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Burgruine Abensberg

Stadt Abensberg, Kreis Kelheim, Niederbayern
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Geschichte


 
Wappen der Abensberger nach Scheibler Die Burg Abensberg (nicht zu verwechseln mit Abenberg bei Nürnberg) soll eine Gründung Gebhards von Ratzenhofen (bei Mainburg) sein, einem Edelfreien aus dem Hause der Grafen von Ebersberg. 1138 wird er zum ersten Mal in einer Urkunde genannt mit dem Zusatz "de habensperch". Er war Vogt des nahen Chorherrenstiftes Rohr (auch die Grablege) und hatte enge Beziehungen zu den Diepoldingern, den Grafen im Donaugau. Seine Frau Sophie von Mengkofen soll eine Nachfahrin des legendären Grafen Babo sein. Zum Abensberger Besitz gehörten auch die Burgen Randeck und Altmannstein, noch im 12. Jahrhundert werden die Abensberger als Grafen genannt. Die Burg selbst wird im Jahr 1256 genannt.

Ihren Aufstieg verdanken die Abensberger ihrer Nähe zu den Wittelsbachern, vor allem zu Kaiser Ludwig dem Bayern, für den sie viele Ämter übernehmen. Trotzdem können sie ihre Unabhängigkeit immer erhalten. Bald bildet sich um die Burg eine Ansiedlung, 1348 erlangt diese unter dem Grafen Ulrich III. das Stadtrecht. Abensberg wird mit einer Stadtmauer umgeben, die angeblich 40 Türme hatte für die 40 Kinder, die der legendäre Stammvater Babo gezeugt hatte. Ulrichs Sohn Dietrich wurde 1381 Bischof von Regensburg und schaffte es, dort viele Burgen wieder unter die Herrschaft des Hochstifts zu bringen.

Der letzte Abensberger war Graf Niclas, ein erfolgreicher Turnierkämpfer und Krieger. Im Machtgerangel der verschiedenen Wittelsbacher Herzöge gerät er zwischen die Fronten. Er war Feldhauptmann des Herzogs Albrecht IV. von Bayern-München, der mit seinem jüngeren Bruder Christoph dem Starken über Kreuz lag. Niclas soll Christoph im Jahr 1471 vor einem Turnier unritterlich beim Baden gefangen genommen haben. Christoph verbrachte daraufhin 19 Monate in der Haft seines Bruders. Zwar schwor Christoph, sich dafür nicht zu rächen. Doch als er Niclas 1485 in Freising gefangen nehmen konnte, hielt er sich nicht daran. Niclas hatte sich ergeben und die Waffen niedergelegt. Daraufhin erstach Christophs Gefolgsmann Seitz Fraunberger den Abensberger. Von Gewissensbissen geplagt, verzichtete Christoph wenig später auf alle Herrschaftsansprüche. Nutznießer war Albrecht: Er hatte sich im Familienstreit durchgesetzt und übernahm auch noch die mittlerweile reichsunmittelbare Grafschaft Abensberg, denn Niclas war der letzte seines Geschlechts.

Die Wittelsbacher bauten im 16. und 17. Jahrhundert die Burg Abensberg zu einem Gerichtszentrum aus, die heute sichtbaren Burgteile einer turmbewehrten Zwingermauer stammen zum großen Teil aus dieser Zeit. Die Kernburg wurde 1648 von den Schweden zerstört, die verbliebenen Reste im 19. Jahrhundert abgetragen. Die Vorburg wurde im 18. Jahrhundert mit den heute noch sichtbaren Gerichtsgebäuden überbaut.

Epitaphen Gebhards und Niclas' in Rohr




Beschreibung


 
Grundriss Ganz ähnlich wie in Mitterfels zeigt Abensberg das Bild einer ehemaligen Burg, die im späten Mittelalter und in der Neuzeit zu einem Festungs- und Gerichtsort umgebaut wurde. Der Zugang vom Stadtplatz aus führt in den Vorburghof, der von klassizistischen Gerichtsgebäuden aus dem 18. Jahrhundert umgeben ist, die in den unteren Lagen teils noch mittelalterliche Buckelquader zeigen. Heute ist dort das Vermessungsamt untergebracht. Ein tiefer Abschnittsgraben trennt die Vorburg von der Kernburg ab, er dient heute als Parkplatz. In der Abmauerung und den Mauertürmen noch Schlüsselscharten aus dem 14. Jahrhundert.

Ein weiterer Zugang führt über eine lange Rampe von Süden über ein außerhalb der Stadt liegendes Tor zum Burgfelsen hinauf. Die ganze Anlage ist mit einem spätmittelalterlichen Mauerring mit halbrunden und rechteckigen Türmen umgeben. Sie bestehen teils aus Bruchsteinen, teils an der Basis aus sorgfältig behauenen Buckelquadern, die aber nicht aus der Gründungszeit stammen, sondern vom späteren Festungsausbau. Der umlaufende Graben und der Graben zur Vorburg konnten wohl durch das Wasser der Abens geflutet werden oder waren permanent mit Wasser gefüllt.

Das Areal der Kernburg erreicht man von der Vorburg aus über eine Brücke, es gibt dort heute keine aufgehenden Gebäude mehr. Nur im Süden ist ein Mauerzug der einstigen Burg erhalten geblieben, die ein bunter Flickenteppich aus allen möglichen Steinarten ist: Quader, Buckelquader, Bruch- und Backsteine. Im Südwesteck ein quadratischer Bau mit Walmdach aus dem 16. Jahrhundert.
 
Der faszinierendste Bau ist aber sicher das Haus links des Eingangstores über dem Burggraben zur Stadtseite hin. Dort wurde ein mächtiger halbrunder Mauerturm im 18. Jahrhundert einfach mit einem rechteckigen Haus überbaut. Das Fundament musste an einer Ecke über den noch gut sichtbaren runden Baukörper des Turms gezogen werden, eine aberwitzige Konstruktion, zu sehen auf dem Titelbild.

Holzdruck von Amman, Stadtansicht von Süden um 1560


Holzschnitt von Jost Ammann nach Apian 1579


Klassizistisches Tor zur Vorburg


 
Klassizistisches Tor zur Vorburg

 

Südlicher Aufgang, überbauter halbrunder Mauerturm


 

 

Mauerrest der Kernburg vom Aufgang aus


 

 

Mauerturm aus Buckelquadern


 

 


Karte Bayernatlas



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**Bewertung: interessante Stadtburg, obwohl Kernburg abgegangen
 
Weitere Informationen:
Grafen von Abensberg im Historischen Lexikon Bayerns
Burgruine Abensberg auf Wikipedia
Die Abensberger auf Wikipedia


Erstellt 5/2017.