannten Riesenschleudern getroffen und damit am 14. September 1347 getötet. Danach wird Neideck wieder aufgebaut, nun als Bamberger Besitz und mit Pflegern aus den Reihen der umliegenden kleinen Adeligen besetzt.

Zeichnung um 1850
Die Burg bleibt umkämpft. Im Bauernkrieg 1525 konnte der schlecht bewaffnete Haufen sie allerdings nicht einnehmen, obwohl nur 13 Verteidiger auf der Burg waren. Das gelang 1553 dem Margrafen Albrecht Alicibiades kampflos bei seinem Versuch, Franken zu einem Herzogtum zu schmieden. Er zerstörte danach die Burg. Sie wurde seitdem über Jahrhunderte als Steinbruch genutzt und erst in der Zeit der Romantik als pittoreskes Motiv wieder interesant. Ab den 1990er Jahren werden Ausgrabungen gemacht und die Reste der Kernburg gesichert.


Beschreibung


Flurkarte
Der Zugang zum riesigen Areal erfolgt von Süden, wo ein langer leicht nach außen gebogener Graben und Wall in Ost-West-Richtung die erste Vorburg vom Bergplateau abtrennt. Er ist durch eine Schildmauer bebaut, die rechtwinklig nach Norden abzweigt. Sie ist heute in Verfall begriffen. Es wird vermutet, dass dieser Wall schon eine bronzezeitliche Abschnittsfestung sicherte. Es gab wohl auch ein Tor, direkt dahinter heute ein tiefer Graben, der aber ein neuzeitlicher Steinbruch ist.

Ein später hinzugefügter Abschnittsgraben trennt die zweite Vorburg von diesem Areal ab. Zwei halbrunde Geschütztürme sichern diese, sie stammen aus dem 16. Jahrhundert. Sicher gab es hier auch eine Ringmauer, denn dieses Gebiet war der Standort der ersten Burganlage aus salischer Zeit im 12. Jahrhundert. Der heute durch Steine angedeutete Turm rechts des Zugangs war der runde Bergfried dieser ersten Burg. Er könnte vom Typ her ähnlich dem salischen Bergfried in Burglengenfeld gewesen sein.

Die heute weithin sichtbare Ruine auf dem Felssporn wurde wohl erst im 13. Jahrundert unter Heinrich von Neideck zum Kern der Anlage. Sie ist ein bekanntes Wahrzeichen der Fränkischen Schweiz. Eine Brücke führt über den tiefen abgemauerten Halsgraben, dem dritten in der Reihe. Das Torgebäude - einst mit langer Zugbrücke - aus dem 14. Jahrhundert führt in einen Zwinger von dem eine Treppe zum oberen Hof führt. Gegenüber des Tors kann man noch größere Quader der ursprünglichen inneren Ringmauer erkennen. Sonst sind vor allem die kleineren Bruchsteine der Zeit nach der Zerstörung zu finden.

Im innersten Hof dominiert der Wohnturm aus dem 13. Jahrhundert. Er ist vorne eckig, hinten gerundet bei trapezförmigem Grundriss und hatte 4 Stockwerke. Das oberste ist auf den historischen Abbildungen noch da, heute aber verloren. Die Mauern bestehen unten aus Quadern, oben aus Bruchsteinen mit Eckquadern. Er wurde bei der Sanierung zu großen Teilen ergänzt und zu einem Aussichtsturm umgebaut. Im Hof der Kernburg ist auf dem felsigen Grund der rechteckige Grundriss der Burgkapelle noch gut auszumachen. Ursprünglich gab es einen quadratischen Bergfried im Südwesteck der Kernburg, der später wieder entfernt wurde. Auf dem Grundriss unten ist auch ein überbautes Gebäude am Tor angedeutet, es war der erste Torturm mit Burgkapelle, der nach der Zerstörung zusammen mit dem Bergfried aufgegeben wurde.

Im späteren Mittelalter hinzugefügt wurde um 1400 der auf der Angriffseite umlaufende Zwinger und dann 1480 ein "Neuenhaus" genannter, vorgelagerter und langgezogener Trakt, der Küchengebäude und Ställe beherbergte.


Grundriss der Kernburg


Grundriss

Stahlstich von 1811


Burgruine Neideck Stahlstich 1811


Blick vom Tal




Ansicht von Süden




Östlicher Geschützturm




Ansicht von Streitberg aus




Karte



  Bayernatlas: https://v.bayern.de/CkWqK


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*** Bewertung: interessante Burgruine mit bewegter Geschichte in wunderschöner Lage

Weitere Informationen:
Burgruine Neideck auf Wikipedia
Burgruine Neideck im Haus der Bayerischen Geschichte
Broschüre der Lokalen Aktionsgruppe Fränkische Schweiz


Erstellt 01/2024.