Burgruine Liebenstein
Gemeinde Plößberg, Landkreis Tirschenreuth
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Lage und Zugänglichkeit |
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Die Burgruine Liebenstein liegt 7 km südlich von Tirschenreuth unweit der Bundesstraße 15. Die Anlage auf einem Felsen über dem gleichnamigen Ort ist ganzjährig zugänglich.
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Geschichte |
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"Udalricus de Egere" und sein Bruder Piligrimus werden 1125 als erste Besitzer der Burg Liebenstein genannt. Die ganze Gegend wurde vom Egerland aus besiedelt, das damals Markgraf Diepold III. von Cham und Vohburg als Nordgaugraf beherrschte. 1140 nennt sich Ulrich nach seiner neuen Burg Liebenstein, sein Bruder Pilgrim ist ab 1154 in Falkenberg ansässig. Ein Nachkomme war Heinrich von Liebenstein, der 1180 in seinem Testament verfügt, dass alle seine vom Kloster Waldsassen verliehenen Güter an dieses zurückfallen sollen. Der letzte Liebensteiner aus dieser Linie - ebenfalls ein Heinrich - stirbt 1292 ohne männliche Nachkommen. Über seine Enkelin Elisabeth kommt der Besitz an Dietrich von Parsberg zu Waldeck, der die Burg 1298 an das Kloster Waldsassen verkauft.
Während der Kriege mit den böhmischen Hussiten lässt Abt Franz von Waldsassen Liebenstein 1340 noch einmal ausgebauen. Bis zur Aufhebung des Klosters ist die Burg Sitz eines Richters und dem Amt Tirschenreuth unterstellt. Zum Unterhalt dient der Schwaighof, der direkt unter der Burg im Tal liegt und Schafhaltung betrieb. 1545 bis 1567 ist der Komponist Jobst von Brandt klösterlicher Pfleger auf der Burg, er ist vor allem für seine Lieder und Kirchengesänge bekannt. Von Religionswirren bleibt die Gegend nicht verschont: 1592 tagt auf Liebenstein ein Untersuchungsausschuss aus Amberg: Der neue kalvinistische Oberamtmann aus Waldsassen war von aufgebrachten Tirschenreuther Bürgern gelyncht worden, nachdem er sie aufgefordert hatte, ihre katholische Religion aufzugeben. Nach der Rekatholisierung im Jahr 1620 nehmen die Pfleger ihren Sitz unten im Ort, das Schloss verfällt.
Nach einem Brand in Tirschenreuth 1814 benutzen die Bürger die Ruine als Steinbruch. Ein Erlass des Königs zum Schutz bleibt wirkungslos. 1937 wird dann unterhalb des Schlossbergs ein Steinbruch eingerichtet, in dem bis in die 1970er Jahre Granit abgebaut wird - die Ruine wird bei den Sprengarbeiten stark beschädigt. 2006-2009 sichern Bürger die Burg in Eigenarbeit.
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Beschreibung |
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Auf einem felsigen Hügelsporn, der durch einen Halsgraben abgetrennt ist, findet sich Fundamente eines kleinen Torbaus und dahinter ein rechteckiger, großer Wohnbau, in dessen vorderen Teil ein großer Granitfelsen hineinragt. Von diesem Wohnturm haben sich nur die Grundmauern des Untergeschosses erhalten. Der Eingang lag mit Sicherheit im Obergeschoss. Der Turm ist in einigen Bereichen aus großformatigen Buckelquadern erbaut, in anderen, wahrscheinlich später ergänzten Teilen aus mittelgroßen, quaderhaften Bruchsteinen. Mehrere Mauern unterteilen das Erdgeschoss und es finden sich 2 schmale Lichtscharten.
Die Kartenabbildung unter Geschichte lässt erahnen, dass auf dem steinernen Unterbau ein größerer Fachwerkbau aufsaß, der wohl die wichtigsten Wohngebäude beherbergte - ähnlich wie es auf der nahen Burg Falkenberg ursprünglich war. Außerdem lässt sich ein rechteckiger Anbau nach Osten erkennen, der in den Außenmauern noch durch eine Reihe von Balkenlöchern ablesbar ist. Dieser Anbau ist wohl dem Steinabbau zum Opfer gefallen. Sicherlich gab es weitere Gebäude auf dem Vorburggelände, von denen heute nichts mehr übrig ist.
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Wissenswertes |
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Waldsassen, über Jahrhunderte Besitzer der Burg, liegt 25 km entfernt. Das Zisterzienser-Kloster ist berühmt für den barocken Bibliothekssaal, der mit wunderbaren Schnitzereien, Stuckarbeiten und Malereien verziert ist.
Ganz in der Nähe liegen auch die einzigartige Burgruine Flossenbürg und Burg Falkenberg (Foto).
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Abstützung gegen den Steinbruch |
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