Markt und Burg Dollnstein liegen zwischen Pappenheim und Eichstätt im Altmühltal. Die Reste der Burg gruppieren sich um einem Felsen an der Südwestecke des Orts. Der Radwanderweg entlang der Altmühl führt direkt dran vorbei. Das Altmühlzentrum ist heute in der Burg zu Hause hat dort ein schönes Museum eingerichtet und macht auch Führungen auf Anfrage.
Geschichte
Siedlungsfunde gibt es bereits aus Bronze- und Römerzeit. Eine Befestigung könnte schon ab etwa 700 bestanden haben. Zum ersten Mal ist die Burg 1147 im Besitz der Grafen von Grögling bei Dietfurt nachgewiesen. Ab 1160 benennen sie sich nach ihrer neuen Burg Dollnstein, ab 1205 dann nach Hirschberg, weiteres zur Geschichte der Hirschberger dort.
Dollnstein gelangt nach dem Aussterben der Hirschberger Grafenfamilie 1305 zunächst an die Oettinger, dann an die Herren von Heideck (näheres zu dieser Familie unter Arnsberg). 1440 kaufen die Bischöfe von Eichstätt die Burg und besetzen sie von da an mit Pflegern. 1804 Verkauf an Privatleute, die die Hauptburg auf dem Felsen abbrechen und die Baumaterialien verscherbeln. Die Vorburg bleibt stehen und wurde in den letzten Jahren durch den Burgverein aufwändig restauriert, dafür gab es 2010 den Bayerischen Denkmalpflegepreis in Gold. Bei den umfangreichen Grabungen fand man sogar einen wertvollen Schatz: 3000 Silberpfennige aus dem Zeit um 1300. Er ist im Museum ausgestellt, rechts ein Regensburger Pfennig aus dem Fund.
In Wolfram von Eschenbachs Ritterroman Parzival (um 1200) wird ein Faschingsbrauch aus Dollnstein genannt: die "kaufwip ze tollenstein" (Kaufweiber von Dollnstein) sollen es an Fastnacht immer besonders bunt getrieben haben.
Oberburg 1835, Darstellung in der Kirche Heideck
Beschreibung
Von der Kernburg auf dem schmalen Felsen ist heute nichts mehr zu sehen. Die Abbildung aus der Frauenkirche in Heideck lässt neben dem Tor und der unteren bogenförmigen Ringmauer einen runden Turm und ein Wohngebäude auf dem Felsen erkennen. Die Zeichnung aus dem Jahr 1835 zeigt wie der Kartenausschnitt bei Apian zwei größere, schlossähnliche Wohngebäude aus dem 15. oder 16. Jahrhundert, die in rechtem Winkel zueinander stehen. Den Zugang bildete ein runder Treppenturm.
Heute noch vollständig erhalten ist das Tor zur Vorburg und die untere Ringmauer mit angebauten Stallungen, die sich bogenförmig um den Burgfelsen ziehen. Die Quadern im Inneren des Tors lassen auf einen Bau um 1150 schließen. Die Ringmauer ist in den unteren Regionen aus salischen Klein-Quadern erbaut, was auf die Zeit schon um 1100 hinweist. Weiter oben dominieren größere Quader und dann Bruchsteine. Ein romanisches Doppelfenster mit schmalen Öffnungen zeigt die frühe Entstehungszeit deutlich an. Die Mauer wurde später zur Altmühl hin mit zwei massiven Pfeilern abgestützt, um sie gegen Hochwasser zu sichern. Zusätzlich hat man ihr einen Zinnenkranz aufgesetzt, der später noch einmal mit einem Wehrgeschoss überbaut wurde. An der Innenseite sind Fachwerkgebäude aus der Zeit um 1440 angelehnt, die als Stallungen dienten und heute das Museum beherbergen. Unter diesen Gebäuden wurde die Fußbodenheizung eines romanischen Vorgängerbaus gefunden - der hohe Komfort belegt die Bedeutung der Grafenburg.
Wissenswertes
Die Burg, das Museum, die schöne Lage im Altmühltal und die gut erhaltene Stadtmauer machen den Ort zu etwas Besonderem. Das Altmühltal eignet sich hervorragend für längere Wanderungen, Rad- oder Bootstouren. Ganz in der Nähe liegen die Burgruinen Mörnsheim, Pappenheim und die Festung Willibaldsburg bei Eichstätt.
Untere Ringmauer
Blick über das Vorburgtor ins Altmühltal
Unterer Hof, Stallgebäude und heutiges Museum
Karte Bayernatlas
***Bewertung: interessante Anlage im schönen Altmühltal mit sehr gutem Museum