Burgruine Leuchtenberg
Landkreis Neustadt an der Waldnaab, Oberpfalz
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Lage und Zugänglichkeit |
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Ruine Leuchtenberg findet sich im gleichnamigen Markt fast direkt an der A 6 südöstlich von Weiden. Von der Ausfahrt Leuchtenberg nimmt man die B 22 Richtung Weiden. Der Ort liegt 1 km abseits links der Straße auf einem Hügel. Die Burgruine selbst befindet sich gut sichtbar auf dem Burgberg mitten im Ort. Die Öffnungszeiten finden sich hier.
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Geschichte |
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Gebhard von Leuchtenberg wird zu Anfang des 12. Jahrunderts in einer Urkunde als Zeuge genannt. Er war verheiratet mit einer Tochter des Herrn von Hopfenohe und Lengenfeld, dazu eng verwandt mit den Grafen von Sulzbach. Im Gefolge der staufischen Könige und Kaiser steigen sie zu einem der wichtigsten Herrschergeschlechter in Ostbayern auf: Gebhard II. wird 1158 wegen seiner Verdienste während der Italienzüge Barbarossas in den Grafenstand erhoben.
Diepold ist ab 1196 Landgraf, er hält sich im engen Umfeld des staufischen Königs Philipp auf, schwenkt nach dessen Tod aber zum Konkurrenten Otto um. Diepold stirbt auf Ottos Romfahrt im Jahr 1209. Sein Sohn Diepold II. ist mit Kaiser Friedrich II. 1228 auf dem fünften Kreuzzug. Die Leuchtenberger Herrschaft wird geteilt und später durch Verkäufe und Verpfändungen stark dezimiert. Den Trend umkehren kann Ulrich I., der ein Parteigänger Ludwigs des Bayern ist und ihm in der Schlacht bei Mühldorf 1322 gegen den Habsburger Gegenkönig Friedrich den Schönen beisteht. 1332 verlegt Ulrich seine Residenz nach Pfreimd, die Stammburg Leuchtenberg wird Sitz eines Amtes.
Seine Nachkommen sind Statthalter, Pfleger, Landrichter und Heerführer für das Herzogtum Bayern, die Pfalz, Böhmen, Brandenburg, die Bischöfe von Würzburg und Passau. Unter Leopold von Leuchtenberg erlangen sie 1433 die Anerkennung als Reichsfürsten, er lässt auch die Burg Leuchtenberg noch einmal stark ausbauen. Zu den umfangreichen Besitzungen zählten zeitweise die Burgen Schwarzenburg, Hals, Wernberg, Weißenstein, Neuhaus/Waldnaab und viele andere.
Die mächtige Familie erlischt 1646, ihr Besitz geht 1712 an Bayern. Den Plünderungen der Burg im 30jährigen Krieg folgt weiterer Verfall. 1842 schwere Schäden durch einen Brand, der Getreidekasten wird zerstört. 1882 stürzt der Bergfried nach einem Blitzschlag ein, wird aber wieder aufgebaut. Sicherung des Bestandes ab dem Ende des 19. Jhs. bis heute.
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Beschreibung |
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Leuchtenberg ist als Sitz eines der wichtigsten Adelsgeschlechter im Nordgau seit seiner Gründung beständig ausgebaut worden. Sie gehört zu den eindrucksvollsten Ruinen in der Oberpfalz.
Man betritt die Vorburg durch ein einfaches Tor, der Weg zieht sich im Graben den Burghügel hinauf. Zur Rechten wurden im späten Mittelalter ein Schreiber- und Verwalterhaus hinzugefügt, von denen noch Mauerreste zu sehen sind. Auf der Höhe der Burgkapelle gab es ein Tor, von dem heute nichts mehr zu sehen ist.
Die Kernburg wird durch ein mehrgliedriges Tor betreten, der letzte und älteste Durchgang wurde durch ein Fallgatter geschützt, dessen Lauf heute noch gut zu sehen ist. Direkt hinter dem Tor bewacht der rechteckige Bergfried mit Schildmauer den Zugang. Der auf einem Felsen sitzende Bergfried aus Buckelquadern ist 24 m hoch, hat 2,5 m Wandstärke und einen Eingang in 9 m Höhe. An ihn schließt sich zum Tor gerichtet die Schildmauer gleicher Bauart und Stärke an, die vor dem Turm eine Art Terrasse bildet. Die Mauertechnik deutet auf eine Entstehung um 1200. Allerdings ist unklar, inwiefern das Mauerwerk durch den Einsturz und Wiederaufbau noch im Originalzustand ist.
Zur Linken des Eingangs befindet sich die gut erhaltene Burgkapelle. Der schmale Turm der Kapelle besitzt ein im unteren Teil ein gotisches, schmales Lanzettfenster im Chor und dürfte vor 1300 entstanden sein. Der Bereich ab den oberen Fenstern darüber wurde wohl im Barockzeitalter hinzugefügt, genau wie die ovalen Fenster an den Seitenwänden. An der Decke des Chors sind noch Ansätze eines gotischen Gewölbes zu erkennen, das heute nicht mehr existert. Bemerkenswert ist die steinerne Mittelsäule, die durch einen Holzfortsatz die barocke Kassettendecke trägt. Der Innenraum hat links eine Adelsempore aus Holz. Dort befindet sich auch eine schmalen Sakristei und ein kleiner von außen angebauten Raum, der durch ein Angstloch einen weiteren Raum darunter erschließt - wohl eine Art Verlies.
Im Süden zum Ort hin gewandt liegt der ungewöhnlich geformte, zweigeteilte Palas. In seinem mehrgliedrigen Aufbau erinnert er an den Palas auf der Burgruine Kallmünz. Man betritt einen dreieckigen Vorraum durch ein gotisches Spitzbogenportal, von dort gelangte man in den trapezförmigen Hauptbau. An den Außenmauern und vielgestaltigen Fenstern auf verschiedenen Ebenen und Epochen lässt sich ablesen, dass das Gebäude seit seiner Erbauung wohl im 13. Jahrhundert viele Umformungen durchlebt hat.
An den Bergfried anschließend links hat sich ein wichtiges Gebäude gut erhalten: Die Dürnitz. Der Saal im Erdgeschoss des Baus aus dem 14. oder 15. Jahrhundert ist als Raum noch völlig intakt: Das schöne Gewölbe wird durch eine sechseckige Mittelsäule getragen. Die Dürnitz war heizbarer Aufenthaltsraum, Ess- und Festsaal für die Burgmannen, die auf der Burg stationiert waren. Sie wurde später durch ein Zwischengebäude mit dem Palas verbunden.
Im späten Mittelalter wurde die Burg dem neuesten Stand der Wehrtechnik angepaßt. Die relativ ungeschützte Lage auf dem nicht sehr steilen Hügel machte einen Zwinger mit halbrunden Mauertürmen notwendig. Er umläuft die Anlage fast vollständig.
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Wissenswertes |
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Wunderschöne Aussicht vom Bergfried über die Höhen des Oberpfälzer Waldes bis in den Jura und ins Fichtelgebirge. Einen Ausflug nach Leuchtenberg kann man gut mit einem Abstecher nach Flossenbürg verbinden.
Übernachtungsmöglichkeiten gibt es in zwei weiteren, vollständig erhaltenen Burgen ganz in der Nähe: Ein Hotel der gehobenen Klasse in der Burg Wernberg und eine Jugendherberge in der Burg Trausnitz im Tal der Pfreimd.
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Tor zur Vorburg von Innen
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Tor: Lauf des Fallgatters
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Bergfried und Schildmauer
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Eingang zum Palas
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Palasmauer innen mit gotischen Fenstern
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Rückseite Bergfried mit Hocheingang
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Zwischenbau Palas - Dürnitz
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Zugemauertes Tor in der Westseite
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