Gemeinde Pullenreuth, Landkreis Tirschenreuth, Oberpfalz
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Geschichte
Ein Wolff de Wisstenstein erscheint 1279 als Zeuge in einer Urkunde der Grafen von Leuchtenberg, deren Ministeriale er war. Die Burg gehört zum Herrschaftskomplex Waldeck, den die Leuchtenberger 1119 von den Lengenfeldern geerbt hatten. Kurz nach 1300 erwirbt Albrecht Notthafft Teile der Burg, die als so genannte Ganerbenburg rechtlich in mehrere Einheiten geteilt war - kaum zu glauben bei der geringen Größe. Albrecht war ein mächtiger Mann: Kaiserlicher Forstmeister in Eger und Viztum des Pfalzgrafen Rudolf in Lengenfeld.
Vom Burggrafen zu Nürnberg bekommt Albrechts gleichnamiger Sohn 1339 die Erlaubnis, die Burg Weißenstein weiter auszubauen. 1341 kauft er auch den letzten Teil der Burg von Gebhard Wolff von Thumsenreuth. 1372 erweitert ein dritter Albrecht Notthafft, Sohn des vorherigen, die Herrschaft um die restlichen Güter von Thumsenreuth und Krummenaab. Er ist der Gründer der Linie Notthafft zu Weißenstein, die bis 1718 bestand hatte. Nach Albrechts Tod wechseln die Teile der Burg munter zwischen verschiedenen Familienmitgliedern und Linien der Notthafft umher, die sie auch als Stützpunkt für ihre Auseinandersetzungen mit dem Kloster Waldsassen benutzen.
Seit etwa 1400 wird der Weißenstein mit Pflegern besetzt, die Notthafft selbst bauen sich 1547 ein komfortableres Schloss im nahen Poppenreuth, danach wurde die Burg aufgegeben. Hans V. Notthafft Begründung ist so überliefert: Er habe „für großer Langweil wegen zum Weißenstein nit bleiben mögen“. Die Burgruine verschwand in den folgenden Jahrhunderten fast komplett unter Schutt und Wald. Erst ab 1998 grub der Verein Steinwaldia Pullenreuth die Ruine aus und sanierte sie sorgfältig Stein für Stein. Das Ergebnis ist erstaunlich - eine der spektakulärsten Ruinen der Oberpfalz.
Beschreibung
Obwohl die Kleinburg geschichtlich nie eine große Rolle spielte, ist sie einzigartig durch ihre Lage mitten in einer bizarren Steinformation. Die hohen Granitfelstürme (so genannte Wollsackverwitterungen) nahe dem Gipfel der "Platte" wurden als Sockel und Mauern in die Anlage mit einbezogen - bestimmt nicht gerade komfortabel. Ältester Teil der Burg ist der auf einem höchsten Felsturm gelegene Bergfried aus großen Quadern und Buckelquadern. Er hat eine seltsam langgezogene, mehreckige Form, die sich dem Felsturm anpasst, auf dem er steht. Laut Quellen besaß er ganz oben ein Fachwerkgeschoss.
Beim Ausbau der Burg um 1340 kam ein treppengegiebeltes, großes Wohngebäude aus Bruchsteinen dazu, das weitere Felsen als Mauern miteinbezog. Der Eingang zu diesem Bereich führt durch einen Felsendurchgang, der dafür in den Stein geschlagen wurde. Um diese Kernburg herum wurde dann noch eine äußere Ringmauer gezogen, samt Mauerturm und Torturm. Auf dem Kartenausschnitt oben kann man diese Gebäude gut erkennen. Ein heute flacher Graben trennt die Anlage vom überhöhten Plateau ab - verteidigungstechnisch alles andere als günstig. Die abgelegene Lage in fast 900 Metern Höhe gibt weitere Rätsel auf, sie diente wohl dem Schutz einer nahen Handelstraße.
Bergfried
Bergfried
Eingang Burg / Eingang Palas
Burgruine
Karte Bayernatlas
***Bewertung: spektakuläre, einzigartige Burgruine in schöner Landschaft.