Der Aufbau der Burg gibt einige Rätsel auf, auch, weil viele moderne Einbauten das Gesamtbild stören. Von der mittelalterlichen Burg sind hauptsächlich die Außenmauern des turmartigen Palas, Teile des Berings und der Zwingermauern erhalten. Die Fenster des Palas sind im zweiten Stock mit Sitznischen versehen, er ähnelt den Wohntürmen der Umgebung (ähnlich: Lobenstein, Kürnberg), was eine Entstehung erst im späten Mittelalter wahrscheinlich macht. Im Norden noch Teile von heute nicht mehr zu identifizierenden Gebäuden. Nach der Darstellung bei Apian kann man zwei Hauptgebäude mit einem dazwischenliegenden Hof vermuten. Das würde zur Geschichte der Anlage passen, sie war ja als Ganerbenburg zeitweise zwischen verschiedenen Familien aufgeteilt.
Die Ruine liegt auf einem Hügel, an dessen Fuß eine zweite Ringmauer mit halbrunden Mauertürmen und ein ringförmiger Graben angelegt sind, was so in Bayern wohl nicht noch einmal zu finden ist. Der Graben konnte durch einen Bachzulauf geflutet werden. Ein halb überbauter, runder Turm mit einer Mauerstärke von 1,5 m steht außerhalb der Hauptburg am Fuß des Hügels in der Zwingermauer. Unklar ist ob er als Bergfried gelten kann oder - wahrscheinlicher - ein später hinzugefügter Mauerturm ist.
Geschichte
Neuhaus wird 1254 erstmals urkundlich erwähnt als Besitz von "Otto de novo castro". Er stammt wahrscheinlich aus dem Geschlecht der Sattelbogen, deren Stammburg wenige Kilometer östlich des Ortes lag, sie ist heute nur noch als Burgstall nachzuweisen. Der Name "Neuhaus" deutet an sich schon auf den Status einer später gegründeten "Filiale" hin. Ursprünglich waren die Sattelboger Ministerialen der Grafen von Bogen, dann der bayerischen Herzöge. Vor allem im 14. Jahrhundert verbreitete sich das Geschlecht auf viele umliegende Burgen, unter anderem Lichteneck, Zandt und Thierlstein.
Milot und Jakob "von dem Newnhaus" zeugen 1320 für Friedrich Sattelboger. Friedrich war ein einflussreicher Ministeriale der bayerischen Herzöge und Pfleger in Cham. 1351 ist dann Konrad Sattelboger der Besitzer von Neuhaus. 1373 geht ein Teil der Burg an Seitz Buchberger, 1481 an die Staufer von Ehrenfels, die die Burg als bayerische Hofmark verwalten. 1573 starben die Sattelbogen aus, die Besitzer von Neuhaus wechseln zu dieser Zeit oft. Im Dreißigjährigen Krieg wird die Burg zerstört und nicht wieder aufgebaut. 1829 an das Haus Thurn und Taxis, heute in Privatbesitz.
Hist. Darstellung von 1830
Wissenswertes
Im Inneren der Burg werden auf einer festinstallierten Holzbühne mit Zuschauerrängen im Sommer Theaterstücke aufgeführt. Mehr dazu unter http://www.laienbuehne.de/.
**Bewertung: Nicht allzuviel erhalten, aber ungewöhnlich.
Literatur:
Bernhard Ernst: Burgenbau in der südöstlichen Oberpfalz
Burgen in Ostbayern
U. Pfistermeister: Burgen der Oberpfalz
F. W. Krahe: Burgen des deutschen Mittelalters.