Au am Inn, Gemeinde Gars am Inn, Kreis Mühldorf am Inn, Oberbayern
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Geschichte
Die Geschichte der Burg und der Status ihrer Besitzer ist unklar, die Nachrichten in den verschiedenen Veröffentlichungen widersprechen sich. Angeblich tauscht der Salzburger Erzbischof 1123 mit einem Cuno (Graf von Frontenhausen?) Besitzungen beim Kloster Au am Inn oder verleiht sie ihm. Cuno baut sich dort den Herrschaftssitz Megling (auch Mögling oder Mödling) und nennt sich danach. In Megling übt er Vogteirechte für die nahen Klöster Au und Gars aus und stiften ihnen viele Güter. Die Meglinger werden in Urkunden immer wieder als Grafen tituliert, zum Beispiel in Urkunden von 1182 und 1204.
Ende des 12. Jahrhunderts nennt sich dann Graf Heinrich (+ 1207) nach der Burg. Er ist ein Sohn des mächtigen Grafen Heinrich II. von Lechsgemünd und Graisbach und hat Besitzungen um das heute niederbayerische Frontenhausen und in Neubeuern am Alpenrand. Heinrichs Sohn Konrad wird 1204 Bischof von Regensburg und vermacht seinen gesamten Besitz 1226 seinem Bistum. Die Burg fällt aber nach Konrads Tod nicht an Regensburg, sondern zurück an die Salzburger Erzbischöfe - passend zum Anfang der Geschichte.
1270 ist Megling als Salzburger Lehen im Besitz der Törring im nahen Jettenbach. 1285 wird die Burg durch den niederbayerischen Herzog Heinrich zerstört, aber später wieder aufgebaut. 1527 unterscheidet eine Beschreibung schon zwischen "Burgstall" und "Schlössl", also zwischen einer abgegangenen Burg und einem umgebauten oder erneuerten Teil. In späterer Zeit firmiert die Burg unter der Bezeichnung Stampflschloss - vielleicht nach einem späteren, bürgerlichen Besitzer. Heute ist die Anlage in Privatbesitz, wird aber nicht mehr bewohnt.
Beschreibung
Heute ist von der einst so bedeutenden Burg ein mächtiger, rechteckiger Wohnturm erhalten. Er ist in den unteren Bereichen aus Quadern und Buckelquadern aus Tuffstein erbaut, an der Innenseite gibt es noch den originalen Hocheingang zu sehen. Die Bauweise lässt eine Entstehung im frühen 13. Jahrhundert vermuten. In unteren Bereich hat der Turm nur wenige schmale Lichtscharten. Später wurde ein ebenerdiger Eingang geschaffen.
Das obere Stockwerk, das wohl aus dem 16. Jahrhundert stammt, besteht aus glatten, regelmäßigen Quadern. Größere Fenster und ein Erker sind hier verbaut. Das Krüppelwalmdach stammt auch aus dieser Zeit - bei Wening um 1700 und bei Apian 1568 ist der Turm schon so zu sehen. Mehrere moderne Gebäude wurden in den Burgbereich eingebaut. Den Zugang zu diesem Ensemble bildet ein einfaches Tor mit rundem Torbogen, vereinzelt sind Reste einer Ringmauer zu erahnen.
Der Bereich des heutigen Schlossareals liegt auf einer Erhebung über dem Kloster Au am Inn und ist weithin sichtbar, wenn auch von Bäumen umgeben. Im Vorfeld sind zwei verflachte Halsgräben zu erkennen, die das Areal vom höherliegenden Berg abgrenzen. In den Veröffentlichungen zur Burg heißt es immer wieder, dass das heutige Burgareal und der Turm nur ein Vorwerk zur eigentlichen, viel größeren Anlage gewesen seien. Dafür spricht die schon genannte Quelle, die im 16. Jahrhundert zwischen "Burgstall" und "Schlössl" - dem erhaltenen Wohnturm - unterscheidet. Allerdings spricht die Topografie dagegen: Das heutige Burgareal liegt am Ende des Bergsporns. Im Vorfeld zum Berg hin müsste also logischerweise eine Vorburg gelegen haben, am Ende des Sporns die Kernburg. Nach dieser Logik kann das Schlössl kein Vorwerk sein, sondern viel eher der Rest der ehemaligen Kernburg - auch wenn das den Erwartungen an eine große "Grafenburg" nicht entsprechen mag.