Burgengruppe Riedenburg
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4 Burganlagen auf engstem Raum und ein malerisches Städtchen im Altmühltal - das ist mindestens einen Wochenendausflug wert. Ein Burgensteig verbindet die Anlagen Riedenburg, Rabenstein und Dachenstein. Wenige Kilometer entfernt warten noch die sehenswerten Burgen Prunn, Randeck und Schloss Eggersberg.
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Riedenburg / Rosenburg
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Geschichte
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Gegründet wurde die Burg von den Babonen, einem alten Hochadelsgeschlecht. Stammvater war Babo, der 940 Graf im Donaugau ist. 976 wird er Burggraf in Regensburg. Seine Nachkommen herrschen in Abensberg, Altmannstein, Prunn, Stefling, Regenstauf und weiteren Orten in der Umgebung von Regensburg. 1112 wird ihr Sitz in Riedenburg zum ersten Mal genannt. Die Babonen bewegen sich im 11. und 12. Jahrhundert in den höchsten Kreisen der Politik. Burggraf Heinrich III. heiratet sogar die Schwester des Herzogs von Österreich, die Babenbergerin Berta. Heinrich ist als bedeutender Minnesänger im Codex Manesse verewigt, als Burggraf von Regensburg mit Schlüsselwappen ist seine hohe Stellung in der Darstellung links deutlich abzulesen: Er hält Gericht.
Sein Sohn Otto erscheint ebenfalls, als Burggraf von Rietenburg mit Rosenwappen (rechts), das der Burg ihren späteren Namen gab. Obwohl er noch zwei Brüder und eine Schwester hat, sterben die Riedenburger Babonen gegen Ende des 12. Jahrhunderts aus.
Der Wittelsbacher Herzog Ludwig der Kelheimer zieht die Besitzungen der Burggrafen ein, obwohl noch Verwandte der Riedenburger existieren - wahrscheinlich ein Rechtsbruch. Er gibt sie in der Folge an herzogliche Verwalter aus. Im 14. Jahrhundert Verpfändungen an die Wolfsteiner, Hilpoltsteiner und Abensberger. Danach wieder herzoglicher Amtssitz.
Im Bauernkrieg 1525 wurde die Burg eingenommen und niedergebrannt, aber 1550 wieder aufgebaut, die Schlossbauten stammen aus dieser Zeit. Weitere schwere Beschädigungen gab es im Dreißigjährigen Krieg, im Spanischen Erbfolgekrieg und bei einem Brand 1780. Nachdem das Amt aufgelöst war, dienten die Gebäude u.a. als Gefängnis, seit 1970 im Besitz der Bayerischen Schlösserverwaltung.
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Beschreibung
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Hinter Wall und Graben versteckt sich zunächst die Vorburg mit einer spätmittelalterlichen Ringmauer samt Schlüsselscharten für Feuerwaffengebrauch. In der Vorburg finden heute die Vorführungen der Falknerei statt. Von diesem Areal fällt der Blick auf die Ringmauer der Kernburg, die hier noch eine guten Eindruck der spätmittelalterlichen Wehranlage vermittelt. Sie ist durch einen tiefen Halsgraben abgesetzt, man erlangt Zugang durch einen Zwinger mit Tor. Im Innenhof angelangt befindet sich rechterhand hinten der überwucherte Stumpf des Bergfrieds, der aus großen, glatt behauenen Quadern erbaut ist.
Das mehrgliedrige L-förmige Schlossgebäude mit Treppengiebeln ist das Herz der Anlage. Der kürzere Teil des "L" ist der älteste Rest des mittelalterlichen Palas oder Wohnturms, er wurde später durch einen Treppenturm erschlossen. Die Gebäude auf der Langseite des "L" wurden im 16. Jahrhundert hinzugefügt.
Heute ist die Rosenburg Sitz eines Falknermuseums und einer Falknerei, die jeden Tag um 11 und 15 Uhr eine Vorführung der Flugkünste von Adler und Co. bietet - vor allem für Kinder ein Highlight. Mit der Stadt im Tal ist die Burg durch eine Mauer verbunden.
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Beschreibung und Geschichte
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Wahrscheinlich wurde Rabenstein als Burgmannensitz für einen kleinen Ministerialen der Riedenburger oder Wittelsbacher erbaut - weniger plausibel scheint mir angesichts des Wohnturms und seiner Mauertechnik, dass Rabenstein vor der Rosenburg entstand. Ein Albert von Rabenstein wird erst im 13. Jahrhundert genannt. Nach 1400 keine Nennungen mehr, sie wurde früh wieder verlassen.
Die eigenständige Burg liegt 100 m östlich der Rosenburg. Der Eingang zur Vorburg wird von einem halbrunden Mauerturm geschützt. Den Kern bildet ein zweigeteilter, mehreckiger Wohnturm mit rundem Abschluss nach Süden, der auf einem Felsturm sitzt. Er hat einen einfachen Eingang in mehreren Metern Höhe und 1,2 m starke Wände aus Bruchsteinen.
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Beschreibung und Geschichte
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Ebenso wie Rabenstein wird Dachenstein Sitz eines Burgmanns der Riedenburger oder Wittelsbacher gewesen sein. Ein eigenes Rittergeschlecht wird nicht erwähnt. Wahrscheinlich wurde die Burg im 13. Jahrhundert erbaut, im 16. Jahrhundert war sie schon Ruine.
Die Burgruine liegt 300 m westlich der Rosenburg. Der Eingang wird von einer Schildmauer aus Buckelquadern geschützt. Der mächtige, gut erhaltene Bergfried ebenfalls aus Buckelquadern hat 7 x 7 m Grundfläche, 2 m dicke Mauern und einen rundbogigen Eingang in 7 m Höhe. Zum Tal hin Mauerreste, vermutlich des verwinkelten Wohngebäudes aus Bruchsteinen, das man auf dem Kartenausschnitt von Apian erkennt.
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Kapelle St. Martin / Schloss Aicholding
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Beschreibung und Geschichte
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Edelfreie von Aicholding werden im 11. und 12. Jahrhundert wiederholt in Urkunden genannt. 1049 soll sich hier gar Kaiser Heinrich III. mit dem Papst Leo IX. getroffen haben, eine andere Überlieferung berichtet, dass die Schwester des bayerischen Herzogs und spätere französische Königin Isabeau im 14. Jahrhundert ihre Jugend hier verbracht habe. Unklar ist aber, ob überhaupt jemals eine richtige Burg bestanden hat oder nur ein "Herrensitz" mit Wehrkapelle - bei Apian wird 1568 jedenfalls nur eine Kirche angezeigt.
Nach 1400 wechselnder Besitz, unter anderem gehörte sie 1425 bis 1550 den Hüttingern. Das Anwesen oder die Burg - nicht die Kapelle - wird im Dreißigjährigen Krieg zerstört und danach als Schloss wieder aufgebaut. Heute ist es in Privatbesitz und für Besucher nicht zugänglich.
Ungewöhnlich für eine Wehranlage scheint die verteidigungstechnisch ungünstige Lage an einem Hang von einer Straße hinunter zur Altmühl. Bemerkenswert ist die zweigeschossige Kapelle St. Martin aus sorgfältig behauenen Kleinquadern, die einen Bau schon im 12. Jahrhundert vermuten lassen. Der Turm bildete gleichzeitig eine Art Bergfried. Das etwas abseits gelegene Schlossgebäude mit Treppengiebel stammt aus dem 17. Jahrhundert und entstand angeblich anstelle eines Burggebäudes, das mit der Kirche über einen hölzernen Gang verbunden war.
Eine andere Theorie geht davon aus, dass die Kapelle zu einem ganzen System ähnlicher Kirchenbauten gehörte, das die Regensburger Burggrafen zur "Landerschließung" errichteten. Näheres dazu hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Romanische_Landkirche_mit_profanem_Obergeschoss
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