Burg Prunn
Schlossprunn, Stadt Riedenburg, Landkreis Kelheim, Niederbayern
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Lage und Zugänglichkeit
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Prunn liegt im unteren Altmühltal zwischen Kelheim und Riedenburg. Von Regensburg aus nimmt man am besten die B 16 bis Kelheim und biegt dort nach rechts ins Altmühltal Richtung Riedenburg ab. Vom gleichnamigen Dorf im Tal führt eine Strasse hinauf nach Schlossprunn zur Burg. Sie ist zum Museum ausgebaut, die Öffnungszeiten finden sich unter http://www.burg-prunn.de/ .
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Geschichte |
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Schon 1037 wird ein "Wernherus de Prunne", angeblich ein Sohn des Grafen Babo von Abensberg und Regensburg, urkundlich genannt. Später ist Prunn im Besitz der Herren von Breitenegg, die mit den Babonen verwandt waren und auch in Laaber saßen. 1288 verkauft ein weiterer Wernher die Burg an den bayerischen Herzog Ludwig, der sie ihm aber als Lehen zurückgibt.
1311 taucht das Rittergeschlecht der Fraunberger erstmals in Prunn auf, sie stammen aus Fraunberg bei Erding und saßen auch auf der Burg Haag - leicht zu erkennen am Wappen, das an beiden Burgen gut sichtbar angebracht ist. 1338 kauft Hans Fraunberger dann ganz offiziell die Burg. Hans der Freudige, wahrscheinlich ein Nachkomme (gestorben 1428), war ein gefürchteter Haudegen und blieb nach Berichten in 360 Turnierkämpfen mit dem Schwert unbesiegt. Er war auch Mitglied zahlreicher exotischer Ritterorden, sein Grab ist in der Dorfkirche im Ort Prunn zu sehen. Als Wolf Fraunberger später dem Ritterbund der Löwler beitrat, wurde die Burg durch Albrecht IV. von Bayern 1491 erobert und zerstört, aber wiederaufgebaut.
Nach dem Aussterben der Fraunberger 1567 gelangt Prunn an den Grafen Joachim von Ortenburg, der auf Schloss Prunn eine spätmittelalterliche Handschrift des Nibelungenlieds entdeckt und dem Humanisten Wiguleus Hundt schenkt (heute in der Bayerischen Staatsbibliothek, Titelseite siehe Bild). Die Besitzer der Burg wechseln danach ständig, bis sie ab 1672 die Jesuiten und ab 1773 die Johanniter verwalten. Die Geistlichen haben kein Interesse an dem Bau, er verfällt mehr und mehr bis König Ludwig I. von Bayern ihn Anfang des 19. Jahrhunderts rettet. Heute gepflegt von der bayerischen Schlösserverwaltung, die in letzter Zeit Millionenbeträge investiert hat.
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Beschreibung
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Wenn auch der Baubestand zu großen Teilen dem 17. Jahrhundert zuzurechnen ist, zeigt Prunn doch ein einzigartig vollständiges Bild eines ritterlichen Herrschaftssitzes. Verteidigungstechnisch günstig liegt sie auf einem hohen Kalkfelssporn und beherrscht weithin sichtbar das Altmühltal. Vom Bereich der (ehemaligen) Vorburg ist sie durch einen tiefen, ausgemauerten Halsgraben abgetrennt.
Das Tor, das erst im Jahr 1604 entstand, wird durch den direkt daneben liegenden quadratischen Buckelquader-Bergfried aus der Zeit um 1200 gedeckt, der den ältesten Teil der Burg darstellt. Er ist heute in die Anlage eingebaut, der Eingang liegt im zweiten Stock und ist von einem Wehrgang aus zu erreichen. Kapelle und Wohnbauten stammen zum Großteil aus dem 16. und 17. Jahrhundert.
Außer den Grundmauern ist vor allem der nördlich über dem Abgrund gelegene Palas mittelalterlich. An seiner Außenwand ist ein großes Wappen angebracht, es zeigt ein sich aufbäumendes weißes Pferd auf rotem Grund - das Gurrenwappen der Freudenberger. Vor allem der Saal im Erdgeschoss beeindruckt durch seine archaische Raumwirkung. Im Inneren finden sich in einer Wachsstube Reste von Malereien aus dem 14. Jahrhundert: Die Burgbesatzung hat in kleinen Zeichnungen die umliegenden Burgen abgebildet.
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Wissenswertes
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Der gute Erhaltungszustand, die schöne Lage im (ehemaligen) Altmühltal und das äußerst sehenswerte Museum machen Prunn zu einer der schönsten Burgenanlagen in Bayern. Fragen sie ihren Museumsführer nach den Sagen, die sich um die Burganlage ranken! Nicht weit von Prunn befinden sich noch andere sehenswerte Burgen: flussabwärts Randeck und flussaufwärts die dreiteilige Burgengruppe bei Riedenburg. Außerdem in der Nähe die Befreiungshalle bei Kelheim, der Donaudurchbruch und Kloster Weltenburg, um nur einige weitere Sehenswürdigkeiten zu nennen. Durch das Altmühltal führt ein beliebter Radwanderweg. Alles in allem ist die Gegend mindestens einen Wochenendausflug Wert.
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