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Schloss Neubeuern

Landkreis Rosenheim, Oberbayern
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Geschichte


 
Kartenauschnitt bei Apian 1568 Neubeuern gehörte wohl zum Besitz der Grafen von Frontenhausen im heutigen Niederbayern, die auch in Megling und Lechsgemünd/Graisbach saßen. Zuerst hatten sie vermutlich im 12. Jahrhundert die nahe Burg Altenbeuern durch einen Ministerialen erbauen lassen. Von ihr sind heute nur wenige Steine übrig. Wenig später entstand die Burg in Neubeuern, Erbauer könnte Graf Heinrich II. von Frontenhausen gewesen sein. Heinrichs erbberechtigter Sohn Konrad IV. von Frontenhausen wird 1204 zum Bischof von Regensburg gewählt. Er nimmt in der Folge eine wichtige Rolle in der Politik ein: Auf Seiten der Staufer Phillip von Schwaben und Friedrich II. ist er in Streitigkeiten um die Stadtherrschaft mit den bayerischen Herzog Ludwig dem Kelheimer verwickelt. Als Konrad 1226 stirbt, vermacht er seine Besitzungen dem Hochstift Regensburg. Bischof Siegfried gibt Alten- und Neubeuern 1234 dem Grafen Konrad von Wasserburg, hier auch die erste Nennung der Anlage selbst, die in der Folge stark ausgebaut wird. Im 14. Jahrhundert wechselnder Besitz.

1388 verkauft Bischof Johann von Regensburg die Burg - er steckte in schwerwiegenden finanziellen Schwierigkeiten. Sie gelangt 1403 an Jakob von Thurn. Seine Familie sitzt bis 1632 auf Neubeuern und auch auf der Auerburg am gegenüberliegenden Innufer. Danach geht sie durch die Hände der Nothafft von Weißenstein, der Maxlrain/Hohenwaldeck und der Preysing von Hohenaschau. 1743 wird die Burg im Österreichischen Erbfolgekrieg beschossen, gesprengt und als Schloss von Max IV. von Preysing zu Hohenaschau wieder aufgebaut. Anfang des 20. Jahrhunderts macht der Niederländer Jan von Wendelstadt Neubeuern zu einem kulturellen Zentrum der damaligen Zeit, Künstler wie Franz von Stuck und Franz von Lenbach kommen zu Besuch. 1904 bis 1908 errichtet der Architekt Gabriel von Seidl den Mittelbau im Stil der Neurenaissance neu. Ab 1925 wird Neubeuern dann zu einem Internat nach Vorbild von Salem umgewandelt und ist heute noch im Betrieb. Der Roman und Film "Crazy" von 1999 spielt im Internat Neubeuern.


Beschreibung


 
Einziger mittelalterlicher Teil ist der schmale, quadratische Bergfried. Er steht noch in beeindruckender Höhe und ist aus regelmäßigen mittelformatigen Quadern gebaut. Der Hocheingang ist an der Westseite zu sehen, dazu gibt es einen Eingang in die untere Ebene, der später hineingebrochen wurde. Auch das oberste Stockwerk mit den historisierenden Fenstern und die Zinnen sind neueren Datums. Wie man auf der historischen Abbildung unten sehr gut erkennen kann, stand der Bergfried an der Zugangsseite der Kernburg sehr nahe vor dem Tor. Mehrere Mauertürme waren an der Ringmauer von Vor- und Kernburg verbaut, dazu gab es einen Palas an der Hangseite.

Kapelle und Schlossgebäude in der ehemaligen Kernburg stammen zu großen Teilen aus der Zeit um 1750, als Neubeuern nach Zerstörung wieder aufgebaut wurde. Sie beziehen aber ältere Teile mit ein. Das große neue Schlossgebäude vorne ist in der ehemaligen Vorburg gelegen und stammt aus dem Jahr 1908.

Schloss Neubeuern ist nur im Rahmen von Führungen zu besichtigen. Termine hier.
 

Historische Darstellung 1560


 
Holzstich 1560

 

Stich von Michael Wening 1701


 

 

Bergfried und Kapelle


 

 

Neues Schloss und Bergfried


 

 

Innenhof des alten Schlosses


 

 

Frontansicht


 

 

Aussicht ins Inntal


 

 

Karte


 


Skalierbare Karte auf openstreetmap.de:
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**Bewertung: sehr schönes Schloss mit altem Bergfried, aber selten begehbar
 
Literatur:
Weithmann, Michael: Ritter und Burgen in Oberbayern, S. 144 ff.

Weitere Informationen:
Internat Schloss Neubeuern
Schloss Neubeuern auf Wikipedia
Neubeuern im Haus der Bayerischen Geschichte
Neubeuern bei notthafft.de


Erstellt 5/2014.