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Burg Pappenheim

Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, Mittelfranken
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Vorburg


Lage und Zugänglichkeit


 

Zugang zur Vorburg (Zum Vergrößern anklicken!)
Burg Pappenheim liegt im gleichnamigen Ort auf einer Erhebung über dem Altmühltal wenige Kilometer nordwestlich von Eichstätt. Sie ist von April bis Oktober täglich geöffnet, Öffnungszeiten und Eintrittspreise finden sich auf http://www.grafschaft-pappenheim.de.


Geschichte



Kartenausschnitt bei Apian 1568
Der Ort wird schon 802 zum ersten Mal in einer Urkunde genannt, die Burg erst 1175, als die Kapelle St. Georg geweiht wird. Der Reichsministeriale Henricus ist schon im Jahr 1111 als wichtiger Gefolgsmann des salischen Kaisers Heinrich V. genannt. Seitdem spielen die Pappenheimer als Heerführer eine entscheidende Rolle in der kaiserlichen Politik und ihre Burg zu Pappenheim wird eines der wichtigen Machtzentren in Süddeutschland.

1141 erscheint Heinrich zum ersten Mal offiziell mit dem erblichen Titel des Reichsmarschalls. Er führt für König Konrad den Zweiten Kreuzzug, nimmt mit Kaiser Friedrich Barbarossa an zwei Italienzügen teil, führt 1189 für ihn den Dritten Kreuzzug und kämpft ab 1190 für Heinrich VI. in Sizilien. Er ist 1196 kaiserlicher Gesandter in Konstantinopel, rächt 1209 den Mord an König Philipp und setzt sich schließlich 1214 im Kloster Kaisheim zur Ruhe. Klar ist, dass all diese Taten nicht ein einziger Mann allein vollbringen konnte, sondern mindestens vier, die allerdings alle Heinrich (mit Beinamen Caput, Testa, Kalendin...) hießen und aus der Familie der Pappenheimer stammten.

Wappen der Pappemheimer
Dafür wurden sie von den Staufern mit Ämtern reich belohnt - sie verwalteten mehrere Königshöfe, Klostervogteien, die Reichswälder auf dem Nordgau, das Donaumoos, die Neuburg an der Donau und zahlreiche Kirchenlehen. Als Reichserbmarschalle hatten sie darüber hinaus eine prestigeträchtige zeremonielle Aufgabe am Kaiserhof: In Vertretung des Kurfürsten von Sachsen durften sie das Reichsschwert tragen. Deshalb auch die gekreuzten Schwerter neben den Eisenhüten im Wappen der Pappenheimer, die das Amt bis zum Untergang des Reichs im Jahr 1806 ausübten.

Bald teilt sich die Familie in mehrere Linien, die im heutigen Mittelfranken, Schwaben und Thüringen saßen. Im 13. und 14. Jahrhundert geraten die Pappenheimer immer wieder mit den bayerischen Herzögen aneinander, können sich aber trotz Verlusten an Gebiet und Einfluss behaupten. Die Burg in Pappenheim wird bei Kämpfen mehrmals beschädigt, aber wiederaufgebaut.

1414 spielt Haupt II. von Pappenheim eine wichtige Rolle beim Konstanzer Konzil und 1418 bei der Krönung Kaiser Sigismunds in Rom. Christoph wird 1535 Bischof in Eichstätt, Georg 1548 Bischof in Regensburg. Matthäus war etwa zur gleichen Zeit ein bedeutender Geschichtsschreiber und Humanist. 1593 verlegen die Marschälle ihren Sitz von der Burg Pappenheim in ein neu gebautes Schloss im Ort.

Der berühmteste Pappenheimer kam allerdings aus dem nahen Treuchtlingen. Gottfried Heinrich, genannt Schrammhans, führte die kaiserlichen Kürassiere im Dreißigjährigen Krieg. In Schillers Drama "Wallenstein" wird die Tapferkeit seines Regiments durch den berühmten Spruch gelobt: "Daran erkenn' ich meine Pappenheimer." 1628 erhielt er die Grafenwürde, 1632 fiel er für seinen Kaiser im Kampf gegen die Schweden. 1633 wird die Burg von den Schweden eingenommen, aber wieder aufgegeben.

Die verschiedenen Linien der Pappenheimer sterben bis 1700 aus - bis auf die Linie Alesheim, die es bis heute gibt. Sie ist immer noch im Besitz der Burg und der beiden Schlösser.


Historische Zeichnung


historische Zeichnung 18. Jh.

 

Beschreibung


Grundriss
Der Hauptzugang zur Burg liegt an der Südwestseite. Eine Steinbrücke überspannt den tiefen, ersten Halsgraben, der Weg führt an den imposanten Ecktürmen (Titelbild) und Mauern der Vorburg vorbei. Eine einfacher Torbogen bildet dort den Zugang zur Vorburg, in der noch zwei unversehrten Gebäude stehen: Das treppengegiebelte Preißingerhaus, das als Lagerhaus und Waffenkammer diente und aus dem 14. oder 15. Jahrhundert stammt. Heute ist hier das Burgmuseum und eine Folterkammer untergebracht. Rechts der "Eselsstall", ebenfalls aus dieser Zeit. Die Ringmauer und Schalentürme sind vielfach ausgebessert, die zahlreichen Scharten sind für Feuerwaffen ausgelegt.

Der Zugang zur Kernburg erfolgt über einen weiteren tiefen Graben und eine Steinbrücke. Über die gelangt man in einen vorgelagerten Torwinger, der vom Bergfried hoch überragt wird. Ein Tor führt zu einer grabenartig vertieften Rampe, die hinauf zur Hauptburg führt. Rechts hinten die Brunnenstube mit einem ehemals 75 m tiefen Schacht. Am Ende ist die Rampe von der Kapelle überbaut, der Durchgang bildet ein weiteres, letztes Tor.

Im Burghof angelangt zur Rechten die spärlichen Reste des einst gewaltigen Palas. Er war L- förmig geformt, unten aus großen Quadern gebaut und hatte drei Stockwerke plus aufgesetzte Fachwerkgeschosse - die verschiedenen Familienzweige brauchten viel Wohnraum. Auch Küche, Bäckerei, Wein- und Lagerkeller waren hier untergebracht.

Die doppelstöckige Kapelle schließt im Süden an, sie ist der älteste Bauteil der Burg. Die gut erhaltene romanische Apsis bestätigt das Datum der Weihe um 1175. In der linken Apsiswand eine Öffnung, die einen direkten Gang zum Palas barg.

Burgruine Pappenheim (zum Vergrößern anklicken!) Am höchsten Punkt steht der quadratische Bergfried. Er ist aus großen Buckelquadern gebaut, bei denen die Zangenlöcher noch gut zu erkennen sind. Der Turm hat heute noch vier Stockwerke, eine Höhe von 25 m und eine Seitenlänge von 11 m. Der rundbogige Eingang liegt in 7 m Höhe, die Mauern sind 3 m stark.

Gegen die Stadtseite gibt es noch einen großen Zwingerbreich mit zwei weiteren Toren und mehreren runden Batterietürmen, die im 15. und 16. Jahrhundert gebaut wurden.
 
 

Gang durch die Burg (Fotos anklicken zum Vergrößern)


 
Zugang zum Burgfelsen (zum Vergrößern anklicken!) Tor zur Vorburg (zum Vergrößern anklicken!) Brücke zur Hauptburg (zum Vergrößern anklicken!) Burgtor (zum Vergrößern anklicken!)< Reste des Palas (zum Vergrößern anklicken!) Reste der Kapelle (zum Vergrößern anklicken!) Bergfried (zum Vergrößern anklicken!) Blick vom Bergfried (zum Vergrößern anklicken!)

 

Wissenswertes


 
Burgruine Pappenheim (zum Vergrößern anklicken!)
Das malerische Altmühltal eignet sich hervorragend für längere Boots-, Radtouren und Wanderungen - zum Beispiel von Treuchtlingen bis Kipfenberg mit interessanten Burgen: Mörnsheim, Dollnstein, Willibaldsburg, Arnsberg und Kipfenberg. Pappenheim selbst ist ein sehenswerter Ort und auf der Burg werden immer wieder spektakuläre Aktionen veranstaltet, zum Beispiel im Sommer ein Ritterturnier. Näheres ist darüber zu erfahren unter http://www.grafschaft-pappenheim.de. Auf der Burg gibt es eine Burgschänke.


 

Karte


 

Skalierbare Karte auf openstreetmap.de:
http://openstreetmap.de/karte.html?zoom=15&lat=48.92977&lon=10.97397&layers=B000TT



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***Bewertung: bedeutende Burg in schöner Umgebung
 
Weitere Informationen:
http://www.grafschaft-pappenheim.de
http://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Pappenheim
http://www.hdbg.eu/burgen
http://www.burgenwelt.de

Literatur:
Thomas Schauerte: Burg Pappenheim (Europäische Burgen und Schlösser Reihe D, Heft 1)
Daniel Burger, Birgit Friedel: Burgen und Schlösser in Mittelfranken, S. 119.

Erstellt 12/2009, akt. 5/2014.