Burgruine Thanstein
Landkreis Schwandorf, Oberpfalz
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Lage und Zugänglichkeit |
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Thanstein liegt wenige Kilometer nordöstlich von Neunburg vorm Wald. Von Regensburg aus nimmt man die A 93, die man kurz nach Schwandorf mit der Ausfahrt Schwarzenfeld verlässt. Weiter nach Neunburg, durch die Stadt und am Ostende links Richtung Thanstein abbiegen. Man folgt zunächst der Schwarzach und biegt dann nach ein paar Kilometern noch einmal links nach Thanstein ab. Die Burgruine liegt mitten im Dorf über der Kirche. Der mächtige Bergfried wird gerade saniert und ist nicht begehbar.
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Geschichte |
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Uto von Thanstein, ein Ministeriale des Grafen von Sulzbach, findet 1218 zum ersten Mal Erwähnung in einer Urkunde. Als Mitbesitzer werden bald die Muracher genannt. Der letzte Vertreter der Thansteiner, Alto, wird 1358 Abt des traditionsreichen Klosters St. Emmeram in Regensburg. In St. Emmeram zeichnet Alto für den Bau des wunderbaren gotischen Kreuzganges im heutigen Schloss Thurn und Taxis verantwortlich. Sein Grabstein findet sich in der Regensburger Basilika St. Emmeram. In Thanstein übernimmt seit 1353 ein Zweig der Zenger die Herrschaft, der sich seitdem von Thanstein nennt. Das gleiche Geschlecht saß auch im nicht weit entfernt gelegenen Zangenstein und vielen anderen Burgen der Gegend. 1390 wird Thanstein während einer Fehde von den Leuchtenbergern eingenommen, aber nicht zerstört. 1425 übersteht es eine Plünderung durch die Hussiten. 1530 heiratet der sächsische Ritter Georg von Ebenleben die letzte Zengerin Margarethe. Mit der Übernahme der Herrschaft ordnet er auch die Einführung des protestantischen Bekenntnisses in Thanstein an. Die Grabsteine der Eheleute finden sich in der Vorhalle der Kirche unter dem Burgberg. Der "EDEL VND VEST IORG" wird dort als betagter Ritter in voller Rüstung mit Schwert, Kriegshammer und abgelegtem Helm abgebildet, was beweist, wie stark das Ritterideal selbst im 16. Jahrhundert noch wirkte. Im Dreißigjährigen Krieg werden seine Nachkommen von Kurfürst Maximilian von Bayern enteignet, weil sie auf der Seite der Schweden kämpfen, im Westfälischen Frieden vereinbart man allerdings die Rückgabe des Besitzes. Danach ständiger Besitzerwechsel. Die Burg brennt 1811 fast vollständig ab, die Herrschaft erlischt dagegen erst 1848. Der Bergfried wurde 1887 restauriert. Seit 2011 umfangreiche Sicherungsmaßnahmen und Ausgrabungen.
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Beschreibung |
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Den Kern der Anlage bildet eine in der Oberpfalz relativ selten zu findende, rechteckige Kastellburg auf einer Granitkuppe. Nach den neuesten Sanierungsarbeiten muss die Geschichte der Anlage umgeschrieben und auch der Grundriss umgezeichnet werden. Teile der Mauern und das Fundament des Bergfrieds wurden auf die Zeit um 1200 datiert - passend zur ersten Erwähnung des Burgadels. Uto war also nicht wie oft zu lesen Herr des nahen Burgstalls Altenthanstein bei Dautersdorf, sondern schon im heutigen Thanstein zu Hause. Ausgrabungen haben in jüngster Zeit im Kernbereich einen Keller mit gotischem Spitzbogeneingang und eine Mauer hin zur Vorburg freigelegt. Sie ist aus Buckelquadern gebaut, die auch vereinzelt im Bergfried und in der Nordmauer als Spolien wieder auftauchen.
Den Eingangsbereich beherrscht der heute noch 17 m hohe, runde Bergfried aus Quadern und Bruchsteinen. Er wurde der Anlage erst später hinzugefügt und stammt aus der Zeit um 1300. Der Turm hat eine Mauerstärke von 2,5 m und einen Eingang in 5 m Höhe. Einstmals waren die Geschosse durch Holzdecken abgeteilt, die Mauer springt bei jeder Stufe etwas zurück. Weitere Ergebnisse der Ausgrabungen müssen abgewartet werden. Ein tiefer Halsgraben, der durch eine steinerne Brücke überspannt wird, trennt die Kernburg von dem großen Vorburgareal ab, das auf dem Grundriss nicht abgebildet ist. Den Eingang bildet eine Toranlage, die Zugang zum Burggraben gewährt, welcher gleichzeitig die Auffahrt zur Vorburg bildet. Der Weg führt dabei unter der Brücke zur Kernburg hindurch (Titelbild). Oben gruppieren sich um einen Platz Häuser und Nutzgebäude, die zum Teil ältere Mauerreste integrieren.
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Wissenswertes |
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Das nahegelegene Neunburg ist mit seinem burgähnlichen Schloss aus der frühen Neuzeit und der schönen Altstadt einen Besuch wert. Ganz in der Nähe liegt die interessante Burgruine Schwarzenburg auf einem bewaldeten Berg. Dort wird im Sommer alljährlich ein gut besuchtes historisches Freilichtspiel veranstaltet.
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